AUTO: Nr. 12, Juli 2004
In Vorbereitung des Zusammenbruchs
von Troy Southgate
Seit vielen Jahren ist der Staat schwer damit beschäftigt, Verbindungen zwischen „Rechtsextremen“ und Terroristen herzustellen: John Tyndall
mußte in den 60er Jahren mit seiner Gruppe herhalten; Tony Maliskis hat angeblich einen Bombenanschlag auf den Karneval in Notting Hill geplant; in den frühen 80ern unterwanderte Dave Roberts, ein agent
provocateur von Searchlight, die Gruppe „Column 88“, und 1988 versuchte man vergeblich, eine nicht existierende Kollaboration der National Front mit arabischen Terroristen nachzuweisen.
Die Tatsache, daß an all dem sehr wenig oder überhaupt nichts Wahres dran war, bedeutet nicht unbedingt, daß Rassenseparatisten die gefährlichen
und inkriminierenden Fallen paramilitärischer Aktivitäten erfolgreich gemieden hätten.
Als revolutionärer Strömung wäre es für den Nationalanarchismus absolut unverzeihlich und unverantwortlich, wenn wir an dieser Stelle nicht
unmißverständliche Klarheit erkennen ließen.
Es ist an der Zeit, der veränderten Lage gerecht zu werden und unsere strategische Einstellung entsprechend anzupassen. Zuvörderst müssen wir uns
die Frage stellen, ob ein Konflikt zwischen revolutionären Nationalanarchisten und dem Staat unausweichlich ist.
Anderswo habe ich schon über die Nutzlosigkeit von Wahlurnen und Wahltaktiken, wie sie von Organisationen wie der British National Party (BNP) und
Ian Andersons Nationaldemokraten (ND) ausgearbeitet werden, geschrieben.
Ist aber unsere Alternative – nämlich die organische Entwicklung inmitten der Gesellschaft und aus ihr heraus – wirklich realistisch?
Es ist eine Tatsache, daß Initiativen für Gemeinschaftsprojekte zur Schaffung einer neuen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Ordnung
führen können, die tatsächlich fähig sind, das alte Regime zu unterhöhlen. (1) Wenn wir damit aufhören, uns auf die bürokratischen Institutionen zu verlassen, verliert der Staat zunehmend an Bedeutung und wird nach
und nach überflüssig.
Aber ist das wirklich genug?
Jüngste Entwicklungen lassen wenig Zweifel daran, daß die herrschende Klasse ihre unbeschränkte militärische Macht einsetzen wird, um jegliche
Bedrohung des die Menschen ausbeutenden Kapitalismus' im Keim zu ersticken. Jene, die das nicht wahrhaben wollen, haben kein Recht, sich in den antikapitalistischen Kampf einzumischen, und das schließt
Aktivisten und Unterstützer des gesamten Spektrums – Linke und Rechte – ein.
Es ist offensichtlich, daß die für das superreiche globale Imperium im Hintergrund heimlich agierenden Mächte niemals ihren immensen Einfuß und
ihre Macht ohne Kampf bis zum Tod aufgeben werden.
Es ist eine fundamentale Notwendigkeit, daß Gegenkulturen, ja auch alternative Machtstrukturen neben dem existierenden System aufgebaut werden
müssen. Betrachtet man allerdings die gegenwärtige Entwicklung realistisch, wird es sehr wahrscheinlich keine friedliche oder nur politische Lösung der mannigfaltigen Probleme der modernen Gesellschaft geben, auch
wenn eine friedliche Transformation von uns nach wie vor favorisiert wird.
Sollte also ein Konflikt unausweichlich sein – zumindest für jene unter uns, die noch keine eigenen Kommunen gegründet haben –, wie
wird dieser Konflikt dann in etwa aussehen?
Die Antwort auf diese Frage und wie wir mit der Situation umgehen müssen, steht nicht im Katechismus des Revolutionärs. Wir haben keinerlei
Kontrolle über die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft und können keine Voraussagen treffen. Wir können nur und müssen uns ganz einfach auf jede Situation, so wie sie sich darstellt, neu einstellen.
Andererseits ist es durchaus sehr wahrscheinlich, daß es zu einem Szenarium des Chaos’ und der Unordnung in Englands Städten und Großstädten
kommen wird.
Da immer mehr Menschen als Nichtkonsumenten identifiziert, klassifiziert und einer beständig wachsenden Unterklasse zugeordnet werden, scheint es
ziemlich sicher, daß diese Außenseiter das neue, revolutionäre Potential darstellen, mit dem wir in unserem Widerstand gegen die Unterdrückungsmaschinerie des Staates zusammenfinden müssen.
Multikulturalismus und Multirassismus werden beim Zerfall und bei der Zerstörung des sozialen Gebäudes, das niemals von den liberalen Agenten der
Politischen Korrektheit und der Positiven Diskriminierung repariert werden kann, eine große Rolle spielen.
Die Schwarzen werden sich zu Schwarzen gesellen, Asiaten zu Asiaten und auch die Weißen werden – angesichts zunehmenden wirtschaftlichen
Niedergangs und wachsender Kriminalität – Schutz, Trost und Verständnis bei ihresgleichen suchen.
Es wird – wie immer – so sein, daß im Chaos auch Zeichen der Rettung sichtbar werden. Der Geist der Gemeinschaft wird erwachen und die
Menschen zum Zusammenhalt und zum gemeinsamen Widerstand befähigen.
Dieses Szenarium soll weder romantische Bedürfnisse befriedigen noch überdramatisieren. Wir Nationalanarchisten halten das Szenario schlicht für
realistisch und werden uns entsprechend auf den Kollaps der kapitalistischen Gesellschaft vorbereiten und darauf, wie wir aus den Ruinen des Kapitalismus hervorkriechen und in diesen ein neues Leben beginnen werden.
Das kleinkarierte Bürgertum mag noch in die Röhre kucken oder in seinen Einbauküchen die nächste Grillparty vorbereiten. Sie sollen noch mal
ordentlich reinhauen! Während England sich bereits in Todeswehen windet und die Gewitterwolken des Krieges heranziehen, ist es an uns, den Weg des Sieges in einem unausweichlichen Konflikt einzuschlagen.
Wo aber beginnt dieser Weg?
Mittel und Wege zur Vorbereitung des revolutionären Kampfes existieren und sollten zum Einsatz kommen. Wir wollen uns im folgenden drei
Bereichen zuwenden, in denen Nationalanarchisten mit der besonderen Absicht aktiv werden sollten, sich Wissen und Fähigkeiten, die in naher Zukunft lebensnotwendig werden, anzueignen.
1. Körperliche Ertüchtigung
Das materialistische Zeitalter hat zweifellos zu einer Zunahme der menschlichen Eitelkeit und der Sucht nach dem schönen Körper geführt. Doch ein
für uns sehr nützlicher Nebeneffekt besteht darin, daß es massenhaft Einrichtungen und Gelegenheiten gibt, wo wir uns körperlich fit halten können. England verfügt über Tausende von Sporthallen,
Leichtathletikvereinen und Zentren für die verschiedensten Sportarten, und es liegt kein Grund vor, daß Nationalanarchisten sich dieser Einrichtungen nicht bedienen.
Während die Massen noch als couch potatoes vor ihren Fernsehern sitzen und Rülpser ranziger Döner aussondern, verkörpern wir schon das
Zeitalter des Kriegers und des Neuen Menschen.
Wenn du in schlechter Form bist, dann tu was dagegen. Hör' auf zu rauchen und trinke nur in Maßen. Höre auf deine Frau und versuche dich
gesund zu ernähren. Geh’ mit anderen Nationalanarchisten wandern und zelten. Vor allem – was am wichtigsten ist –: bleibe aktiv! Ein gesunder Körper ist ein gesunder Geist.
2. Selbstverteidigung
Das dem Kapitalismus eigene Prinzip „friß oder werde gefressen" hat nahezu keine Spur mehr von Hilfsbereitschaft und Respekt füreinander
hinterlassen. Die Gewalttätigen und Gestörten scheuen sich in keiner Weise, für ein paar Gramm Kannabis jemanden umzubringen, und in vielen Wohngebieten können weder jüngere noch ältere Menschen auf die Straße
gehen, ohne Angst haben zu müssen, angegriffen zu werden.
Für Frauen, Kinder und Ältere ist die Lage noch weitaus schlimmer, denn Kinderschändern, Sexualverbrechern und anderen Soziopathen wird es leicht
gemacht, die Schwachen und Verwundbaren auszuplündern.
Aber auch hier ist es wiederum möglich, der Tendenz entgegenzuwirken, indem man sich in Selbstverteidigung und unbewaffnetem Kampf übt. Ob nun
Kung-Fu, Judo oder Kickboxen – sich Kampfsporttechniken anzueignen, ist Voraussetzung für das Bestehen im kommenden Zeitalter des Kampfes.
Während die Gesellschaft weiterhin zerbröckelt, müssen wir Milizen bilden und unsere eigenen Kommunen bewachen. Sozialer Zerfall zieht wachsende
Kriminalität nach sich. Ein Blick nach Rußland oder Albanien zeigt, zu welchen Ausmaßen von Kriminalität wirtschaftlicher Niedergang führen kann. Zu gegebener Zeit könnte es erforderlich sein, Nahrungsmittel, Strom-
und Wasserquellen zu sichern und die Kontrolle über die Straße zu übernehmen, um uns, unsere Familien und unseren Besitz zu verteidigen.
3. Weitere Aktivitäten
Sollten Revolutionäre dazu gezwungen sein, sich und ihre Familien gegen die gesichtslosen Söldner des Staates – Polizei, Militär,
Steuereintreiber, Gerichtsvollzieher usw. – verteidigen zu müssen, müssen sie sich darauf vorbereiten. Es sei erwähnt, daß die Territorial Army (TA) (2) Freiwilligen das gleiche Gehalt bezahlt wie den
regulären Soldaten. Wer sich also einen Abend pro Woche oder ein Wochenende im Monat frei machen kann, der soll sich vom Staat ausbilden und darüber hinaus bezahlen lassen. Der Staat bildet gern seine Widersacher
aus, und das Erlernte wird ganz sicher von Nutzen sein.
Bei den von mir gemachten Vorschlägen ist nicht unbedingt für jeden Nationalanarchisten etwas dabei. Die Bandbreite der im Ernstfall in Frage kommenden
Fertigkeiten ist sehr groß, und vieles wird integriert werden müssen, woran wir heute noch gar nicht denken. Alle Talente müssen trainiert werden.
Allerdings sollten alle fähigen Leute ernsthaft über die eine oder andere Vervollkommnung ihrer selbst nachdenken. Was das Ergebnis dieser
Initiativen auch immer sein wird – aus der fortschreitenden Zersetzung Englands und des allmählichen Zusammenbruchs der liberalen Demokratie werden nur die am besten Vorbereiteten und am besten Organisierten
als Sieger hervorgehen und inmitten der Ruinen ihre Territorien abstecken können.
(1) „Und noch notwendiger wird er [der Schritt zu einer Vereinigung landwirtschaftlicher und industrieller Arbeit] werden, wenn die großen sozialen
Bewegungen, die unvermeidlich geworden sind, den internationalen Handel gestört haben und jedes Volk auf seine eigenen Quellen zur Lebenserhaltung verwiesen haben werden.“ Peter Kropotkin: Fields, Factories
and Workshops, Boston 1899, S. 162
(2) In Deutschland vergleichbar der freiwilligen Arbeit in Reservistenverbänden.
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