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Nationalanarchismus

 letzte Aktualisierung: 30. Mai 2007

Nationalanarchismus

AUTO:  -CHTHON & -NOM
Nr. 20, September 2005
– Übersicht –


 

Peter Töpfer

Ein Blick reinsten Lebens und Liebens

Gestern hatte ich am Fernseher ein außergewöhnliches Erlebnis: Es war ein Dokumentarfilm über Harry Belafonte.

Ich sah nur eine Szene, in der ein Bühnenauftritt vorbereitet wird: Man sieht in einem Flur im Keller des Konzerthauses die gesamte Musikerschaft; alle sind in einer feierlichen Stimmung, dem Chef zugewandt. Sie warten es ab, daß Harry Belafonte zu jedem einzelnen von ihnen kommt und eine Art Begrüßung, eine Art Einschwörung auf das Konzert mit ihnen zelebriert.

Manche halten zum Zeichen ihre Arme, Hände und Finger in einer bestimmten Art. Harry geht sie alle ab, geht mit jedem einzelnen unterschiedlich um, gibt manchen die Hand, tauscht mit anderen eigene Rituale, eine besondere Verkreuzung der Finger, aus, küßt manche Frauen auf die Wangen, auch einen Mann, mit dem er sich besonders innig begrüßt, es ist vermutlich der Verantwortliche für die Musik, der Combo-Chef.

Allein das zu sehen, diese Herzlichkeit zwischen allen, die intensive Kommunikation zwischen allen, d.h. zwischen dem Chef und jedem einzelnen Beteiligten, war sehr ergreifend.

Harry strahlte eine große Autorität aus; man merkte, daß er von allen Musikern geliebt und geachtet wird, daß sie sich alle auf etwas sehr Bewegendes und Wichtiges mit ihm einlassen, daß sie bereit sind, alles, alle ihre Liebe und ihren Ausdruck der Schönheit, zu geben und sich ganz hinzugeben.

Eine sonderbare Einigkeit war zu fühlen. Zwischen allen einzelnen untereinander, aber besonders zwischen jedem einzelnen und dem Chef auf ganz individuelle Art.

Wahrscheinlich war die Gruppe nur durch die Verbindung des Chefs zu jedem einzelnen hergestellt und würde ohne diesen zerfallen.

Harry hielt auch, an alle gerichtet, eine ganz kurze Ansprache, dem Sinne nach, daß heute alle gut sein und ihr Bestes geben müßten. Aus allen Gesichtern strahlte die Bejahung, die Begeisterung, genau dies tun zu wollen. Aus allen strahlte große Zuversicht, Siegesgewißheit, weil alle sich ihrer selbst, ihres Könnens und ihrer Hingabe sicher waren. Alles würde gut gehen. Alle Augen leuchteten, alle waren voller Liebe für den Chef und die gemeinsame Arbeit.

Auffällig war auch, daß der einzige, dem etwas Nervosität oder sagen wir besser die Verantwortung anzumerken war, Harry selbst war. Nur er schien sich der Bedeutung von allem bewußt zu sein.

Alle Musiker und Sängerinnen und Sänger aber signalisierten dem Chef, daß sie mit ihrer Liebe, mit ihrer Hingabe, mit ihrer Zuversicht, mit ihrem Können ganz für ihn da sind, daß sie ihn unterstützen und voll und ganz ihre Aufgabe erledigen werden, egal, was da komme.

Dann nahte der Moment des Auftritts, des Herausgehens auf die Bühne. Die Kamera gab einen Blick von hinter dem Bühnenbereich über die Bühne zum Publikum. Man spürte die Aufgeregtheit und die Erwartung des riesigen Publikums. Ein Bühnenbediensteter sagte an der Bühnentür zu Harry: „Wenn Sie jetzt hier rausgehen, werden Sie gesehen.“ Dann entschuldigte er sich noch für die Kälte und die kalte Zugluft, die hier an dieser Stelle zwischen Bühne und Hinterbühne herrschte, zögerte noch ganz leicht, versicherte sich mit einem sorgenvollen Blick, ob alles gut sei, und ging dann seinem Job nach, ließ Harry alleine.

Harry stand jetzt ganz alleine hinter der Bühnentür.

Inzwischen hatte die Combo ihren entscheidenden Schritt bereits getan und war tapfer und siegesgewiß auf die Bühne gegangen: allein, jeder allein; jeder hatte seinen Platz eingenommen und gab bereits mutig und wild entschlossen – wie es ausgemacht war und wie es sich jeder vorgenommen hatte – sein Bestes.

Eine unglaublich schöne Atmosphäre. Das erste Lied lief schon, noch ohne Gesang.

Nun fehlte nur noch der Meister, der entscheidende Moment stand jetzt bevor.

Jetzt, mit einem Male, entschied sich Harry für den Absprung, für den Sprung ins Wasser, jetzt ging er los, durch die Tür, verließ er den Hinterbühnenbereich. Jetzt gab es kein Zurück mehr, jetzt ging er mutig los nach vorne.

Doch zunächst befand er sich –  auf dem Weg nach vorne – noch hinter der Combo: Er kam von hinten links, die Combo spielte rechts vor ihm – Harry mußte links an der Combo vorbei nach vorn an die Rampe.

Und auf diesem Weg kam jetzt der erschütterndste Augenblick des ganzen Geschehens: Während die auf ein Festival der Liebe und des Könnens eingeschworenen Musiker in feierlicher Stimmung bereits ihr Bestes gaben, auch um dem Chef die Ankunft auf der Bühne so gut wie möglich zu bereiten – jeder für sich, jeder mit seinem Part und seinem Instrument voll und ganz beschäftigt, aber alle gemeinsam –, während also die Musiker aus ganzem Herzen spielten, aber nach vorne ins Publikum schauten, mit ihrem Part beschäftigt, da schauten die Background-Sängerinnen und -sänger, die ganz hinten plaziert waren und an denen Harry auf seinem Weg nach vorn als erstes vorbei mußte, da schauten die Sängerinnen und Sänger zu ihm hin.

Sie hatten ja auch keine Instrumente, um die sie sich hätten kümmern müssen, sie mußten noch nicht einmal singen, hatten ihren ersten Einsatz noch vor sich und konnten sich ganz Harry widmen, wie der an ihnen vorbei ging. Sie lächelten voller Liebe und Stolz. Als ob es der Auftritt ihres Lebens sei.

Die Band spielte tapfer und schön. Die Sänger schauten nach links hinter sich, wo Harry kam, ihre Augen begleiteten jeden einzelnen Schritt des Chefs mit Liebe und Unterstützung. Jeder einzelne Schritt Harrys bekam die Segnung ihrer schönen intensiven Blicke. Jeder Schritt Harrys wurde aufmerksam, sanft und voller Behutsamkeit und Sorge überwacht.

Und dann kam der entscheidende Augenblick: Ein Sänger tat sich nämlich unter diesen Blicken besonders hervor, sein Blick war von noch besonderer Liebe, von ganz besonderer Sorge, von ganz außerordentlicher Unterstützung.

Dieser Sänger lachte Harry an, er strahlte – in diesem Blick lag eine ungeheure Liebe. Er machte Harry Mut.

Aber es war nicht nur, daß dieser Sänger Harry Mut machte, nein – aus diesem Strahlen, aus diesem Lachen sprach gleichzeitig auch eine riesige Dankbarkeit Harry gegenüber.

Harry nahm diesen Blick wahr, es war nur eine Zehntelsekunde, und man konnte Harrys Gesicht nicht sehen, weil er ja nach vorn auf die Bühne ging und ihn die Kamera von hinten filmte.

Aber auch von hinten gesehen wußte man, daß die Blicke des Sängers und Harrys sich berührten und daß Harrys Blick ebenso voller Liebe und Ermutigung gewesen sein mußte, denn man sah es im Spiegel der Augen des Sängers.

Alles dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, Harry war auf dem Weg nach vorn, ging an der Combo vorbei – aber in diesem Blick lag alles.

Es war einer der schönsten Blicke, die ich je gesehen habe. Und das, obwohl man Harrys Blick gar nicht sehen konnte!

Man sah nur die wunderschönen Augen, den wunderschönen Ausdruck der Augen des Sängers. Eine Liebe, wie sie purer und stärker und eindeutiger nicht sein kann. Nichts, gar nichts konnte diese Liebe irgendwie schwächen – es war die totale Hingabe, es war die schamlose, völlig ungetrübte, animalische Lebens- und Liebesbejahung.

Dieser Blick begleitete jetzt – da der Sänger den Augenkontakt mit Harry verloren hatte – Harry weiter nach vorn, leuchtete in dessen Rücken, schob ihn sanft und voller Liebe nach vorn.

Man sah, daß sich Harry dieses Blickes weiter sicher war, so wie er aller Blicke seiner Musiker – inzwischen war er am Bühnenrand angekommen – sicher war, die fest, liebevoll und voller Unterstützung seinen Rücken trafen. Alle standen fest und voller Zuversicht und Liebe hinter ihm, gaben ihr Bestes.

Der Film ging weiter, man sah kurz Harry zum tausendstenmal seine Hits singen, dann brach diese Sequenz ab.

Vorher im Film war Gelegenheit, Belafontes Lebensphilosophie kennenzulernen. Sie bestand im wesentlichen daraus, daß er sagte, man müsse gegen die Verzweiflung, gegen die Trauer, gegen das Untergehen ankämpfen, man dürfe sich nicht gehen lassen. Ich kann dieser Philosophie nicht zustimmen. Ich denke, man muß aufgeben.

 

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