|
AUTO: -CHTHON & -NOM Nr. 16, April 2005 – Übersicht –
Detlef Nolde
Gewalt und nochmals Gewalt Dr. Hans-Joachim Zillmer, „Kolumbus kam als Letzter – Als Grönland grün war: Wie Kelten und Wikinger Amerika besiedelten“, Langen Müller 2004
Es gibt wissenschaftliche Bücher, die sind nicht nur spannend geschrieben, sondern lassen auch ein vertrautes Gefühl der Gewißheit
aufkommen, daß es sich in jedem Fall um Tatsachen handelt. Im vorliegenden Falle liegt das daran, daß auch in der Gegenwart immer der Sieger die Geschichte schreibt bzw. munter verfälscht, Völker
ausgerottet, versklavt und sprachlich umgemodelt wurden oder neu konstruiert werden sollten. Warum soll das damals anders gewesen sein?
Interessant ist an dem Buch von Herrn Zillmer weiterhin, daß es offenbar bis vor gut 1000 Jahren eine Zeit gegeben hat, in der alle Europäer (und
darüber hinaus) nicht nur miteinander verwandt, sondern sich auch sprachlich verständigen konnten. Es gab keine Grenzen und Staaten, verschiedene europäische Völker und diverse aggressiv-missionierende
Religionen mit ihren Institutionen. Auch nicht pseudowissenschaftliche Rassenlehren, welche die Menschen noch zusätzlich gegeneinander aufgebracht hätten. Ebenso Privateigentum, Lohnsklaventum und
Arbeitshetze sollte erst von den papstkirchlichen Eroberern eingeführt werden, mit Gewalt und nochmals Gewalt! Die Folge war kein Fortschritt auf allen Gebieten, sondern ein Rückschritt, der bis heute
anhält.
Denkt da jemand an anarchosyndikalistische, libertäre, urkommunistische oder nationalanarchistische Denk- und Politikansätze? Völlig
richtig. Auf jeden Fall kann ich dieses Buch nur empfehlen, zumal es noch viele andere interessante Fragen aus einer eigenständigen Sicht heraus beleuchtet. Weitere Infos hier und hier.
Zuletzt noch zwei Leseproben. Dr. Zillmer zur Künstlichkeit der heutigen europäischen „Nationen“:
„Es ist zu unterstreichen: In Alteuropa gab es eine gemeinsame Sprache. Die hochdeutsche Sprache ist eine auf diese Decke gelegte Kunstsprache, die
dann weiterentwickelt wurde, wobei ‚sich unter der Decke der germanisch-deutschen Hochsprache noch zahllose Überreste keltischer Prägung erhalten haben’ (Schmoeckel, 1999, S. 432). Die Hauptquelle
der europäischen Sprachen war nach Johann August Egenolff zufolge die scythische, ‚aus welcher die alte Teutsche und Gothische zuerst entsprungen, wo sie nicht fast dieselbe gewesen, und der Griechischen
und Lateinischen zum Theil ihre Stammwörter gegeben (hat).’ (Egenolff, 1735, Teil I, S. 120). Der interessierte Leser kann erst jetzt Egenolffs Feststellung aus dem Jahre 1735 (Teil I, S. 123)
nachvollziehen, daß ‚viel Berge, Flüsse, Länder, Städte, nicht allein in Europa, sondern auch in Asien zu finden (waren), deren Namen lauter Teutsche Wörter seyn…’. Ich ergänze: sogar auch in
Amerika.“
Dr. Zillmer zur Gesellschaftsordnung der Keltoskythen (Keltogermanen), dem Rückschritt der feudalkapitalistischen Umwälzung und die Neuerschaffung
von europäischen Sprachen und somit Völkern:
„Die Kelten kannten keine Staaten mit fixierten Staatsgrenzen, sondern waren als Stamm- und Sippenverbände organisiert. Ist in der Bildung von
monströsen Staatsgebilden – wie wir sie heute kennen – überhaupt ein Fortschritt oder sogar ein Vorteil gegenüber dezentral regierten Kulturen zu sehen? Sicherlich nicht, solange es Regeln
gibt und das Land die Bevölkerung ernährt.
Die Keltogermanen siedelten also dezentral in Stammes- und Sippengemeinschaften. Sie kannten kein Eigentumsrecht an Grund und Boden. Die
Ansiedlungen waren klein und relativ mäßig über das Land verteilt. Mit der Inquisition erfolgte eine Umverteilung des Landes und Bodens sowie anderer Reichtümer zugunsten der Kirche, der Krone und
weiterer Feudalherren. Diese Feudalherren gingen aus den zum Christentum bekehrten keltogermanischen Stammeshäuptlingen oder deren Blutsverwandten hervor. Die bis dahin in Freiheit lebenden Völker
Europas wurden nicht nur ihrer Ideale und ihres Glaubens beraubt, sondern sie verloren auf brutale, blutige Art und Weise auch ihren Besitz. Gleichzeitig wurden erstmal feste Grenzen installiert, die es
vorher überhaupt nicht gab. Zu neu fixierten (installierten) Ländern mit festgelegten Staatsgrenzen gehörten auch neue Sprachen, die in den Klöstern und neu geschaffenen Universitäten entwickelt wurden.
Von den Benediktinerorden wurden neue Sprachen für jedes neu fixierte Land durch Variationen eines vorhandenen mathematischen Sprachmusters erfunden, u.a. die Hochsprachen Deutsch, Englisch, Französisch,
Italienisch und Spanisch. Damit war Europa unter ein paar Feudalherren aufgeteilt und jeder dieser Monarchen (Könige) hatte plötzlich sein eigenes Volk, nämlich einen Teil der europäischen Urbevölkerung,
der urplötzlich auch eine neue Sprache aufgezwungen wurde.“
Detlef Nolde im Netz: http://detlefnolde.blog.de
, Forum: http://www.detlef-nolde.de.vu
|