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Nationalanarchismus

 letzte Aktualisierung: 30. Mai 2007

Nationalanarchismus

AUTO:  Nr. 10,  April 2004


Pierre Guillaume: Vernichtung ?  (2) (Teil 1)

Die Öffentlichkeit, die Medien, aber auch die Experten, die Spezialisten, d.h. die Historiker und, wie wir gesehen haben, die Richter und die Justiz antworten: ja!

Und schließlich basiert das Gesetz, obwohl es komplex ist und elastisch interpretiert werden kann, in seiner Außergewöhnlichkeit ganz und gar auf dieser Überzeugung.

Diese Überzeugung beruht1  auf einem grundlegenden Dokument, an dem keiner vorbeikommt: dem „Mémorial de la déportation des Juifs de France“ von Serge und Beate Klarsfeld aus dem Jahre 19782 . Dieses Dokument besteht im wesentlichen aus den Transportlisten der deportierten Juden. Mittels dieser Listen ist die weiter oben angeführte Zahl von 75721 aus Frankreich deportierter Juden ermittelt und begründet worden – eine im Vergleich zu vorher angegebenen Zahlen, die nicht weniger sakrosankt gewesen waren, bevor diese auf ernsthafter und objektiver Grundlage ermittelt wurde3 , „revisionistische“ Zahl. [Auf Seite 29]4  zitiert Serge Klarsfeld einen Artikel Georges Wellers aus Le Monde juif Nr. 53 (März 1952), der die Zahl von 110000 jüdischen Deportierten behauptete. Außer dem dokumentarischen „harten Kern“ der Namenslisten enthält das „Memorial“ die Wiedergabe verschiedener Dokumente und Kommentare, auf die wir zurückkommen werden.

Doch was die präzise Frage anbelangt, die wir uns hier stellen, gibt es [auf Seite 10] nur ein kleines Kapitel von 15 Zeilen mit dem Titel „Überlebende“. Und in diesem Kapitel einen Satz:

„Alle Arten von Überlegungen führen uns zu der Einschätzung, daß die Gesamtzahl der (1945) Überlebenden nicht 2500 überstiegen haben durfte; d.h. drei Prozent der Deportierten haben überlebt.“

Auf diesem kleinen Satz beruht das ganze „exterminationistische“ Bauwerk, dessen symbolisches Herzstück natürlich die Gaskammer ist. Doch wie weiter an den ganzen exterminationistischen Komplex glauben, wenn Hitler und die Nazis schließlich eine signifikante Zahl derer am Leben gelassen haben, die sie gefangen hielten? Dieser Satz stellt den Grundbaustein jenes Komplexes dar. Doch dieser Satz ist noch viel mehr. Er ist ein liturgischer Satz.

Die Idee, die sich durch diesen Satz aufzwingt, ist folgende: Von den 75721 Deportierten aus Frankreich erlebten nur 2500 das Jahr 1945, d.h. drei Prozent. Die lächerlich geringe Zahl dieser Überlebenden verweist sehr wohl auf einen Vernichtungswillen. Das ist im allgemeinen das einzige, was man vom „Memorial“ im Kopf behält: 2500 von 75000 gleich drei Prozent; anders gesagt ist die Zahl der Überlebenden, wenn man wirklich verstehen will, was geschehen ist, belanglos. Aber die Konsequenzen daraus sind von großer Bedeutung.

Erste Konsequenz: Die Vernichtung ist bewiesen. Zweifel und objektivistische Bedenken, die uns einzuflüstern es den Revisionisten gelungen ist, sind nicht gerechtfertigt. Hitler und die Nazis waren wirklich Monster, und die Revisionisten stören bei der Dokumentierung der Greuel. Sie sind sogar noch monsterhafter. Und um so abscheulicher, als sie intelligent sind und verwirrende Argumente benutzen. Jagt sie!

Zweite Konsequenz: Da die Vernichtung in diesem Falle wahr ist, ist sie für alle anderen Fälle wahr! Da man nun (endlich) den Beweis und die objektive Gewißheit hat, daß bei Hitler und den Nazis eine wirklich abscheuliche und perverse Natur am Werk war, wird es unanständig und abscheulich, Fragen zu den Details zu stellen.

Dritte Konsequenz: Die objektivistischen Bedenken, die manche respektable exterminationistischen Historiker dazu geführt haben, über dieses oder jenes Greuel, über den Wert dieser oder jener Zeugenaussage, über die Existenz dieser oder jener kleineren Gaskammer Zugeständnisse zu machen, sind inzwischen nicht mehr nötig. Alles, was vorher unvorsichtigerweise konzediert worden war, wird wieder in das Dogma einverleibt.

Vierte Konsequenz: Wenn der Leser den in diesem Text entwickelten Argumenten Interesse entgegengebracht hat, hat er sich bereits schuldig gemacht und sollte schon mal die Zahnbürste bereitlegen.

Auch hier hilft uns die gründliche und umfassende Analyse des dogmatischen Denkens durch Lucian Blaga zu verstehen, was eigentlich vor sich geht. Dieser wundersame Satz befindet sich am Schnittpunkt, am Berührungspunkt zweier Gedankenebenen, die sich widersprechen, zweier verschiedener Wahrheiten. Auf der einen Ebene drückt er eine prosaische und profane Wahrheit aus:

„Alle Arten von Überlegungen...“

(Es hat also nichts mit einem Beweis zu tun, und die mögliche Gewißheit, die sich daraus ergeben könnte, hängt vom Wert dieser Überlegungen ab, von denen man nichts außer der Tatsache erfährt, daß sie „aller Art“ sind. Die Autorität der auf solchen Überlegungen gegründeten Schlußfolgerungen beruht ganz auf der Autorität, wie man sie dem Redner zugesteht.)

„...führen uns zu der Einschätzung...“

(Es handelt sich also um eine Schätzung. Diese Vorsicht ist legitim und bestärkt die Aussage des Autors auf der objektiven Ebene. Es handelt sich um eine Schätzung, also ist diese Zahl zu diskutieren. Die Akzeptanz, gar die Einladung zur Diskussion, auf die der Gebrauch des Wortes „Einschätzung“ schließen läßt, begründet die Glaubwürdigkeit der Aussage auf der objektiven, materialistischen und profanen Ebene.)

„...daß die Gesamtzahl der Überlebenden nicht 2500 überstiegen haben durfte...“

(Obwohl das Verb im Indikativ steht, drückt die Formulierung einen Zweifel aus.)

„...d.h. drei Prozent der Deportierten haben überlebt.“

(75000 durch 100 mal 3 ist gleich 2250. Tatsächlich stellen 2500 von 75000 Überlebenden 3,33 Prozent und 2500 von 75721 Überlebenden 3,30 Prozent dar.)

Auf einer anderen Gedankenebene handelt es sich hier nur um die Formulierung einer Rechtfertigung der Grundlagen eines Dogmas.

Die Formulierung dieses Satzes will darauf hindeuten, wir seien auf der Ebene des rationalen, diskursiven, diskutablen Denkens und wir hätten es mit einer zu diskutierenden Sache zu tun. Doch in der Praxis hat sie das Gegenteil bewirkt. Der Satz stellt in seiner Formulierung den ultimativen guten Willen hinsichtlich der Sachlichkeit dar; er soll diesen Willen beweisen. Es wird scheinbar auf den Boden der Tatsachen und dem des rationalen Denkens zurückgekehrt, um problemloser auf die Ebene der Mystik, der Rache, der zionistischen Identitätsstiftung und des Bellizismus zu gelangen. Auf dieser Ebene befindet sich das „Memorial“, das meistens als Totenbuch gehandelt wird und mit dem jede Diskussion beendet werden soll. Als solches erscheint es in der Öffentlichkeit5 , zuletzt wieder im Papon-Prozeß.6 

Sehen wir uns jetzt aufmerksam dieses Buch an, das 656 Seiten im DIN-A-4-Format hat.

Dieses Buch hat die Besonderheit, daß es sowohl ein unersetzliches historisches Werk mit großem dokumentarischen Wert ist – und als solches unmittelbar nach Erscheinen von Robert Faurisson und anderen Revisionisten gewürdigt wurde – als auch den Schlußpunkt einer Diskussion darstellt, die nie stattgefunden hat; somit ist es das Standardwerk des exterminationistischen Dogmatismus. Es ist zweifellos eine unersetzliche Quelle. Aber ist es das Werk eines Historikers? Das erscheint sehr zweifelhaft.

Serge Klarsfeld ist ein Kämpfer für die zionistische Sache, ein Kämpfer für die Etablierung des Ideologems „Genozid“, mit dem das Tor für Wiedergutmachungen aufgestoßen wird. Auf Seite 4 des Buches wird im übrigen vermerkt: „Herausgegeben für die Vereinigung zur Verurteilung der in Frankreich tätig gewesenen Nazikriminellen“.

Tatsächlich sprechen die Aufmachung, die Wahl der ergänzenden Dokumente und die Kommentare sehr deutlich dafür, daß das Buch einseitig ist. Die „technischen“ Kommentare zu den Transportlisten sind äußerst konfus und lassen mehr Fragen offen als sie beantworten. Es bedarf großen Entgegenkommens, wenn nicht de Schmeichelei, dieser Arbeit die Qualität einer historischen Studie zukommen zu lassen. Um eine solche handelt es sich mitnichten, vielmehr um eine Anklage und ein Denkmal für das – fünf Jahre lang tatsächliche – Leid der Juden7 , das mit Leim, Schere und einer ganz offensichtlichen Voreingenommenheit – zu der man sich im übrigen bekennt – hergestellt wurde.

Diese Haltung ist legitim, es ist die des Rächers der Ungerechtigkeit. Es ist die eines zionistischen Aktivisten, der sich ganz den Interessen des Staates Israel, seiner Verteidigung und seiner mythischen Begründung verschreibt. Nur ist diese Haltung noch nicht für alle obligatorisch.

Und vor allem entspricht diese Haltung nicht der eines Historikers. Die in den beiden Bedeutung des Wortes honorierten Historiker haben großes Wohlwollen und Schmeicheleien an den Tag legen und so tun müssen, als hätten sie, als sie Serge Klarsfeld mit Lobeshymnen überschüttet haben, das nicht bemerkt. Und es hat einiger Feigheit auf Seiten derjenigen Historiker bedurft, die sich die Mühe gemacht haben, in dieses Riesenbuch zu schauen – um andere sprechen zu lassen.

Ein wahrer Historiker setzt jedes Forschungsergebnis der Diskussion und der freien Kritik aus. Er wird sich hüten, als Historiker in einer wissenschaftlichen Debatte zu intervenieren, solange die Forschungsfreiheit nicht wieder vollständig hergestellt ist.

Die Haltung des Rächers, die Serge Klarsfeld eigen ist, entspricht auch nicht der eines Richters in einem zivilisierten, das heißt altmodischen europäischen Staat.8  Ein wahrer Richter wird nach der Anklageverlesung der Verteidigung zuhören. Wenn sich auch hier wieder die Verteidigung nicht frei äußern kann9  oder das Gericht beeinflußt ist, d.h. in seiner Entscheidungsfindung nicht frei ist und sich nicht ausschließlich um die in den Streit eingeführten Tatsachen kümmert, sondern politische Konsequenzen oder eine manipulierte Öffentlichkeit berücksichtigen muß, dann haben wir es mit keiner eigentlichen Gerichtsbarkeit vor, dann wird die Gerichtsbarkeit zum Krieg mit anderen Mitteln.

In der Praxis wurde das „Memorial“ den Historikern auf seriöseste Weise präsentiert, sogleich aber der Diskussion entzogen.

Sie glauben das nicht?

Dann versuchen Sie doch eine Debatte zu diesem Thema unter Historikern zu eröffnen, in der der Frage nachgegangen werden könnte, daß die Zahl der von Klarsfeld gezählten Überlebenden zu gering ist.

In der Praxis ist das „Memorial“ eine Anklage, die die Verteidigung nicht bestreiten darf. Die Vernichtung der Juden ist der für jeden obligatorische Ausgangspunkt.10 

Wozu überhaupt diese ganze Diskussion?

Nach welcher Seite man sich auch wendet: Ist die Zahl der Überlebenden nicht äußerst gering? Und ist die Vernichtung nicht erwiesen, überprüft und bestätigt?

Jeder Revisionist gibt zu, daß 3 %, 3,3 % oder 4 % eine äußerst geringe Zahl von Überlebenden darstellt und einer Vernichtung nahekommt. Aber das ist es ja gerade! Aus welchem Grunde sollte die rituelle Verwendung dieses Begriffes „Vernichtung“ mit einem Zwang durchsetzen? Was wird dadurch den Tatsachen hinzugefügt? Ein enormer Prozentsatz von Deportierten hat nicht überlebt. Es ist klar, daß dieser Prozentsatz eine enorme symbolische und psychologische Bedeutung besitzt. Oberhalb einer gewissen Schwelle geschieht alles, als ob die Vernichtung die Regel gewesen wäre und das Überleben die Ausnahme, die sie bestätigt. Unterhalb dieser Schwelle funktioniert jene geistige Operation, die das Hin und Her von einer gedanklichen Ebene zur anderen erlaubt, nicht mehr. Es handelt sich übrigens um eine psychologische Schwelle, die variabel ist und von der aus eine zu große Zahl von Ausnahmen die Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenkt, daß ein anderes Schicksal als das der Vernichtung für die Deportation hätte möglich sein können.

Auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Erkenntnis bestätigt die Ausnahme nie die Regel, es sei denn, die Ausnahme selbst kann am Ende durch die Interferenz dieser oder jener identifizierbaren Faktoren auf die Voraussagen, die sich vom „Gesetz“ 11  ableiten lassen, erklärt werden. Ganz im Gegenteil führen im Verhältnis zu den Vorhersagen hartnäckig abweichende Messungen zur Infragestellung des „Gesetzes“, in dessen Sprache man vorübergehend die beobachteten Tatsachen formuliert hatte, es sei denn, sie werden durch einen identifizierbaren Faktor erklärt.

Doch die Vernichtung als Überzeugung geht der Beobachtung und der Feststellung voraus.

Mann kann dennoch annehmen, daß, wenn es möglich gewesen wäre, daß ein Prozeß wissenschaftlicher Erkenntnis auf die Infragestellung eines identitätsstiftenden Dogmas hinauslaufen darf, der normale Ablauf der historischen Kontroverse zu einem Konsens gelangt wäre. Die normale Debatte unter Historikern wäre nicht brutal unterbrochen worden, und das Wort des Zweiflers wäre ganz einfach nie verboten worden. Die verschiedenen Arten zu denken hätten in der Gesellschaft nebeneinander gelebt, wie es bei den meisten Themen der Fall ist. Doch die Brutalität und universell wirkende Zensur deuten darauf hin, daß für die Vertreter des Dogmas der Abbruch der historischen Diskussion eine Notwendigkeit geworden war. Das Dogma lief Gefahr, durch die Fortführung der Diskussion Schaden zu nehmen. Im besonderen Falle des „Memorials“ drohte die Fortführung der historischen Debatte auf der einen Seite das Dogma von den Gaskammern schlecht aussehen zu lassen und auf der anderen Seite eine Zahl von Überlebenden als Ergebnis erscheinen zu lassen, die eine psychische Beunruhigung hervorgerufen hätte.

Für die Holokauster stellen die 2500 Überlebenden als solche ein Problem dar, und das um so mehr, wenn man diese geringe Zahl als Beweis dafür interpretiert, daß Hitler und die Nazis sehr wohl die Absicht hatten, die Juden zu vernichten, und daß sie zu diesem Zweck Vernichtungslager mit Gaskammern gebaut haben. Es ist nicht richtig nachvollziehbar, aus welchen Gründen und durch welches Wunder 2500 Personen unter den aus Frankreich Deportierten dieses Programm überlebt haben. Wie ist zu erklären, daß Hitler und die Nazis all diese Deportierten in Vernichtungslager gebracht haben? Haben sie sie zu vernichten vergessen?12  Damit diese die Vernichtung bezeugen können? Aber man hat uns doch im Gegenteil gesagt, daß Hitler und die Nazis alles dafür getan hätten, um das „größte Reichsgeheimnis“ zu bewahren und um die Spuren zu vernichten.

Weiter...

Auschwitz war der Bestimmungsort der meisten der jüdischen Deportierten aus Frankreich (70000 von 75000 sagt uns Klarsfeld [auf S. 6] – 23000 französische Juden und 46000 ausländische Juden). Man weiß, daß im Herbst 1942 in Auschwitz eine Typhusepidemie grassierte, die eine schreckliche Zahl von Opfern forderte.13  Doch wenn man sich die Mühe macht, sich zu informieren, stellt man fest, daß Typhusepidemien zu Kriegszeiten in Armeen, belagerten Städten und großen Bevölkerungskonzentrationen häufig vorkommen. Die Sterblichkeit in den aus der Geschichte bekannten Epidemien hat oft bis zu 30 Prozent betragen. Auch die deutsche Armee war betroffen. Aus dem Buch von Jean-Claude Pressac14  wissen wir, daß die SS-Führung, die zuerst von der Situation überfordert war, energische Maßnahmen ergriffen hat und daß es ihr gelungen ist, die Epidemie auf eine Sterblichkeitsrate zu drücken, die eher unter dem lag, was man aus historisch vergleichbaren Fällen weiß. Diese schrecklichen Verluste wie die mit Sicherheit vor Ort herrschende apokalyptische Lage hatten nichts mit einem allgemein angenommenen Versuch der Vernichtung zu tun. 1943 ist eine zweite Epidemie schnell eingedämmt worden. Und die meisten der das Jahr 1945 überlebenden Deportierten haben eine dritte Typhusepidemie in den Lagern im Inneren Deutschlands erlebt, wohin sie bei Zusammenbruch des Reichs transportiert worden waren.15 

Weiter...

In seinem „Memorial“ gibt Serge Klarsfeld für jeden Transport eine Zahl von Deportierten an, die zur Arbeit ausgewählt wurden und mit einer bei Ankunft jeden Transports vergebenen Numerierung dem Lagerbestand eingegliedert wurden. Dann gibt er eine Zahl von „unmittelbar nach Ankunft Vergaster“ an; dies aufgrund einer „Beweisführung“, nach der so und so viele Personen in den Zügen waren, so und so viele in die Lagerbücher eingetragen wurden und der Rest notwendigerweise vergast wurde. Doch man weiß heute, daß Auschwitz mehrere Außenlager hatte. Die Aufnahme- und Registrierungsprozeduren im Hauptlager und in den Nebenlagern unterschieden sich je nach Zeitpunkt beträchtlich. Man weiß außerdem, daß eine große Zahl von in Auschwitz angekommenen Deportierten weiter nach Osten auf Transport gingen und also nicht in Auschwitz registriert wurden. Diese Transporte nach Osten sind durch zahlreiche Dokumente belegt, und es ist mit seriösen Untersuchungen zu diesem Thema begonnen worden.16  Jeder dieser im Osten wiedergefundenen Juden muß von der durch Serge Klarsfeld „ermittelten“ Zahl abgezogen werden.

Weiter...

Im September 1993 erschien ein Buch von Jean-Claude Pressac im Verlag des C.N.R.S. mit dem Titel „Les crématoires d’Auschwitz . La machinerie du meurtre de masse“ (dt. Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes, München Zürich 1993). Das war zunächst für die Medien die Gelegenheit zu einer gewaltigen Kampagne gegen die Revisionisten im allgemeinen und gegen Professor Faurisson im besonderen.17  Doch das Buch, wenn man es aufmerksam las, hat die Revisionisten bestätigt. Es wird inzwischen von genau denen vehement bekämpft, die es einst wie den Messias begrüßt hatten.18  Doch das hier Interessierende liegt wo anders: In diesem Buch nahm Jean-Claude Pressac eine wichtige Enthüllung vor: Im Gegensatz zu dem, was bis dahin tausendmal wiederholt worden war, hatte die SS nichts verheimlicht oder verschleiert und die Archive in Auschwitz nicht zerstört. Was von den Archiven nicht mehr in Auschwitz war, befand sich in Moskau, wohin es die Sieger gebracht hatten. Und in diesen Archiven befinden sich insbesondere die Totenbücher, von denen nur einige Hefte fehlen. In diesen Totenbüchern ist, wie zu erwarten war, für jeden Toten, für jeden in Auschwitz ums Leben gekommenen eine Eintragung verzeichnet. Es sollte das mindeste sein zu verifizieren, ob in den Totenbüchern nicht Personen stehen, die angeblich „unmittelbar nach Ankunft“ vergast wurden. Doch nichts dergleichen geschah seit 1993. Man kommt nur mit großen Schwierigkeiten an die Totenbücher heran, und der Zugang zu den Archiven des Instituts [des Flüchtlingshilfswertkes des Roten Kreuzes] in Arolsen ist vollständig verschlossen.

Immer weiter...

Die deutsche Armee hat Auschwitz vom 18. bis zum 23. Januar 1945 evakuiert und dabei Zehntausende Kranke, Genesende, Frauen und Kinder am Ort gelassen, im allgemeinen also nicht solche Personen, von denen sie ausgehen konnte, daß sie sich an der Seite der Roten Armee an einer möglichen Rache beteiligen würden. Unter diesen Personen muß sich eine gewisse Anzahl von aus Frankreich deportierten Juden befunden haben. Doch die, die nach dem 18. Januar 1945 gestorben sind, und die, die, nachdem sie am 27. Januar 1945 unter die Obhut der sowjetischen Behörden gekommen waren, nie nach Frankreich heimgekehrt sind, sind auch nicht vernichtet worden.

Immer weiter und vor allem...

... evakuierte die deutsche Amree am 18. Januar 1945 Auschwitz und nahm die als gesund eingestuften Deportierten mit sich in die Lager im Inneren Deutschlands.19  Von diesem Augenblick war die SS-Führung nur noch daran interessiert, bei Verhandlungen mit den Alliierten über das weitere Schicksal der Deutschen einen Pfand20  in der Hand zu haben. Dieser Rückzug nach Westen begann geordnet, endete aber bei Zusammenbruch des deutschen Staates in einem apokalyptischen Desaster; schließlich kam man in völlig überfüllten Lagern an, deren Insassen unter Epidemien und Hunger litten. Die aus Auschwitz Deportierten haben hierbei ein Inferno erlebt, in dem viele umgekommen sind. Doch das ist geschehen, nachdem sie das Vernichtungslager verlassen haben? Ihre Lage war in allem der der ostpreußischen und sudetendeutschen Zivilbevölkerung vergleichbar, die einer ethnischen Säuberung und grausamen Massakern ausgesetzt war. In dem einen Fall spricht man von Völkermord, in dem anderen aber nicht.

Genau zur gleichen Zeit haben an der Westfront Millionen deutscher Soldaten den Kampf eingestellt – ohne die geringste Absicht, ihn wieder aufzunehmen – und haben sich in Gefangenschaft begeben. Manche von ihnen wurden tagelang in riesige, von schwerbewaffneten Soldaten bewachte Lager auf offenem Feld ohne Unterstände gegen Sonne und Regen und ohne sanitäre Einrichtungen, ohne Essen und Trinken eingepfercht. General Eisenhower erklärte – um ihnen nicht den Schutz des Statutes von Kriegsgefangenen21  geben zu müssen –, daß es sich um Desarmed Enemy Forces (DEF – entwaffnete feindliche Kräfte) handele, um die sich folglich der deutsche Staat zu kümmern habe... Mehrere Hunderttausend Männer sind während der ersten Tage ihrer Gefangenschaft umgekommen; erst dann hat sich die Lage der Gefangenen gebessert. Die Geschichte der Behandlung der deutschen Kriegsgefangenen durch die Alliierten muß noch geschrieben werden.22  Die alliierten Armeen kannten keinen Mangel an Nahrungsmitteln und hatten keinen Widerstand und keinen Guerillakampf zu befürchten. General Eisenhower aber hat absichtlich sogar für die deutschen Gefangenen bestimmte und eilige Nahrungsmittellieferungen, die bereits im Hafen von Marseille lagerten, zurück in die USA geschickt.

Und so weiter und so weiter...

Eine beträchtliche Zahl, d.h. die große Mehrheit der Deportierten sind bei Typhusepidemien in den letzten Monaten des Krieges und in den ersten Nachkriegsmonaten ums Leben gekommen. Was sie auch immer an Leid durchgemacht haben: Die Bedingungen, unter denen sie gestorben sind – wie Millionen anderer, die im Krieg umgekommen sind – erlauben nicht davon zu sprechen, daß sie im Rahmen eines Planes und einer Vernichtungspolitik in dem allgemein angenommenen Sinne vernichtet worden sind. Selbst wenn sich die Zahl von 2500 Überlebenden – 3 Prozent –, wie sie von Serge Klarsfeld ermittelt wurde, bewahrheiten sollte: Was man vom Schicksal einer bestimmten Zahl derer, die nicht heimgekehrt sind, weiß, erlaubt noch lange nicht zu sagen, daß 97 Prozent vernichtet worden sind. Aber diese Zahl ist natürlich von großem symbolischen Wert, sind doch 97 Prozent der aus Frankreich Deportierten im Endeffekt nicht heimgekehrt?

Nun, diese Zahl ist allein schon ein riesiger Betrug. Und der Schlüssel zu diesem Betrug befindet sich im „Memorial“ selbst [auf Seite 10]: genau in dem kurzen Kapitel, das wir bereits angeführt haben und das wir hier ausführlich zitieren:

„Überlebende: Man nimmt die Zahl der Überlebenden an, wie sie offiziös vom Ministerium der Ehemaligen Kämpfer, bei dem sich 1945 Überlebende [nicht die Überlebenden] der aus Frankreich Deportierten gemeldet haben, angegeben wurde. Wir unsererseits haben es für richtig befunden, daß sich zum Beispiel polnische Juden oder polnische Juden, die als Staatenlose in Belgien lebten und dann aus Frankreich, wohin sie geflüchtet waren, deportiert wurden, nicht bei den französischen Behörden gemeldet haben werden, erst recht nicht, nachdem sie von Vichy-Frankreich in der freien Zone festgenommen und in der besetzten Zone an die Gestapo ausgeliefert worden waren. Wir sind nach Belgien gegangen und haben dort ungefähr 250 Personen mehr als die Deportation aus Frankreich gezählt, die 1945 überlebt hatten. Zu den 2200 1945 Überlebenden, die wir insgesamt ausfindig machen konnten, müssen zweifellos andere Überlebende hinzukommen, die weder über Frankreich noch über Belgien heimgekehrt sind. Allen Berechnungen nach kommen wir zu Einschätzung, daß die Gesamtzahl der 1945 Überlebenden nicht mehr als 2500 beträgt, d.h. drei Prozent der Überlebenden. Noch zu ermitteln ist die Sterblichkeit dieser Überlebenden seit 1945: Wie viele von ihnen waren 1946 noch am Leben? Wie viele sind es heute noch?“

Die Hervorhebungen stammen von uns. Wir laden den Leser ein, im Detail über ihre Bedeutung nachzudenken.

Wir werden diesen Textabschnitt und das Buch als ganzes hier nicht vollständig analysieren, das, insbesondere in den Kommentaren über die Transporte, noch ganz andere aufschlußreiche Mysterien enthält.

Das „Memorial“ unterliegt den Kriterien der objektiven und profanen historischen Kritik oder sollte das jedenfalls, damit schließlich zu einem nüchternen Ergebnis – der reellen ungefähren Zahl der Überlebenden der Deportation – gekommen werden kann.

Doch dieser Abschnitt ist der Kern des Kerns des terminologischen Problems, das wir aufwerfen wollten. Es handelt sich um einen den Überlebenden eines Vernichtungsvorganges gewidmeten Abschnitt. Der Widerspruch ist klar und offensichtlich. Das logische Problem besteht in der contradictio in adjecto – im Widerspruch der Begriffe. Die Lösung dieses Widerspruchs wird uns also erlauben, die tiefere Natur der gedanklichen Ebene festzustellen, auf der wir uns befinden. Auf der weltlichen Ebene zeugt die Existenz von Überlebenden, die ihren Feinden vollständig ausgeliefert waren, mindestens davon, daß die Vernichtung nicht abgeschlossen wurde23 , was es dafür auch immer für Gründe und Ursache gegeben haben mag. Diese Aussage befindet sich auf der Ebene der Fakten. Sie nimmt zunächst nichts vorweg. Es ist die intolerante Zurückweisung dieser Feststellung, die darauf schließen läßt, daß wir die weltliche Ebene verlassen haben und uns auf der Ebene des dogmatischen Denkens und der dogmatischen Logik befinden, in der Wahrheiten einer anderen Natur aufgestellt werden.

Dieser Abschnitt ist also der Ort des Sakraments, an dem sich das Mysterium erfüllt und wir die profane und sinnlose Welt und das Heidentum verlassen und uns in die unaussprechlichen Mysterien der Judenheit begeben, wo es immer um die kollektive Seele geht und wo der Tod immer einen Sinn hat. Die zu attestierende Vernichtung ist nicht von der Art, die sich in nüchternen Zahlen und Fakten ausdrücken ließe. Es handelt sich um eine das Judentum konstituierende ewige Wahrheit, eine judäologische Konstante, für die die ganze Welt schuld ist, für die selbst J.H.W.H. Schuld trägt24  und die selbst dem Holokaust vorausgeht, der selbst nur die historische Erscheinung dieser Wahrheit ist.25 

Die schrecklichsten Erzählungen und die gegenüber der ganzen Welt am meisten Schuldgefühle produzierenden Interpretationen alimentierten diesen Geisteszustand. Diese Erzählungen und diese Interpretationen haben immer, lange Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und lange Zeit vor dem Holokaust, im Inneren der jüdischen Gemeinde bestanden. Diese „Geschichten“, diese Parachas (Gleichnisse) bilden einen gehörigen Teil der Haggadah, aus der die Volksreligiosität gespeist wird. Sie sind die profane Entsprechung der Haggadah; aus ihnen spricht eine Mentalität, die alles Heidnische geringschätzt. Das spielt sich aber im Inneren der Gemeinde ab und wird mündlich überliefert oder in Schriften, die die Historiker, falls sie sie überhaupt kennen, nicht ernst nehmen. Die Kriegserlebnisgeneration außerhalb der Gemeinde hat das nicht ernst nehmen können, solange die nachfolgende Generation, die die Ereignisse nicht selbst erlebt hat und sorgfältig unterrichtet wurde, noch nicht an der Macht war.26  Auch nicht, solange diejenigen, die sich zu widersetzen in der Lage gewesen wären27 , noch am Leben waren.

Doch Serge Klarsfeld ist ein aktiver Zionist. Er hat sich dafür entschieden, für Wiedergutmachungen nicht mehr auf den Messias zu warten. Hier und jetzt gilt es den Staat Israel aufzubauen. Diese zeitlosen Wahrheiten wie jene Wahrheiten, die in einem bestimmten jüdischen Milieu zirkulieren und von denen er überzeugt ist, sind nur dann nützlich und können nur dann wirken, wenn sie sich über dieses Milieu hinaus verbreiten. Sie müssen universelle, von allen anerkannte Wahrheiten werden: historische Wahrheiten.

Serge Klarsfeld hat sein „Memorial“ im Glauben des Köhlers veröffentlicht28 , und in diesem Köhlerglauben dachte er, daß diejenigen der in Auschwitz angekommenen Deportierten, die nicht registriert wurden, „unmittelbar nach Ankunft vergast“ worden sind. In diesem seinen Köhlerglauben hat er nur 3 Prozent überlebender Deportierter gefunden.

Damit eine profane, objektive, wissenschaftliche Aussage sich in eine dogmatische Aussage transsubstantiieren kann, durfte die Zahl der Überlebenden eine bestimmte psychologische Schwelle nicht überschreiten („daß die Gesamtzahl der Überlebenden nicht 2500 überstiegen haben durfte“). Wir befinden uns an dem schicksalhaften Punkt, an dem sich Wein in Blut verwandelt. Doch wo uns das katholische Dogma sagt, daß die Transsubstantiation ein Mysterium ist, an das man glauben muß, und daß die reelle Anwesenheit um so reeller ist, da sie mystischer Natur ist, sagt uns Serge Klarsfeld, der für ein weltliches Projekt einen greifbaren, unbestreitbaren und universell anwendbaren (d.h. anwendbar über die hinaus, die den Glauben haben) Beweis haben will, daß es materiell und real existierender Wein ist, der sich im Ziborium befindet.

Und er verbietet uns, dies nachzuprüfen; es ist ja ein Dogma... Und ein Dogma verifiziert man natürlich nicht wissenschaftlich. Seine Funktion besteht darin, eine spirituelle Lösung für einen durch die Wissenschaft nicht zu lösenden Widerspruch zu liefern. Ein materialistisches Dogma! Das ist natürlich eine Ungeheuerlichkeit, die nur mit Terror aufrechterhalten werden kann: Das ist meine Wahrheit, und ich mache aus ihr ein Dogma, weil ich der stärkere bin; oder durch Betrug: Der Zauberer kann Wein in Blut verwandeln – mit einem Trick?

Wenn unsere Analyse also korrekt ist, enthalten diese 15 Zeilen, in denen sich eine profane historische Aussage in ein identitätsstiftendes Dogma verwandelt, ebenfalls logische Tricks, mit denen dieses Wunder vollbracht wird. Genau das ist, so scheint uns, der Fall. Doch lassen wir sie den Leser selbst entdecken.29 

Alle Arten von Überlegungen führen uns zu der Einschätzung, daß die Gesamtzahl der Überlebenden (am 8. Mai 1945) nicht geringer als 15000 war, d.h. 20 Prozent, was nicht bedeutet, daß 80 Prozent vernichtet worden sind.

Wir behaupten nicht, hier den Beweis anzutreten, weil es noch großer Arbeit bedarf, um unserer Intuition zu überprüfen und weil wir die Arbeit den Historikern überlassen wollen, die dafür bezahlt werden.

Dieser Text hat lediglich den Zweck, den Historikern und Richtern zu sagen, daß es an der Zeit ist, daß sie ihre Arbeit tun, denn ich für meinen Teil möchte wieder meine Gartenarbeit erledigen.

Sie haben „Vernichtung“ gesagt? – Eine Frage der Terminologie!

4. Juli 1998

 

Nachtrag

Ein neues Wort scheint übrigens gerade seinen Einzug zu halten. Zunächst von Arno Meyer, der offenbar nicht mehr sehr an die Gaskammern zu glauben scheint30 , eingeführt, wird es immer öfter von den Autoren aufgegriffen, die von den Medien dazu autorisiert sind, eine Meinung zu haben. „Um das zu benennen, was während des Zweiten Weltkriegs die Juden betreffend in Europa passiert ist“, soll man fortan von „Judäozid“ sprechen. Wenn man den Schiedsrichtern in holokaustischen Stilfragen Glauben schenken darf, bedürfte das, was sich Genozid, dann Holokaust und danach Schoa nannte, von nun an dieses neuen Wortes, um genauer konzeptionalisiert zu werden.

Vaugelas schrieb 1649: „Es ist niemandem gestattet, neue Wörter zu erfinden; nein, nicht einmal dem Souverän.“ Das heißt, die Erscheinung eines neuen Wortes wäre von einem sozialen und historischen Prozeß abhängig, der der Kontrolle und der Manipulation durch eine wie auch immer identifizierbare Gruppe weit entrückt ist. Dies ist im allgemeinen immer noch der Fall, und die von uns untersuchte Ausnahme, wo es einer relativ begrenzten Sippschaft mit überraschender Schnelligkeit gelingt, den Gebrauch ihrer Moden durch Vermittlung der Medien durchzusetzen, ist nur um so bezeichnender und verrät eine beunruhigende Lage der Dinge.

Die Namen der Sache in der Holokaust-Literatur werden bald so zahlreich sein wie die Pseudonyme der Gottheiten in der Bibel. Sollte die „Sache“ also für die Historiker – wie das Göttliche für die Hebräer – nicht erkennbar, nicht greifbar und unbenennbar sein? Und sollte sie bisher nur durch pseudonyme Anspielungen beschworen worden sein?

Cioran erinnert uns daran31 , daß, nach Madame de Stael, das Erfinden von Wörtern „das sicherste Symptom für die Sterilität der Ideen“ sei.

In der Tat ist der ideologische und historiographische Salat der anerkannten „Historiker“ auf dem Gebiet des geschichtlichen Wissens dergestalt, daß die „Historiker“ es nur noch schaffen, sich einig zu werden, wenn es um die Denunziation der „Revisionisten“ geht – von denen sie schamlos die Arbeiten benutzen.

Es fiele schwer, zwei dieser Subjekte zu finden, die sich in einer gemeinsamen sachlichen Aussage einig werden könnten, entweder die Liste der KZs betreffend, in denen es ihrer Meinung nach Gaskammern gab, oder die Augenzeugen betreffend, die ihrer Meinung nach glaubwürdig sind32 , oder die Zahl der jüdischen Opfer des Zweiten Weltkrieges einerseits und die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus andererseits betreffend. Und so was will die jungen Leute unterrichten!

Die Zerbröckelung der Ideen und der Gewißheiten geht so weit, daß sich die „Sache“ nicht mehr mit einem neuen Pseudonym alle fünf Jahre zufrieden stellen läßt. Um ihre zusammenhanglosen Variationen verstecken zu können, bräuchte sie jeden Monat ein neues Pseudonym.33 

Frühjahr 1989, wieder aufgenommen im Sommer 1998, beendet am 18. August 1998.
 

Anmerkungen

 1 Man sollte vielleicht besser davon sprechen, daß diese Überzeugung Ergebnis einer permanenten hinterhältigen und massiven Propaganda vor, während und nach dem Kriege ist. Doch in allen Fällen ist das Memorial das Dokument, mit dem die These untermauert wird. Die These war sicher vor dem Memorial auf der Welt. Im ersten Torontoer Zündel-Prozeß behauptete der kanonische Zeuge R. Vrba arrogant vor Gericht, herausgefunden zu haben, daß die Zahl der in Auschwitz vergasten Juden 140000 beträgt. Als man ihn daran erinnerte, daß nur 75000 Juden aus Frankreich deportiert worden waren, rief er aus: „Welcher Revisionist behauptet denn so was?!“

 2 Serge Klarsfeld, Vichy – Auschwitz. Die Zusammenarbeit der deutschen und französischen Behörden bei der „Endlösung der Judenfrage“ in Frankreich, Nördlingen 1989

 3 Diese Zahl wird also nicht von den „Revisionisten“ bestritten.

 4 Die Angaben zur Seitenzahl in eckigen Klammern stammen von Prof. Faurisson. Das Memorial hat keine Seitenzahlen.

 5 Insbesondere auf dem Sender Radio Courtoisie durch Professor Pierre Chaunu, diesem Großmeister der Geschichtsdemographie und Demographiegeschichte, großer Widerstandskämpfer seit 1945, der den „Mut“ hat, vor dem Carnot-Lyzeum auszuspucken, doch der, als die Geschichtsforschung verteidigt werden mußte, mit Unterwürfigkeit und Feigheit glänzte: Er hat sich den Unterdrückern und Zensoren angeschlossen.

 6 Siehe Serge Thion, Ich habe Papon nicht getötet, Sleipnir. Zeitschrift für Kultur, Geschichte und Politik 5/1997, http://www.nationalanarchismus.org/nationale_anarchie/AAARGH/A_Frankreich/ThiPapon/thipapon.html

 7 Serge Klarsfeld errichtet in diesem Buch ein Denkmal für sein eigenes Leiden. Er rechnet die Stunden der Arbeit auf, die er am „Memorial“ geleistet hat und hört nicht auf, von den Schwierigkeiten dieser Arbeit und von seinen (natürlich zu belohnenden) Verdiensten zu berichten. Doch wer Serge Klarsfeld bei den verschiedenen Prozessen erlebt hat, würdigt er mit keinem Wort die Qualität, den Arbeitsumfang und die Schwierigkeiten der Revisionisten bei ihrer Arbeit. Es ist im kleinen wie im großen: Immer nur leiden die Juden.

 8 Man kann sich nach den Prozessen gegen Barbie, Touvier und Papon [und zahllosen weiteren Prozessen weltweit] über die Barbarisierung und Judaisierung unseres Rechts Gedanken machen. Die Unverjährbarkeit bricht mit den römischen Grundlagen, die rückwirkende Kraft im Strafrecht mit seinen Prinzipien (nulle crimen sine lege). Die halluzinatorische These von der Illegitimität der Regierung des Marschall Pétain, wie sie von René Cassin, dem Präsidenten der Alliance israélite universelle und der Zeitung France-Dimanche aufgestellt wurde, führt die Strafgesetze eines zukünftigen Siegers ein und verwandelt die moralische, großherzige und nicht nach Belohnung schielende Revolte der wirklichen Widerstandskämpfer in die Unterwürfigkeit gegenüber einem zukünftigen Staat der Pfründlinge. Schließlich wirft das Neue Strafgesetzbuch große Fragen auf, wo ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ (ein ideologischer Begriff, der über die Verbrechen gegen Personen hinausgeht) und ein Verbrechen „Völkermord“ – ein notwendig kollektives und ideologisches Verbrechen – als Verbrechen definiert werden; das aus einer Geschichtsphilosophie, die biblischen Ursprungs ist, und einem kollektiven Wahngebilde heraus.

 9 Inzwischen sind Verteidiger in der BRD wegen entsprechenden Äußerungen vor Gericht angeklagt und verurteilt worden – Anm. d. Ü.

 10 Im Papon-Prozeß hat es die Verteidigung (die mit Dokumenten ausgestattet wurde, die eine ganz andere Verteidigung erlaubt hätte) angesichts des Gayssot-Gesetzes für geeignet gehalten, so freundlich zu sein und den „Genozid“ und die „Vernichtung“ nicht in Zweifel zu ziehen, weil sie davon überzeugt war, daß, wenn ihr Klient nur guten Willen und seine Unkenntnis in bezug auf diesen „Genozid“ zeigen würde, er freigesprochen würde. Papon hat sich strikt daran gehalten, mehr als es in den Medien berichtet wurde, und damit die Geschworenen tief beeindruckt, so daß die Klarsfelds in letzter Minute ein brillantes Manöver starten mußten. Der Prozeß ist ausgegangen wie es die Revisionisten vorhergesagt hatten. Symbolisch und für den weiteren Verlauf der Ereignisse bedeutet der Richterspruch, daß alle Franzosen – ob Kollaborateure, innerlich Emigrierte oder Widerständler – in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft schuldig sind; bis auf die „Kommunisten“, wenn sie sich weiter gut verhalten und der Lobby, die nicht existiert, weiter Geschenke wie das Gayssot-Gesetz machen (Gayssot war ein kommunistischer Abgeordneter – Anm. d.Ü.) Papon ist vom französischen Staat und vom Sanhedrin verurteilt worden, wie – so der Verteidiger RA Varaut – Christus von den Römern verurteilt wurde.

 11 Und das Gesetz ist nur die rationale Aussage, die für unser Regelmäßigkeits- und Gesetzlichkeitsdenken von den beobachteten Phänomenen berichtet, bis daß abweichende Beobachtungen zur Formulierung neuer Gesetze zwingen.

 12 Die Briten haben, nachdem sie Tonnen von Phosphorbomben auf Dresden und seine Zivilbevölkerung mit vielen Tausenden Flüchtlingen abgeworfen haben, nicht vergessen, eine dritte Welle gegen die Rettungsmannschaften zu fliegen, die aus einem Radius von 50 km um die Stadt herbeigeeilt kamen.

 13 Weswegen die großen Krematorien in Birkenau gebaut wurden.

 14 Jean-Claude Pressac, Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes, München Zürich 1993

 15 Aus den Archiv-Dokumenten der Roosevelt-Bibliothek geht hervor, daß die Amerikaner von den Deutschen verlangten, aus allen polnischen KZs die Häftlinge vor dem Eintreffen der Russen zu evakuieren. Dies geschah auch – siehe Elie Wiesel (http://www.ostara.info/e-books/holo46.htm) – Anm. d.Ü.

 16 Siehe hierzu La controverse sur l’extermination des Juifs par les Allemands. Tome 1, L’Examen des preuves. Tome 2, Les réalités de la solution finale (und Steffen Werner, Die zweite babylonische Gefangenschaft. Zum Schicksal der Juden im Osten seit 1941, Pfullingen 1990 – Anm. d.Ü.)

 17 Ich verfüge über mehr als 300 Seiten Zeitungsausschnitten, die alle fast nur aus Blödsinn bestehen.

 18 Siehe zu diesem Thema A-t-on lu Pressac? Ou Pressac: Mode d’emploi. De la misère en milieu universitaire et notamment dans la corporation des historiens. Véridique rapport und http://aaargh-international.org/fran/tiroirs/tiroirJCP/tiroirJCP.html.

 19 Das war der Fall von Elie Wiesel, dem man angeboten hatte, weil er gerade im Krankenhaus von Birkenau am Fuß operiert worden war, mit anderen Genesenden in Auschwitz zu bleiben. Sein Vater hatte ihm bei der Operation beistehen dürfen. Man hat ihnen die Wahl gelassen. Sein Vater, so die SS, würde als „Krankenhelfer“ betrachtet werden, falls sich beide dafür entscheiden würden, in Auschwitz zu bleiben. Elie Wiesel und sein Vater entschieden sich dafür, anstatt die Ankunft ihrer „Befreier“ zu erwarten, mit ihren „Vernichtern“ zu gehen. Der Vater Elie Wiesels ist kurz vor der Befreiung in Buchenwald gestorben. Seine Mutter, in Auschwitz „für die andere Schlange selektioniert“, ist mehrere Monate später an Typhus gestorben. Seine beiden Schwestern haben, wie es scheint, den Krieg und die Deportation überlebt.

 20 Von dem die Fanatiker des totalen Krieges in den Reihen der Sieger nichts wissen wollten; denen war das Schicksal der deutschen Zivilbevölkerung und auch das Schicksal der deportierten Juden egal. Die Hardliner und Durchhalter tragen die Verantwortung für Millionen von Toten.

 21 Das die Deutschen stets peinlichst beachtet haben, auch gegenüber jüdischen Kriegsgefangenen.

 22 Das bahnbrechende Werk von James Bacque, Other Losses. Stoddart Publishing, Toronto 1989 (dt. James Bacque, Der geplante Tod. Deutsche Kriegsgefangene in amerikanischen und französischen Lagern 1945-1946, Frankfurt, Berlin, Wien 1989), ist zwar ins Französische übersetzt worden (Morts pour raisons diverses. Enquête sur le traitement des prisonniers de guerre allemands dans les camps américains et français à la fin de la Seconde Guerre mondiale), aber der Verlag Sand, der das Buch 1990 herausbrachte, ist sofort unter Druck gesetzt worden: Das Buch ist zurückgekauft und vom weiteren Vertrieb ausgeschlossen worden. Der Vertrieb (Diffusion interrégionale du livre in Ivry) vertröstete die Buchhändler, die das Buch bestellen wollten. Der Grund dafür liegt in folgendem: Wenn ein Buch vergriffen und nicht mehr lieferbar ist, kann der Autor eine Neuauflage verlangen oder seinen Text einem anderen Verleger übergeben. Als wir den Autor James Bacque 1997 darauf hinwiesen, wußte der überhaupt nicht, was vor sich ging. Er nahm an, daß sein Buch ganz normal vertrieben würde, aber keinen großen Absatz fand, weil sich das Publikum nicht für sein Thema interessierte. Big Brother wacht über die Lektüre des Volkes. (Aus einer Werbung: „Neu an Baques Enthüllungen ist nicht allein die Zahl der Opfer, sondern vor allem die Tatsache, daß nicht das Nachkriegschaos schuld ist an den Todesfällen, sondern die von General Eisenhower zu verantwortende Politik: Lebensmittel wurden zurückgehalten. Hilfe seitens des Roten Kreuzes wurden planvoll unterbunden. Ein erschütternder Bericht über ein vergessenes Kapitel der Zeitgeschichte.)

 23 Wir weisen ausdrücklich darauf hin, daß wir nicht mit den Worten spielen. Unsere Feststellung bedeutet nicht, daß wir den Schrecken des Geschehens, das wir verstehen wollen, zu bestreiten. Doch um zu verstehen zu können, muß der Kopf arbeiten.

 24 Im übrigen hat Er aus diesem Grund nicht das Recht, sich Seinem Versprechen zu entledigen. Wenn Sie denken, daß ich übertreibe, kennen Sie nur bestimmte Strömungen in der jüdischen Theologie nicht.

 25 Es hat zu allen Zeiten innerhalb der jüdischen Gemeinde alle Arten von Erzählungen und Lehren gegeben, mit denen die Goyim angeklagt und beschuldigt werden sollen und die nach dem Prinzip des geschlossenen Kreises funktionieren und einen tiefen verinnerlichten Haß auf alles verraten, was nicht jüdisch ist. Diese stetig existierende Strömung bezieht aus dem Holokaust seine besonders reiche Nahrung. Wo aber der klassische Judaismus diese ideologische Nahrung für den internen Gebrauch reservierte und die Ankunft des Messias für die Wiedergutmachung erwartete, will der Zionismus sofort die Rechnung begleichen.

 26 Deswegen müssen die Hebräer vierzig Jahre in der Wüste herumirren, bevor sie in das verheißene Land kommen. Ihre (mythischen) Leidensgeschichten aus Ägypten dienten der Rechtfertigung der kriegerischen Eroberung des verheißenen Landes.

 27 Zu der Zeit des Krieges gelebt zu haben, heißt nicht, den Krieg erlebt und das verstanden zu haben, was vor sich ging. Selbst die meisten, die damals schon gelebt hatten, schlucken alles, was ihnen der Fernseher sagt. Außerdem läßt die Bochophobie, der gesteuerte Deutschenhaß (1870, 1914, 1939), alles durchgehen.

 28 Man wird mir die Definition von „Köhlerglauben“ entgegenhalten: der naive Glaube des einfachen Mannes. Klarsfeld ist weder ein naiver noch ein einfacher Mann. Aber ich bin Zeuge der Einfachheit seines Glaubens? Einen solchen hatte er jedenfalls 1980. Professor Faurisson hatte ihn zufällig gesehen, als er aus der amerikanischen Botschaft kam und sagte zu mir: „Das ist doch Klarsfeld!“ Ich parkte schnell und sprach ihn an: „Entschuldigen Sie, mein Herr; Sie sind doch Serge Klarsfeld? Ich möchte Sie nicht belästigen, aber ich verfolge aufmerksam die Faurisson-Affäre. Ich habe das Werk Rassiniers studiert. Ich möchte kein Geheimnis daraus machen, daß ich perplex bin und daß die Art und Weise, wie man auf die Argumente der Revisionisten eingeht, mir inakzeptabel erscheint.“ Das war ganz am Anfang der Affäre. Klarsfeld stimmte mir sofort zu, daß die Reaktionen auf Faurisson nicht angemessen waren. Er sagte mir, daß es ihn freue, daß wir jetzt die Gelegenheit hätten, der ganzen Sache gründlich nachzugehen, und stimmte mir zu, daß in dieser Sache viele Dummheiten im Umlauf wären. Und da ich mein Thema gut zu kennen schien, lud er mich ein, ihn in sein Büro auf den Champs-Élysées zu begleiten, wo er mir das „Memorial“ samt zweier seltener Nachträge und verschiedene andere Veröffentlichungen schenkte. Der Gang in sein Büro hatte eine wirkliche Diskussion ermöglicht. Aber ich hatte den Eindruck, daß bestimmte Argumente an ihm abgleiteten wie Wasser auf den Federn einer Ente. Er hörte sie nicht. Doch schien er tief überzeugt zu sein, daß das „Memorial“ der Diskussion ein Ende setzen würde.

 29 Weil kein Argumente zu etwas nütze ist, solange der Leser nicht entschlossen ist, die Wahrheit zu suchen und anzunehmen, was auch immer diese Wahrheit sein wird, und weil, falls der Leser sich entschlossen hat, die Wahrheit zu suchen, und weil die logischen Tricks, den der Abschnitt mit dem Titel „Überlebende“ enthält, einfach zu finden sind. Sie gestatten keine Ableitung einer soliden Schätzung der reellen Zahl der Überlebenden, aber sie gestatten die Behauptung, daß diese Zahl notwendigerweise weit über 2500 liegt und daß die Schlußfolgerungen, die auf solchen Methoden basieren, notwendigerweise völlig falsch sind. Die ganze Arbeit muß wieder von vorn begonnen werden.

Diese Widerlegungen stellen erneut die Frage nach dem Statut des „Memorials“, die wir bereits gestellt haben. Und sie scheinen die Frage der Intervention Serge Klarsfelds in die Welt der Historiker vom Standpunkt des zionistischen Kämpfers aus zu stellen. In der Tat hat sich Serge Klarsfeld nicht damit beschränkt, das „Memorial“ zu publizieren; er hat auch in New York das dicke Buch Jean-Claude Pressacs „Technique and Operation of the Gaz Chambers“ herausgegeben, das den Revisionisten endgültig die Sprache verschlagen sollte. Dieses Buch besteht im wesentlichen aus den wichtigsten und aussagekräftigsten Dokumenten des Archivs der SS-Bauleitung (die verantwortlich für den Bau der Krematorien war), die mit Kommentaren versehen sind, die strikter dem exterminationistischen Dogma nicht folgen könnten. In diesen Kommentaren führt Pressac wahre Seiltänze auf. Höchstwahrscheinlich war es Klarsfeld nicht klar, daß er mit seiner hastigen Intervention nicht daran zweifelte, die Grundlagen des Dogmas, wie es für die weitere Ausübung seines Beruf als Nazijäger nötig ist, endgültig zu restaurieren. Die Ehrlichkeit seiner Überzeugung geht aus dem ganz und gar revisionistischen Ton seiner Einleitung zum „Memorial“ hervor. Er kritisiert dort harsch seine Vorläufer, entlarvt die größten Irrtümer, die Fehler in der Beweisführung, die ganzen Züge falscher Vergaster usw. Man glaubt Faurisson zu lesen (doch ohne den entsprechenden Stil). Streng geht er mit Adam Rutkowski und Danuta Czech, der Redakteurin des „Kalendariums“, ins Gericht.

Er schlägt die richtige Richtung für die Arbeit ein. Doch diese exzellenten Arbeitsrichtlinien dienen nur dazu, den oberflächlichen Leser von der Strenge und der Seriosität der Arbeit Klarsfelds zu überzeugen. Klarsfeld hatte keinen Zweifel daran, daß die Gaskammern und die ganze exterminationistische Lehre nach der Korrektur der gröbsten Fehler seiner Vorgänger bestätigt würden. Doch kaum näher er sich dem Allerheiligsten, macht er bauz.

Es ist genau das eingetreten, was die Revisionisten vorausgesagt haben. Die historischen Dokumente sind von Wert und bleiben bestehen. Der Kommentar steht und fällt mit seiner Begründetheit, seiner Seriosität und Wahrhaftigkeit oder solange ihn niemand in Frage stellt. Dank des Konformismus, der Zaghaftigkeit, des Wohlwollens, um nicht zu sagen dank der Feigheit der Hofhistoriker konnte dieses illusionäre Gedankengebäude aufrechterhalten werden. Doch Klarsfeld ist sich schließlich selbst der Gefahren bewußt geworden, die die historische Forschung für seine Gaunerei darstellt, denn er hat mit Pressac gebrochen und hat es abgelehnt, eine französische Ausgabe von Technique and Operation zu unterstützen. (Das Buch gibt es auf französisch: die Dokumente sind dieselben, und der Kommentar ist aus dem Französischen übersetzt worden.)

Ich habe an anderer Stelle alles (oder fast alles) gesagt, was von der Veröffentlichung durch das CNRS und – diesmal – Denis Peschanski des Buches Les Crématoires d’Auschwitz zu halten ist, das eine Zusammenfassung von Technique and Operation ist.

Im Endeffekt ist Serge Klarsfeld, indem er Dokumente für die historische Forschung veröffentlicht, die der Alte Maulwurf aus Geldmangel noch nicht veröffentlichen konnte, einer der besten Agenten des alten Maulwurfs, dem wirklichen Gang der Geschichte, der unterirdisch die Seinsbedingungen verwandelt.

Wie sagte es Wladimir Yankélévitch so gut? – Oft scheint es, daß der Geist sich vergißt, sich verliert, doch im Inneren ist er immer in Widerspruch mit sich selbst. Er ist innerer Fortschritt, so wie Lévinas von der Figur des Anderen sagte: „Gut gearbeitet, alter Maulwurf!“

 30 „Die Quellen, die für die Erforschung der Gaskammern zur Verfügung stehen, sind rar und unzuverlässig.“ Arno J. Meyer, Der Krieg als Kreuzzug. Das Deutsche Reich, Hitlers Wehrmacht und die „Endlösung“, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 541. „In diesem monströsen Kontext des massenhaften Blutvergießens und der Zerstörung wurde der Judeozid [sic, so schreibt es der Rowohlt-Übersetzer] initiiert und systematisiert; vollzogen wurde er in einer von den Trostlosigkeiten des Krieges überschatteten Atmosphäre.“ Ebenda S. 40

 31 Aveux et Anathèmes, Paris 1986, S. 15

 32 Ich befürchte sogar, daß diese jeder für sich keinen Widerspruch duldenden „Historiker“ sich auf nicht mal einen einzigen Begriff einigen können.

 33 Siehe Internationale Situationniste Nr. 10, S. 79, und zur Illustration den Artikel von Dominique Vidal mit dem Titel „De Mein Kampf à Auschwitz, Nouvelles polémiques autour d’un livre sur la shoah“, Le Monde diplomatique, August 1998, S. 8. Dieser Artikel schließt mit folgendem Eingeständnis: „Die Opfer von Auschwitz sind par excellence die Delegierten in unserer Erinnerung aller Opfer der Geschichte.“ Genau, die Delegierung hat ohne Mandat stattgefunden, und die selbsternannten „Repräsentanten“ der „Delegierten“ haben das ausgenutzt, um moralische und materielle Wiedergutmachungen für sich und sich allein zu erhalten! Es kommt vielleicht der Tag, wo man vielleicht verstehen wird, daß es allein die Revisionisten, die ihr Mandat nur von sich selbst und vom universellen Haß der herrschenden Klasse erteilt bekommen, sein werden, die wirklich den Opfern, allen Opfern, mit Respekt begegnen.

Übersetzung: Peter Töpfer

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