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AUTO: Nr. 12, Juli 2004
Peter Töpfer: Judentum & Autismus
Ich interessiere mich eigentlich gar nicht für Jüdisches. Ich weiß nicht so recht, wie ich da hineingeraten bin. Ich mache es aus dem Gefühl
heraus. Weder interessiere ich mich eigentlich für Geschichte noch für Gaskammern noch für Juden überhaupt. Ich habe irgendwann mal einen Narren gefressen an den beiden Franzosen Pierre Guillaume und Serge Thion.
Ich liebe diese beiden!
Und so kommt es, daß ich seit nun schon über zehn Jahren deren Texte übersetze. Daneben habe ich weitere französische revisionistische Texte
übersetzt (z.B. Roger Garaudys „Die Gründungsmythen der israelischen Politik“). Aber warum ich das getan habe und manchmal immer noch tue, das könnte ich gar nicht so recht sagen.
Ist das nicht komisch?
Eine Rolle scheint auch zu spielen, daß der Revisionismus in Frankreich eher eine Sache der radikalen Linken ist. Aber inwieweit das irgendwie ein
Motiv sein könnte, weiß ich auch nicht. Vielleicht will ich die Ehre der Linken retten? Irgend so was vielleicht...
Eigentlich fühle ich mich – wie die meisten Linken – vom Thema Judentum regelrecht abgestoßen, will gar nichts damit zu tun haben und
habe das eigentlich auch nicht.
Die Situation der Juden, deren eigenartige Existenz, scheint mich trotzdem irgendwie zu fesseln. Sie befinden sich – und damit auch
wir, weil wir damit zu tun haben, auch wenn wir gar nicht wollen – in einer völlig absurden Lage.
Irgendwie erinnert mich das an mich selbst. Die Lage der Juden ist so hoffnungslos, dermaßen prekär. Wahrscheinlich habe ich ein riesiges Mitleid
mit ihnen. Sie können nicht so sein, wie sie sind, sie können nicht ehrlich sein, sie müssen im Grunde aufgrund ihrer doppelten Loyalität andauernd lügen. (Wenn sie denn überhaupt zwei Loyalitäten haben…) Und
mein Thema Nummer eins ist genau das: ein Leben ohne Verstellung. Nicht daß ich andauernd lügen würde, das nicht. Aber ich bin andauernd mit der Frage beschäftigt, ob und wie man ein Leben führen kann, wo das
Innerste mit dem Äußeren im Einklang ist, wo man in aller Ehrlichkeit unter den anderen Menschen leben kann, denen man nichts vormacht, wo man sich nicht verstellen braucht.
Ja, einerseits stößt mich ihr furchtbares Schicksal ab, will ich damit nichts zu tun haben. Andererseits erkenne ich darin aber mein eigenes
Schicksal – vielleicht unser aller Schicksal. Die Juden haben es nur auf die Spitze getrieben, sie führen eine grausame Existenz.
Komisch, komisch... Warum nur, warum nur mußte ich so werden, wie ich bin, d.h. krank werden? Warum kann ich nicht in einer Eindeutigkeit leben,
warum schleppe ich diesen riesigen Berg an letztlich mir aufgezwungenen Gedanken und Gefühlen mit mir herum?
Es ist einerseits zu seltsam, dieses Phänomen; andererseits ist es Tatsache, daß wir uns damit herumplagen müssen (mit der, kurz gesagt,
Entfremdung). Ich würde so gern frei davon sein, ich würde so gern Tabula rasa machen, alles aus mir rauslassen, klar Schiff, leeren Tisch machen, mich vollständig entleeren davon, ich möchte so gern leer
werden, ein unbeschriebenes Blatt.
Meine Vorreiter bei der Leermachung, beim Vergessenkönnen all der furchtbaren Dinge, das sind komischerweise alles Juden: Freud, Reich, Janov...
Das waren die radikalsten Befreier. Gut, es gab auch Nichtjuden (Stirner, la Mettrie), aber es waren auffällig viele Juden dabei. Wahrscheinlich, weil die eben dieses tiefe Bedürfnis hatten – tiefer als
andere, weil in größerer Not, weil eben noch dieser soziale Aspekt hinzukam –, klar Schiff zu machen, nicht mehr lügen zu müssen.
Die Juden tun mir sagenhaft leid. Das Problem ist nur, daß... – jetzt fällt’s mir ein! – sie genau so autistisch sind wie ich es
bin. Man kann sich ihnen nähern, ihnen zusprechen, ihnen helfen wollen – aber sie nehmen keine Hilfe an! So wie Autisten. Im Gegenteil – sie schlagen noch wild um sich, verfolgen sogar den, der ihnen
helfen will!
Der Jude Bruno Bettelheim hat sich fast nur mit – autistischen Kindern befaßt...
Der Autismus der Juden ist extrem, so bin ich gottseidank nicht. Alle anderen haben sich assimiliert während all der Völkerwanderungen –
normal und richtig so und Konflikte verringernd. Die Juden nicht. Ich weiß auch, warum nicht, ich kann es nachempfinden. Aber das ist der Fluch. Es ist so schrecklich, was diesen Menschen passiert ist, was „ihnen
ihr Gott angetan hat“, könnte man sagen, aber ich glaube an keinen Gott. Besser: „Was ihnen das Schicksal angetan hat“, was sie sich selber antun, was sie in jeder Generation ihren Kindern antun. So
grausam!
Aber nur die wenigsten wissen es! Ihnen wird so perfekt das Gehirn gewaschen!... Sie werden im Prinzip als Individuen ausgerottet, gleichzeitig
pflanzt man ihnen einen abartigen, trotzigen, traurigen Stolz ein.
Als ich in Paris gelebt habe, war mein bester Freund, mit dem ich immer noch befreundet bin, Jude. Und obwohl der – aber ohne daß wir je
darüber gesprochen hätten, ganz spontan aus sich heraus – seine Söhne nicht beschneiden lassen hat, obwohl er sie nicht zu Juden machen will (er hat eh eine Goi geheiratet), obwohl er ihnen das Judenschicksal
nicht antun will (wie er mir einmal kurz sagte, aber ich werde es nie vergessen), ist er seiner jüdischen Kultur weiter verbunden.
Soll er ja auch. Ich halte es für sehr schlecht, daß Mahler die jüdischen Gemeinden verbieten will. Das ist nicht der richtige Weg. Aber was ist
schon der richtige Weg, wo die Juden sich ja selbst apartieren wollen?
Ich würde sagen: Für uns natürlich mehr Souveränität erzielen, aber ansonsten alles beim Alten lassen! Sollen sie in die Synagogen gehen oder
Purim feiern.
Wenn wir so gelassen sind, d.h. tolerant und liebevoll, dann assimilieren sie sich am Ende. Zumindest in einem Maße, daß sie uns gegenüber nicht
länger feindlich eingestellt sind. Wir wollen nicht, daß sie sich assimilieren, wir wollen nur nicht, daß sie uns unsere Freiheit nehmen. Aber am Ende führt diese Toleranz dazu, daß sie sich als Personen unter uns
wohler fühlen und kein unnötiges Konfliktpotential darstellen, wenngleich sie als Juden immer weniger sein werden.
Es ist, wie mir neulich eine Freundin schrieb:
„Haben Sie Geduld mit mir, bitte. Ich wußte nichts über Autismus, weiß erst seit kurzem durch Ihre eigenen Worte, daß Sie von diesem heimgesucht
sind. Ich werde nun nicht weiter in Sie eindringen, Ihnen sagen wollen, daß Sie finden könn(t)en, was mir nicht unerreichbar für Sie erscheint.“
Man muß unendlich lieb und geduldig mit ihnen sein, anders ist das Problem nicht zu lösen, ja man darf nicht mal mit einer Lösungsabsicht an die
Sache herangehen. Ja, Ihr Juden habt recht: Es gibt gar kein jüdisches Problem; das gibt es nur in den Köpfen von uns Gojim.
Alles nur akzeptieren. Man darf gar nicht heilen wollen, so wie es meine Freundin ausdrückte.
Die religiösen Fanatiker unter den Juden werden uns gerade deshalb hassen und verfolgen, weil sie um alles in der Welt ihre jüdische „Identität“ bewahren
wollen und andere Menschen jüdischer Herkunft in diesen Wahn hineinreißen werden. Sie werden alles tun, einen Keil zwischen den Gojim und den Juden zu treiben, notfalls mit Gewalt.
Wir sollten versuchen, jede Art von Antisemitismus zu verhindern und auf keine Provokation hereinzufallen. Unser Gebot sollte lauten: Toleranz und Gelassenheit.
Gleichzeitig sollten wir natürlich keinen Zentimeter nachgeben, wenn es um unsere, die goischen Freiheiten geht, so wie es die Schweden tun, die
sich ihre Meinungsfreiheit partout nicht nehmen lassen. (1) Dann würden wir weder uns noch den Juden einen Gefallen tun.
(1) Georg Wiesholler, Leserbrief an die Deutsche Stimme:
Keine Meinungszensur in Schweden Mit großem Interesse las ich den Artikel „Neue Gefährdungen für die Meinungsfreiheit“ (DS 06/ 2004), den ich um
Texte aus der schwedischen Presse ergänzen möchte. Vor Jahren am Rande einer Tagung der „Thomas-Dehler-Stiftung“ in Unterschleißheim von mir angesprochen, meinte Prof. Oberreuther noch, daß es eine Beleidigung
für die verfolgten Juden sei, die Vernichtung der Juden zu bezweifeln. Die schwedische Justiz teilt diese Ansicht hingegen nicht. Dort ist es sogar erlaubt, die Vernichtung der Juden zu verneinen. Daher stellten
Juden (u.a. Bronfman) und die Reichstagsabgeordneten Haakan Holmberg, Ann-Cathrin Haglund, Elving Andersson, Jerzy Einhorn und Oskar Lindkvist an den schwedischen Reichstag den Antrag, das Gesetz so zu ändern, daß
Leugnen des Völkermordes an den Juden unter Strafe gestellt wird. Dazu schrieb Svante Nicander, leitender Redakteur der liberalen Dagens Nyheter, der größten schwedischen Tageszeitung (herausgegeben vom
jüdischen Haus Bonnier) u.a.: „Wenige sind imstande zu beweisen, daß eine Vernichtung stattgefunden hat oder über das wichtigste Quellenmaterial zu referieren. (…) Die meisten von uns haben ganz einfach die
allgemein etablierte Version über Ereignisse der Nazizeit akzeptiert. Ein Teil solcher etablierter Wahrheiten über historische Ereignisse hat sich als Mythos erwiesen. Menschen mit Einfluß, auch Intellektuelle,
haben viele dazu veranlaßt, grobe Geschichtsverfälschungen zu glauben. (…) Wie kann sich eine nur bescheiden geschichtskundige Person sicher sein, daß eine Vernichtung stattgefunden hat? Es könnte sich ja um
einen Mythos handeln. (…) Die Vernichtung als historische Tatsache ist laufend einer Überprüfung durch öffentliche Diskussion und durch wissenschaftliche Untersuchungen unterworfen. Wenn jemand – eine
einzige Person – starke Argumente anführt und behauptet, daß der Massenmord an den Juden nur Propagandazwecken dient, so werden diese Argumente mit denen der etablierten Version verglichen. Die am besten
begründeten Argumente werden die Probe bestehen. (…) Den Revisionismus zu verbieten, bedeutet, sich für dessen Verbreitung einzusetzen. Wenn nur eine Version über den historischen Verlauf zugelassen ist, hat
das Volk wirklich keine Ursache, an deren Wahrheit zu glauben. Eine Behauptung, die den Schutz des Gesetzes braucht, kann man vermuten, daß es ein Mythos ist. Mythen lassen sich bekanntlich weder beweisen noch
widerlegen.“ (Dagens Nyheter vom 18. April 1992). Der schwedische Reichstag hat dieses Ansinnen mit großer Mehrheit abgelehnt. Dort gibt es eben noch unabhängige Politiker, die noch wissen, wie wichtig der Dialog, das freie Wort für einen freiheitlichen Staat ist. Über die Ablehnung im Reichstag stand in Svenska Dagbladet folgender Leitartikel: „In gewissen Ländern ist die Behauptung, daß es keine Gaskammern gegeben hat, strafbar. Aber nicht in Schweden. Warum nicht? Weil entgegengesetzte Absichten, wie böse und dumm sie auch sein mögen, nach unserer bestimmten Ansicht nicht mit Polizeiarrest und Gefängnis bestraft werden sollen, sondern bekämpft mit Argumenten einer freien Debatte. Ein Fehler kann ein Fehler sein, ein Irrtum ein Irrtum, Lüge ist immer eine Lüge. Keiner kann bezweifeln, daß dies mit der Vernichtung der Fall ist. Keiner kann aber bei ruhigem Nachdenken daran zweifeln, daß es unsinnig ist, die Geschichte entscheiden zu lassen, was in einer historischen Debatte von einer außerordentlichen Bedeutung veröffentlicht werden darf und was nicht. Keiner in unserer Rechtstradition kann nur einen einzigen Augenblick über die Möglichkeit reflektieren, ein Gesetz zu erlassen, das Äußerungen mit einem gewissen Inhalt in einer bestimmten historischen Frage verbietet.“ (Svenska Dagbladet vom 29. August 1993). Daher forderte auf der Holocaust-Tagung in Stockholm Mitte Januar 2000 der Zentralrat der Juden in Deutschland „eine zumindest EU-einheitliche Gesetzgebung, die das Leugnen des Völkermordes an den Juden unter Strafe stellt. Zur Zeit sei es in Deutschland und Frankreich verboten, nicht aber in Schweden und Dänemark, kritisierte der Vizepräsident des Zentralrats, Michel Friedman. Das ermögliche den Neonazis dort ihre Texte ins Internet zu stellen. Besonders in Schweden haben antisemitische Aktivitäten deutlich zugenommen, und es gibt Hinweise auf eine Vernetzung mit deutschen Gruppen.“ (Süddeutsche
Zeitung vom 18. Januar 2000) Und was antwortete die sozialdemokratische Justizministerin Schwedens, Laila Freiwald? „Ich halte nichts vom Verbot der freien Meinungsäußerung.“
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