Dieses Plakat war Teil einer Serie; ein anderes lautete:
"Was ist ein Volk wert, das nicht spricht?"
Unter den großen Schriftzügen jeweils nur als Unterschrift:
“freedom of speech”.
Nach einigen Momenten puren Staunens und Grübelns, wer dahinter stecken könnte, stand für mich fest: Das ist Zündel! Das sind Ingrid Rimland
und die Zündelisten, die Unterstützergemeinde weltweit. Die haben Reserven lockergemacht und eine riesige Plakatierungsaktion finanziert! – Der 1. August ist offenbar der Beginn des Zündel-Prozesses in
Mannheim: klar! Ein wahnwitzig-geiler Zündel-Coup!
Andere haben bei der Plakatierungsfirma herauskriegen wollen, wer dahinter steckt, aber die Wall AG hatte strengste Schweigepflicht.
Ich wurde verrückt, weil ich meine Kamera in Dresden vergessen hatte, wo ich einen Foto-Job bei der NPD-Landtagsfraktion in Dresden hatte.
Diese sensationelle Aktion hier – und ich kann keine Bilder schießen! Mir war klar, daß diese erste Welle bald von der zweiten, das Rätsel lüftenden, gefolgt sein würde (das Bild da oben habe ich mir später aus dem Netz geholt).
Nicht nur ärgerte ich mich wegen der fehlenden Kamera – ich hatte natürlich sofort massig Ideen zu dem, was gleich einen neuen Namen bekam:
Verstaltung von Plakaten.
Andauernd bieten sich ja Werbeflächen und -inhalte an, die geradezu danach schreien, verstaltet zu werden.
Verstaltung ist kein Verbrechen! nA
Hier nun – riesige leere weiße Flächen unter dem geilsten Stichwortgeber trieben die Fantasie voran – fielen mir Graffitis ein wie:
1. August: Tag der deutschen Redefreiheit! freedom of speech - Scheißdeutsch, nich für Dich! oder: Schweig, deutsches
Arschloch, und mach dich auf Maloche! oder am besten einfach: Deutschland halt’s Maul!
Es fielen mir auch noch andere Sprüche ein, mit denen man Abertausende von Autofahrern und Fußgängern hätte zur Weißglut
treiben können... Über Nacht wäre die Revolution ausgebrochen...
Na gut, ich hab dann die Revolution erst mal ausfallen lassen. Ein paar Tage später löste sich das Rätsel. Der Coup kam nicht von Zündel, er
kam von einer Telefonbude.
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