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AUTO: Nr. 10, April 2004
Amiknecht Aznar hat die 200 Toten von Madrid auf dem Gewissen
Ein gutes Beispiel dafür, wie uns die Herrschenden zu verdummen versuchen und uns für dämlich halten, war der Terror am 11. März 2004 in Madrid.
Da hieß es seitens der spanischen Regierung unmittelbar nach den Explosionen, daß für die Regierung die Täter fest stünden: die ETA. Wie will die Aznar-Regierung zu so einer festen Überzeugung gekommen sein? Woher
wußte sie das? Wenn sie besondere Informationen hatte, würde das doch, logisch betrachtet, nur bedeuten, daß die ETA und sie in irgendeiner Verbindung stehen.
Die spanische Regierung wird aber keine besonderen Informationen gehabt haben (außer möglicherweise irgendwelche geheimdienstlichen Hinweise auf
irgendwelche Aktivitäten). Die Art des Sprengstoffes sagt noch überhaupt nichts darüber aus, wer den Anschlag begangen hat; und noch am Abend des 11. März hieß es, es seien Spuren eines anderen als von der ETA
verwendeten Sprengstoffes gefunden worden. Aber ganz egal, was gefunden wird: Phänomenal und von Bedeutung allein ist doch die Dreistigkeit, mit der die Regierung irgend etwas behauptet und offenbar davon ausgeht,
daß die Leute es glauben, sonst würde sie es ja nicht sagen. Es kann der größte Unsinn sein – es wird behauptet und von den Medien wiedergekäut. Die Nachrichtenkonsumenten werden tatsächlich für völlig
bescheuert gehalten (was sie sicherlich auch sind).
Der Grund für die stümperhafte, gleichwohl sicherlich erfolgreiche Desinformation wird in folgendem liegen. Wir wissen nichts über die Attentäter,
aber vermutet kann werden, daß es Islamisten waren. Diese könnten jetzt einem Land nach dem anderen, das sich den Amerikanern im „Krieg gegen den Terror“ an die Seite gestellt hat, „einen Besuch
abstatten“: Angefangen wurde in Spanien, demnächst könnten Bomben in der Londoner Victoria Station, in den Hauptbahnhöfen von Warschau, Rom oder Melbourne hochgehen. In einer Woche finden in Spanien
Parlamentswahlen statt. Die überwältigende Mehrheit der Spanier – wie auch der Engländer, der Italiener und der Australier – war gegen den Irakkrieg und gegen die Allianz mit den USA (hat sich aber
– Demokratie! – nicht durchgesetzt). Daß terroristische Islamisten auch die Alliierten der Terror-Amerikaner heimsuchen werden, war klar. Auch Aznar hat das gewußt, er ist ganz bewußt dieses Risiko
eingegangen und hat die 200 toten Madrilenen auf dem Gewissen. Er kann jetzt gar nicht mehr anders als den Verdacht (die Gewißheit!) auf die ETA zu lenken, und zwar rückblickend und vorausschauend auf die Wahlen
nächste Woche.
Wenn die Engländer, die Polen und das andere Kanonenfutter der Amis nicht sofort auf Distanz zu den Amis gehen und sich bei den Irakern und den
Afghanen entschuldigen und Wiedergutmachung leisten, werden auch viele von ihnen dran glauben müssen. Sie werden dann selbst dran schuld sein. Es wird ihnen nichts nützen, auf Blair oder Kwasniewski zu zeigen
– nach dem Motto "Ich bin's nicht, Berlusconi ist's gewesen!" Die Regierenden sind gewissenlos. Auch die Deutschen werden auf die Barrikaden gehen müssen, wenn Papa
Schröder so weiter macht und sich wieder mit Bush einläßt. Sonst knallt’s ganz furchtbar auch im Bahnhof Zoo oder auf dem Flughafen in Hamburg.
Peter Töpfer, 12.3.04
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