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Nationalanarchismus

 letzte Aktualisierung: 30. Mai 2007

Nationalanarchismus

AUTO:  Nr. 11,  Juni 2004
 

Pierre Guillaume: Die Rolle der Juden in der Geschichte1 

Die Geschichte ist oft mit einem Theaterstück verglichen worden. Personen kommen auf die Bühne, spielen ihre Rolle und verschwinden wieder. Man wohnt dem Wechsel von Situationen bei, komischen oder traurigen Episoden, dann der Auflösung. Und so, wie eine Folge von Handlungen den Ablauf eines Dramas bestimmt, scheint auch die Geschichte gewisse Zusammenhänge aufzuweisen. Nichts ähnelt einer Theateraufführung mehr als ein Krieg oder eine Revolution. Sicher, das Stück hat keinen Autoren, es wird nur einmal gespielt, und die Schauspieler haben ihren Text nicht auswendig gelernt. Und trotzdem geschieht alles, als ob ein unsichtbarer Regisseur den Handlungsverlauf regeln würde. Die französische Revolution, die russische Revolution und die beiden Weltkriege waren Tragödien, bei denen Millionen Darsteller teilgenommen haben. Man kann klar ein Vorspiel, einen Höhepunkt und einen Schluß erkennen.

Die großen Männer – die Anführer der Völker – sind meist der Überzeugung, daß die Geschichte die Verwirklichung eines Planes sei. Cromwell sah sich als Instrument des göttlichen Willens; Napoleon, Bismarck und Hitler, die weder an Gott noch an den Teufel glaubten, glaubten an sich selbst. Sie sprachen davon, eine „Mission“ zu erfüllen. Natürlich sind solche Erwägungen für einen Materialisten Aberglaube: Die Geschichte ist das Ergebnis des Willens der Einzelnen, die in Interaktion treten, auch wenn, wie Marx sagt, sich die Schauspieler im allgemeinen nicht der Geschichte bewußt sind, die sie machen. Der Wille der Einzelnen wird von den Situationen bestimmt, in denen sie sich befinden und drücken materielle Interessen aus – mehr ist es nicht.

Und wenn es da noch etwas anderes gäbe? Ist die Annahme absurd, die Völker seien Trieben unterworfen, die sie dazu führen, dieses oder jenes zu tun, ohne wirklich die Gründe dafür zu wissen? Oft erledigen Insekten sehr komplizierte Aufgaben, deren Sinn sie nicht kennen und deren Wirkung das Überleben der Art ist. Warum sollten auch die Menschen nicht von Instinkten oder etwas anderem gesteuert sein, das sie ohne jedes Wissen einem Ende entgegen drängt, das sie sich nicht vorstellen können?

Marx und Engels zufolge läuft der Kapitalismus auf eine Katastrophe hinaus und produziert seine eigenen Totengräber: die Berufung der Arbeiterklasse war es, die Händlerzivilisation zu beerdigen und mehr oder weniger bewußt die Ankunft des Kommunismus vorzubereiten.2  Doch das „Weltproletariat“ existierte nur in den Köpfen der Autoren des „Manifestes“. In der Geschichte sind es nicht die gesellschaftlichen Klassen, die zählen, sondern es sind die Völker. Hegel hat das, wie es scheint, klarer gesehen als seine Schüler.

Es gibt genau ein Volk, das, trotz seiner geographischen Zerstreuung, gegen alle Unwetter seine Einheit und seine Traditionen bewahrt. Die Juden bilden eine Internationale, deren Einfluß nicht aufhört zu wachsen, und das ohne Partei und ohne Zentralkomitee. Die singuläre Bestimmung der Juden, die die Phönizier, die Perser und die Römer überlebt haben und die zahllose Prüfungen zu bestehen hatten, bei denen andere Völker untergegangen sind, die trotz der Zersplitterung ihren Zusammenhalt beibehalten haben, die sich zäh an ihrer Identität – die ihren Ausdruck in der Religion findet – festhalten, die ihr kollektives Sein über alles stellen, die sich ihren Landsleuten überlegen fühlen, die untereinander heiraten, die heute sind, wie sie vor zweitausend Jahren waren, die unverändert dazu neigen, in den Ländern, wo sie leben, nach oben zu kommen – diese Bestimmung hat etwas erstaunliches, das von der klassischen Soziologie nicht erklärt wird.3 

Karl Marx, selber Jude, den das Judentum nicht gerade zu unbegrenzter Sympathie inspirierte4 , hat in seinem System das Volk Israels durch die Arbeiterklasse ersetzt.

Hitler wiederum hat – am Ende erfolglos, wie man weiß – das jüdische Volk durch das deutsche Volk ersetzen wollen, in der gleichen, dem Judentum abgesehenen messianischen Perspektive.

Schließlich war es der revisionistische Zionismus5 , der den Messianismus weitergetragen hat.

Haben die Juden hienieden eine Mission zu erfüllen? Sind sie das auserwählte Volk, wie sie es glauben? Sicher, denn sie haben gewonnen. Bleibt also nur den Sinn ihrer Auserwähltheit zu bestimmen.

Alle Völker tragen, jedes auf seine Art, zur Vollendung der Geschichte bei. Die Odysee der „Hebräer“ legt dennoch nahe, daß sie berufen sind, im Verlaufe des letzten Aktes eine besondere Rolle zu spielen. Es deutet alles darauf hin, daß das ruhmreiche Abenteuer der Menschheit an sein Ende gelangt und sich in einem universellen Gemetzel vollendet.6  Davon ausgehend ist es nur ein Schritt zu dem Schluß, daß die Juden das Ende der Welt auslösen werden. Es gibt keinen Grund, ihnen das übel zu nehmen, ganz im Gegenteil. Wenn man sieht, was der Mensch aus dem Planeten gemacht hat, sagt man sich, daß sein Verschwinden etwas Gutes sein wird.

Früher war das jüdische Problem einfach. Man hatte etwas gegen sie, weil sie gut zurecht kamen und sich nicht assimilierten. Ihre Vorfahren hatten Christus umgebracht... Sie waren überall... Sie blieben unter sich... Kurz: sie irritierten. Heute hat das jüdische Problem einen anderen Aspekt, wie eine Gewitterwolke, die in alle Richtungen den Himmel überzieht. Zu den alten Klagen, die gegen die Juden gehegt wurden, gesellten sich der israelisch-arabische Konflikt und der jüdische Totalitarismus, die Ablehnung des Anderen, die sich schonungslos in der Unterdrückung der historischen Forschung äußert, wenn davon ihre eigene Geschichte betroffen ist.

Der Aufstieg der Juden in der modernen Welt gleicht einer stillen Revolution. Im Zeitraum eines Jahrhunderts hat dieses kleine marginalisierte Volk im Westen die Macht übernommen. Die Kinder aus den polnischen Gettos herrschen in Amerika, und die Kinder aus den nordafrikanischen Mellahs haben ihr Loch in den Pariser Käse gebohrt. Welches seltsamen Zusammenspiels von Zufällen hat es bedurft, um zu diesem Ergebnis zu kommen?! Das deutsche Volk, hypnotisiert von einem Messias, der es in Trance versetzte, hat die ganze Welt herausgefordert und ist schließlich von der übermächtigen Koalition der französischen, britischen, sowjetischen und amerikanischen (in der Folge ihres jeweiligen Aufmarsches) Reiche zermalmt worden, die in fünf Jahren gegen sie Hunderte von Millionen Menschen mobilisiert haben. Seit 1945 ist es nicht mehr erlaubt, die Juden zu kritisieren; es darf nicht einmal ihre Hegemonie auch nur erwähnt werden. Dank Hitler und seiner Vernichtung durch die Alliierten ist der Antisemitismus zur Todsünde7  und die jüdische Frage zu einem Tabu geworden.

Die Gründung des hebräischen Staates ist ebenfalls ein Ergebnis des Nazismus und seiner Vernichtung. Es war eine wahrhafte Provokation, deren Folgen immer größere Ausmaße bekommen. Diese Konstruktion, die man als Erfolg einer mystischen und gegen jede Logik und jeden Realismus über zweitausend Jahre aufrecht gehaltenen Idee präsentiert, ist mit Mitteln verwirklicht worden, die nichts Mystisches und Idealistisches an sich hatten, auf Kosten der Palästinenser. Sie sorgte mit Ende des Zweiten Weltkrieges genau so sicher für die Ursachen des Dritten, wie die Versailler Verträge die Bedingungen für den Zweiten schon zu Ausgang des Ersten geschaffen hatten.

Der israelisch-arabische Konflikt hat keinen Ausweg. Er hat bereits für drei Kriege und etliche Nuklearalarme gesorgt, er hat den Libanon zerstört, die Deportierung Hunderttausender Menschen verursacht, alle Länder des Nahen Osten aus dem Gleichgewicht gebracht, den Irak verwüstet, der seit zehn Jahren ein Embargo erleiden muß8 , und die faktische Okkupation Saudi-Arabiens durch US-Truppen verursacht9 ; überall auf der Welt hat er Spannungen zur Folge.

Israel ist im Besitze eines ultramodernen atomaren Waffenarsenals, ballistischer Raketen, es hat die USA zum Verbündeten und eine fünfte Kolonne in den westlichen Staaten. Außerdem hat die Schaffung des Staates Israel im Jahre 1948 aus den Juden der Diaspora im Ausland lebende Israelis gemacht. Traditionell ist den Juden der Vorwurf gemacht worden, einen nicht assimilierbaren Fremdkörper inmitten der Völker zu bilden. Die von den Juden beanspruchte doppelte Loyalität gibt jetzt diesen Vorwürfen eine greifbare Grundlage.

Schließlich gibt es den historischen Revisionismus.

Jeder spürt, daß die Verbreitung der revisionistischen Thesen den Zusammenbruch des westlichen Reiches, dessen neue Religion die Schoa ist, nach sich ziehen würde. Die Schoa und die Ausrottung der Sechs Millionen Juden in den Gaskammern sind für die westliche Demokratie, was Kalvarienberg und Tod Christi für das ancien régime waren. Der Holokaust ist ein republikanisches Dogma geworden, das zu bestreiten – also auch zu verifizieren – vom Gesetz verboten ist und an das man glauben muß!

Wie seltsam das alles ist und zum nachdenken Anlaß geben müßte! Nicht nur die Existenz der Gaskammern zu bestreiten, sondern allein schon der Zweifel an ihnen führt am Ende dazu, die ganze moderne Gesellschaft in Frage zu stellen! Die gewaltsame Unterdrückung, die auf die Revisionisten niedergeht, spricht Bände darüber, welche Angst sie verbreiten. Die historische Forschung kann aber nur dem Antijudaismus (nicht mit dem Antisemitismus zu verwechseln!10 ) Nahrung geben, der unterdrückt wurde, aber deswegen nicht verschwunden ist. Von nun an wird er sich im kollektiven Unterbewußten immer breiter machen, zunächst trotz der Gesetze, die ihn mit „Rassismus und Antisemitismus“ gleichsetzen wollen, dann wegen dieser Gesetze, deren Skandal schließlich explodieren wird.

Wenn Herr Faurisson recht hat, werden seine Thesen am Ende siegen. Indem sie ihren Sieg über die Nazis über alle Maße hinaus ausgebeutet haben, haben die Juden eine Höllenmaschine entwickelt.

Der Holokaust11  ist eine Zeitzünderbombe, deren Zeitschalter unter Pontius Pilatus programmiert worden ist und dessen Ticktack an sein Ende kommt.

 

Die Geschichte vom Drachen, der keiner war

Yang Tseu war ein taoistischer Philosoph, der zu einer ungewissen Zeit lebte. Seine Existenz wird von Lie Tseu12  und Tschuang Tseu13  erwähnt. Er erzählt folgende Geschichte:

Lange vor Konfuzius wurde das Reich der Mitte von einer Dynastie regiert, die ihre Legitimität aus einem Sieg über einen Drachen ableitete. Das Ungeheuer versetzte das Land in Schrecken; es fraß Kinder und spie Feuer. Seine Flügel ähnelten denen einer Fledermaus. Nach zähem Ringen wurden die Herren mit ihm fertig, und jedes Jahr beging man in den Hütten und Palästen feierlich die Jahrestage seines Todes.

Ein Gelehrter entdeckte in den Archiven, daß die widerliche Bestie in Wirklichkeit ein mongolischer Khan war, der sich gegen das Reich aufgelehnt hatte. Er hatte keine Flügel gehabt. Er spie kein Feuer aus seiner Nase. Seine Reiter waren Legionen; sie waren bis vor die Mauern der Hauptstadt gekommen, deren Bewohner keinen all zu großen Eifer an den Tag gelegt hatten, um sie abzuwehren. Als der Gelehrte seine Entdeckung bekannt machte, provozierte er einen großen Skandal. Der Hof war empört, und die Mandarine stürzten sich auf den armen Bibliothekar, der von seinem Posten vertrieben wurde und mit einigen Freunden in die Berge floh. Die Verbannten verbrachten einen elendigen Winter, ernährten sich von Kastanien und schliefen in Schäferhütten.

Die Landbewohner bewarfen sie mit Steinen und denunzierten sie bei den Soldaten. Jede Hoffnung schien für sie verloren. Im Frühjahr geschahen erstaunliche Dinge: Paare von Rotkählchen zerstörten ihre Nester, Quellen versiegten, und Bauern rotteten sich zusammen und wollten die Steuern nicht mehr bezahlen. Diese Dinge wurden bald als Anzeichen großer Veränderungen gedeutet. Gerüchte verbreiteten sich, wonach das dem Kaiser vom Himmel zugesprochene Mandat auslief.

Danach geschah, was jeder weiß.


Anmerkungen

 1 Aus dem Anhang zu Norman G. Finkelstein, L’Industrie de l’Holocauste. Réflexions sur l’expoitation de la souffrance des juifs, édition hors commerce als 12. und letzte Ausgabe von La Vieille Taupe. Organe de critique et d’orientation postmessianique, 6. Jahrgang, Herbst 2000

 2 Das hat nichts mit dem staatsbürokratischen Kapitalismus in Rußland zu tun, der sich durchgesetzt hat und ruhmlos zusammengebrochen ist, um einem mafiosen Kapitalismus Platz zu machen. „Und aus diesem Grunde kann und muß sich das Proletariat selbst befreien. (...) Es geht nicht darum zu wissen, was dieser oder jener Proletarier oder selbst das Proletariat als Ganzes sich selbst als Ziel setzt. Es geht darum zu wissen, was das Proletariat ist und was es, seinem Wesen gemäß, in der Geschichte tun muß.“ Karl Marx, Die heilige Familie (rückübersetzt)

 3 Außer der Tatsache, daß die Soziologie es sich verbietet, überhaupt das Phänomen zur Kenntnis zu nehmen!

 4 „Wir erkennen also im Judentum ein allgemeines gegenwärtiges antisoziales Element, welches durch die geschichtliche Entwicklung, an welcher die Juden in dieser schlechten Beziehung eifrig mitgearbeitet, auf seine jetzige Höhe getrieben wurde, auf eine Höhe, auf welcher es sich notwendig auflösen muß. Die Judenemanzipation in ihrer letzten Bedeutung ist die Emanzipation der Menschheit vom Judentum. [...] Die gesellschaftliche Emanzipation des Juden ist die Emanzipation der Gesellschaft vom Judentum.“ Karl Marx, Zur Judenfrage, Berlin 1919, Reihe Umsturz und Aufbau im Ernst Rowohlt Verlag , Vierte Flugschrift, S. 42 und 49

 5 Die völkisch-faschistische und terroristische Strömung, die von Karl Jabotinsky angeführt wurde, bezeichnete sich selbst als „revisionistisch“ im Verhältnis zum Zionismus Herzls. Schamir und Begin entstammen dieser Strömung. Für sie ist Israel der kollektive Messias, der wirkliche und einzige Gott der Juden.

 6 Es sei denn... (die Juden konvertieren, oder daß der Messias kommt, oder daß die Arbeiterklasse sich endlich konstituiert, oder daß die Menschen sich alle lieben usw.)

 7 Mit sofortiger Bestrafung schon auf Erden.

 8 Im Jahre 2000 geschrieben – Anm. d.Ü.

 9 Was das wirkliche strategische Ziel des Golfkrieges war, weswegen die Amerikaner Saddam Hussein dazu angestiftet haben, in Kuwait einzumarschieren.

 10 Der Antisemit wirft dem Juden vor, Jude zu sein. Der Antijudaismus wirft dem Judaismus dessen herrschaftliche und totalitäre Ansprüche vor und weist die Juden darauf hin, daß es Zeit wäre, sich von ihm, dem Judaismus, zu emanzipieren.

 11 Der Gebrauch dieses Wortes zur Beschreibung des Schicksals der Juden während des Zweiten Weltkrieges ist von Elie Wiesel (wenigstens behauptet er das) lanciert und später vom Hollywood-Fernsehfilm „Holocaust“ popularisiert worden.

 12 Lie Tseu, Le vrai classique du vide parfait, Gallimard

 13 Tschouang Tseu, Œuvres complètes, Gallimard

Übersetzung: Peter Töpfer

Eine Übersicht von weiteren Texten von Pierre Guillaume und Serge Thion hier.
 

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