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AUTO: -CHTHON & -NOM Nr. 17, Mai 2005 – Übersicht –
Detlef Nolde
Progressiver Nationalismus vs. Nationalsozialismus – Ein Projekt scheitert Besprechung
des Buches „Volk am Rand“ von Jan Zobel [1]
Jemand, der mir vom Namen her noch gut bekannt ist, ist Jan Zobel. In „Volk am Rand“ beschreibt er, wie seine Versuche gescheitert sind, die zunehmende
Öffnung der NPD und der Jungen Nationaldemokraten (JN) in Richtung Nationalsozialismus zurückzudrängen und einen „progressiven Nationalismus“, der ganz klar gegen den NS Stellung bezieht, zu etablieren. Ich
gehörte damals zu derjenigen Berliner NS-Fraktion, die am vehementesten gegen den „Anti-Nationalsozialismus“ dieser Kreise Stellung bezog, nicht ohne die polemische Frage zu stellen, ob die JN eine
„Sekte“ sei. Und in der Tat, das Projekt „Progressiver Nationalismus“ scheiterte, wie von uns erwünscht. In einer 1996 bundesweit verbreiteten „Erklärung zur Hetze der JN-Funktionäre Andreas Storr und
Jan Zobel gegen die Kameradschaft Treptow und den nationalen Sozialismus“ heißt es abschließend:
„Unser Standpunkt zur JN aber auch zur NPD wird sich ändern, wenn: - bekennende Anti-NSler diese Organisationen verlassen
haben, - diese Organisationen sich von allen bisherigen Äußerungen gegen den nationalen Sozialismus distanzieren“ [2]
Genauso so hat es sich in der Folge auch entwickelt. Die Abgrenzungsbeschlüsse fielen, die Reihen öffneten sich für ehemaligen NS-Kader. Es war
eine parteitaktische Maßnahme, welche bis dato einigen Erfolg verzeichnen konnte.
Da Zobel – aus meiner Sicht – auch heute noch national-konservativen und sozialen Vorstellungen anhängt, auch wenn er das nicht so
deutlich kundtut, und es sogar wagt, leise anzudeuten, daß die Politik Israels eine Mitschuld am „Antisemitismus“ haben könnte, wird er wohl ebenso wie Stefan Jahnel und meine Person nicht auf allzu großes
Interesse der großen Medien stoßen oder gar als „angeblicher Aussteiger“ bezeichnet werden. So schrieb bereits die Berliner Zeitung am 18. März 2005 unter dem Titel „Aussteiger mit Beißhemmung“:
„Zobel beschreibt sich wiederholt als ‚progressiven Nationalisten’, ein Etikett, mit dem sich die Vertreter der intellektuell geprägten
Neuen Rechten gern schmücken. Daß er diese Haltung nicht abgelegt hat, scheint bei einigen Passagen durch, die auch bei seinen ehemaligen Kameraden Zustimmung hervorrufen dürften. Etwa, wenn Zobel Israel vorwirft,
den Antisemitismus selbst zu schüren.“ [3]
Vorzeige-Aussteiger Jörg Fischer [4] übernimmt den Artikel fast in Gänze, um noch nachzutreten:
„… wenn er sich wiederholt als ‚progressiven Nationalisten’ beschreibt, mit diesem Etikett schmücken sich Vertreter der
salonfaschistischen ‚Neuen Rechte’. Inakzeptabel wird es, wenn in einigen Textpassagen Thesen durchschimmern, die bei seinen ehemaligen Kameraden durchaus Beifall finden dürften – wenn etwa Israel
indirekt vorgeworfen wird, den Antisemitismus mitzuschüren.“ [5]
Daß die Gegnerschaft zum Nationalsozialismus in den Reihen, denen Zobel vier Jahre angehörte, nicht Raum gewinnen konnte – im Gegenteil
–, war Grund für seinen Austritt aus der JN/NPD im Jahre 1997. Weitere vier Jahre sollten vergehen, bis er sich gänzlich aus der rechten Szene löste. Zu groß war die Ernüchterung über die allgegenwärtige Nähe
zum NS und reaktionärem Gedankengut allgemein.
Zobel ist also jemand, der aus der „rechten Szene“ ausgestiegen ist, und das durchaus plausibel und konsequent aus einer radikal
antinationalsozialistischen und fortschrittlichen Gesinnung heraus. Diese wichtigen „Feinheiten“ dürfte eine bestimmte „linke“ Journaille sowieso in Schwierigkeit bringen, die alles verdammt und in die
Nazi-Ecke schiebt, was sich „national“ äußert.
Zobel rechnet ab. Vor allem mit dem Karrieristen Holger Apfel, aber auch mit allen anderen, die seine Idee von einem neuen, modernen
emanzipatorischen Nationalismus nicht Wirklichkeit haben werden lassen. Er rückt sie in die Nähe der Leute, die sie selbst gesucht haben, um der NPD wieder Leben einzuhauchen: Den Nazis. Insofern eine durchaus
persönliche Abrechnung, jedoch für die NPD eine verdiente, denn auch heute noch zu hörende Distanzierungen vom NS bei gleichzeitigem engen Schulterschluß mit Nationalsozialisten, das paßt nicht zusammen. Diese
Heuchelei benannt zu haben, das ist das Verdienst von Jan Zobel, der auch beschreibt, wie sich Jugendliche oft genau das (vermeintliche) Gegenteil von politischer Anschauung suchen, als man sie ihnen eintrichtern
will. So war sein bornierter „linker“ Lehrer derjenige, der dafür sorgte, daß der an sich durch und durch bürgerliche und unpolitische Zobel nach „rechts“ abdriftete.
Was ich mir gewünscht hätte ist, daß sich Zobel zu seinen heutigen politischen Vorstellungen genauer äußert. Aber wahrscheinlich wollte er sich
nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Auch so dürfte er für den antinationalen Sumpf weitgehend inakzeptabel sein. Ich hoffe, daß ihm das so egal ist wie früher, als er noch in der JN aktiv war und gegen den Trend
sich auflehnte. Die Ironie der Geschichte will es, daß er damals zum Großteil Positionen vertrat, die ich als Nationalsozialist vehement ablehnte, denen ich heute aber durchaus etwas abgewinnen kann.
Eine Schlußfolgerung kann gezogen werden: Es mangelt offenbar in Deutschland an einer Organisation, die die Begriffe Sozialismus, Nation und
Freiheit miteinander verbindet in einer völlig neuen, revolutionären Form, die ansprechend für alle Deutschen ist, aber gleichzeitig den Nationalsozialismus und seine ideologischen Bestandteile als inakzeptabel
ablehnt, und das ohne jede Ausnahme.
[1] Jan Zobel, Volk am Rand – NPD: Personen, Politik und Perspektiven der Antidemokraten, edition ost, ISBN 3-360-01063-9, 2005, Das Neue
Berlin Verlagsgesellschaft mbH [2] Völkische Blätter Nr. 3/1996, Kameradschaft Treptow, Referat Schulung [3] http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/431461.html?2005-03-18
[4] http://www.burks.de/forum/phpBB2/viewtopic.php?t=4592
[5] http://joergfischer.blogg.de/eintrag.php?id=10
Dieser Text stammt von Detlef Noldes Seite und kann in Detlef Noldes Forum diskutiert werden: http://www.detlef-nolde.de.vu
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