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AUTO: -CHTHON & -NOM Nr. 15, März 2005 – Übersicht –
Peter Töpfer
Schluß mit den Vaterschaftstests! Hoch leben Maskulinismus und Matriarchat!
1.
In jüngster Zeit hat Bundesjustizministerin Zypries für Tumult gesorgt: Sie will „heimliche Vaterschaftstests“ verbieten lassen. Komischer-,
aber logischerweise sind es Frauen, die sich am energischsten gegen ein solches Verbot aussprechen und angeblichen Männerinteressenverbänden zur Seite springen. Diese Frauen – stellvertretend Tissy Bruns im
Berliner Tagesspiegel[1] und Ellen Kositza in der Jungen Freiheit[2] – sehen (zu recht) die Institutionen Vaterschaft und Familie durch den Vorstoß der Justizministerin bedroht und springen – zu gütig – den Männern bei. Es sind aber nicht die Männer, die unsere Familienretterinnen gegen Zypries in Schutz nehmen, sondern lediglich die Väter unter den Männern: solche, die noch glauben, einen „Vater“ spielen zu müssen. Die väterfreundlichen Frauen haben nicht die Interessen von Männern im Sinn, sondern ihre eigenen als weibliche Mitglieder von Familien, die am Funktionieren gehalten werden soll.
Zypries will auch keine Familie abschaffen, aber sie will die Idioten jetzt zu Vollidioten machen, denen nicht einmal der zweifelhafte Egogenuß eines Wissens
um die „biologische Vaterschaft“ gelassen werden soll. Zypries’ will, daß die Frauen sexuelle Freizügigkeit genießen sollen – was sehr zu begrüßen ist –, daß sie und ihre Kinder jedoch
gleichzeitig weiterhin von Männern versorgt werden. Die sexuelle Freizügigkeit soll nur für die Frauen gelten: Die unheimlichen Vaterschaftstest sollen nicht verboten werden. Wenn es dem Staat und der Frau nützt,
wird solange getestet, bis ein Mann haftbar gemacht wird.
Gegen die Dummheit und Rabiatheit der Ministerin, die zu Zweifeln am System führen könnte, treten nun die schlaueren Ehefrauen auf den Plan und versuchen, den
geschwächten Väter-Männern wieder etwas von der höchst zweifelhaften Macht – die des Paters – zuzuschanzen, auf daß diese weiter den Trottel machen, die die Ehefrauen und Mütter „ihrer“ Kinder
versorgen und bedienen. Bruns und Kositza wollen eine Stärkung des Vateramtes, um Vaterschaft und Familie zu retten. Die vermeintlichen Männer- und wirklichen Väterverbände bedanken sich, jubeln und beißen frohgemut
in den vergifteten Apfel.
Diese „Männer“ betonen nach Enttäuschungen trotzig ihre Vaterschaft und klagen ihre „Rechte“ ein: Die Frauen haben uns verstoßen – jetzt
zeigen wir ihnen, wie lieb und brav wir sind und was sie an uns für gute Diener verloren haben!
Rebellische Väterinitiativen schießen wie Pilze aus dem Land; massenhaft strömen arme Kerle herbei, die danach lechzen, Knechte bleiben zu dürfen und den
Beweis anzutreten, gut abgerichtet und vorbildliche Väter zu sein: einmal die Woche ins Kino gehen und sich danach in der Eisdiele mit dem gelangweilten Gör Konversation abkrampfen.
Diesen „Männern“ geht es meist nur um die Botschaft an die Ex, von der die Weicheier sich nicht trennen können, was sie für tolle Knechte sind. Natürlich
gibt es auch Ausnahmen: Männer, die echte Gefühle für Kinder haben, die sie nicht mehr sehen dürfen. Aber diesen Männern ist es egal, ob diese Kinder, von denen sie auch geliebt werden, ihre Gene haben: Gefühle
werden von einem Wissen um Gene und von Gentests nicht beeinflußt. Deshalb weg mit ihnen! Frau Zypries, walten Sie Ihres Amtes!
Wir, die Neuen Männer, sind Maskulinisten – wir haben mit den Weicheiern der Vaterrechteverbände nichts zu tun –, und uns entsprechen auf
weiblicher Seite die wahren Feministinnen: jene Frauen, die so sein wollen, wie sie sind, die nicht korrupt sind, die – wie wir – gemäß ihren Gefühlen leben wollen und dieses Prinzip selbstverständlich
auch für ihre leiblichen Abkömmlinge gelten lassen. Diese Frauen gehen neue Wege – Muttergruppen, Frauenhäuser usw. –, die eines gemeinsam haben: die Rückkehr zum Matriarchat: die einzige Form, in der
sowohl Männer als auch Frauen nach ihren Gefühlen, nach ihrer Natur leben können und nicht nach irgendwelchen zivilisatorischen und entfremdenden Rollen und Schablonen. Glücklich die Kinder, die in solchen
Verhältnissen aufwachsen dürfen!
Wir Maskulinisten fordern die Abschaffung der heimlichen wie unheimlichen Vaterschaftstests. Vaterschaftstests müssen sich erübrigen. Sexualität muß total frei
sein, und nur die Frauen tragen die Verantwortung für ihren Bauch und ihre Bäuchlinge. Es obliegt den Frauen, die Welt entsprechend einzurichten. Es ist nicht unser Problem. Richten die Frauen die Welt neu ein,
werden wir endlich wieder eine natürliche Ordnung haben: das Matriarchat. In diesem gibt es keine Familien, keinen Vater und keine Bestrafung, sondern Bejahung der Sexualität.
In den Familien verraten die Weiber ihre Kinder an den Patriarchen, der natürlich, d.h. gemäß der Natürlichkeit, nichts zu sagen hat und sich – wo er
doch sonst nichts zu tun hat – als „Erzieher“ wichtig machen und unbedingt als Spaß-, Gemütlichkeits- und Liebesverderber aufspielen muß. Die Weiber liefern aus Versorgungssucht ihre Kinder dem Despoten
aus. Pfui! Nieder mit diesen Schwächlingsfrauen! Es lebe das Neue Geschlecht starker, selbstbewußter Frauen und Muttermenschentiere, denen irgendeine „Vaterschaft“ und irgendwelche „Gentests“ völlig egal
sind. Es lebe das Neue Geschlecht von Männern, denen das auch völlig egal ist!
Nieder mit der Familie!
Nieder mit der „Vaterschaft“!
Es lebe die starke, lebensfrohe und liebesvolle matriarchale Sippe, in der eine „biologische Vaterschaft“ keine Rolle spielt und unbekannt ist und in der
es keinen „Vater“, also keinen Störfaktoren gibt. Wo unsere wirkliche Biologie – also unser Wille und unser Gefühl und nicht kleine Heinzelmännchen – darüber entscheidet, wie und mit wem wir
zusammenleben, ob wir mit einer Frau zusammen sein wollen oder nicht, ob sie nun Kinder hat oder nicht, und ob wir von Kindern umgeben sein wollen, ob diese nun unsere „Gene“ haben oder nicht.
Alles wäre viel besser und völlig unkompliziert, würden die „Männer“ nicht dieser ihnen von Wixenschaftlern eingeredeten Wahnidee anhängen, ihre
„Gene“ weitergeben zu müssen.
Hinter der Idee vom „Kuckucksei“ steckt doch in Wahrheit nur die Angst, unsere Frau könnte Sex mit einem anderen Mann haben. Das ist es doch, was uns
eifersüchtig macht und uns mit Schmerz bedroht. Was sollte uns schon an dem Umstand stören, daß das Kind unserer Frau nicht unsere Heinzelmännchen hat? (Ich-schwache Männer bauen freilich etwas Ich-Ersatz auf, wenn
sie in Kindern Ähnlichkeiten mit ihnen sehen.) Wir wollen nur nicht, daß unsere Frau nicht mit einem anderen Mann fickt, wir wollen sie besitzen. Seit den Tagen, als unsere Mütter uns nicht genug geliebt haben und
wir mutterseelenallein waren, haben wir Angst davor, noch einmal so kleine Würstchen zu sein, die im Schmerz sterben. Uns geht es nicht um irgendwelche „Gene“ und um irgendeine „Vaterschaft“.
Die Besitzerei aber ist eine Illusion. Nur auf Kosten der Lebendigkeit bleiben sich Mann und Frau über Jahre hinweg „treu“.
Wenn wir schon von Anlagen sprechen, dann stellt es sich doch so dar: Die Männer, die unbedingt „Väter“ sein wollen und Gentests machen lassen, sind
meist und im Gegensatz zu den Männern, die Sex haben wollen und denen eine Vaterschaft egal ist, von minderer biologischer Qualität. Schwache Männer klammern sich an eine Frau fest, weil sie im normalen
Konkurrenzkampf keine Chance haben. Wer einen Gentest machen läßt, hat – zu recht – Minderwertigkeitskomplexe: Er befürchtet und weiß, daß sich seine Frau von einem stärkeren Mann begatten lassen hat
oder begatten lassen will. Wenn die Gene des Minderwertigen in den Leib der Frau dringen, bewirkt dies eine weitere biologische Degeneration der Menschheit. Je mehr die Fortpflanzung von reinem Sex und vitaler
Anziehung gesteuert wird, desto besser sind die Anlagen, die reproduziert werden. Kuckuckskinder sind in der Regel stärker und lebenstüchtiger als die vom Langweilerehemann gezeugten. Auch das spricht für den Verbot
der Gentests.
Frau Bruns und Frau Kositza meinen, uns Männern helfen zu müssen. Ihr Spiel ist leicht zu durchschauen. Aber es gibt auch Frauen, die tatsächlich das Interesse
von Männern im Blick haben, das tatsächliche Interesse…
2.
Wir alle kennen sie, die Damen und Herren Psychologen und Psychotherapeuten und hinter ihnen die Frauen, die von uns Männern erwarten, daß wir „unsere Gefühle
zeigen“. Natürlich gehen sie dabei von dem aus, was sie denken, daß wir es fühlen würden und sollten. Sie halten diese „Gefühle“ für gegeben und kommen nie auch nur in die Nähe eines Zweifels, daß das,
was sie für uns bestimmen, möglicherweise gar nichts mit unseren wirklichen Gefühlen zu tun hat.
So nehmen in der Regel die Psychos und die Frauen an, wir würden, wenn wir nur „ehrlich“ wären und uns „richtig in unsere Gefühle gehen lassen“
würden, Bedürfnisse entdecken und fühlen wie das nach einer „Vaterschaft“. Der Vater sei die natürliche Rolle des Mannes, und das Bedürfnis danach – vorausgesetzt, wir fühlen ordentlich – sei das
gleiche wie das einer Frau mit Kinderwunsch.
Zu jeder Regel gehört eine Ausnahme: Die Psychotherapeutin Catherine Herriger macht ernst, läßt die Männer wirklich zu Wort und eigenem Gefühl kommen und
ermutigt sie sogar, sich nicht zu falschen Gefühlen hinreißen oder korrumpieren zu lassen. Nur wenn sie ihre wahren Gefühle entdeckten und ihnen gemäß lebten, könnten die Männer zufrieden, ausgeglichen, in sich
ruhend, souverän und potent werden.
Wahrlich ein Ausnahme, eine Rarität! Es gibt also doch Frauen, die keine Illusionen hinsichtlich von Familie und Vaterschaft haben und es gut mit uns meinen!
Voller Vertrauen können wir Frau Herrigers Hilfsangebot annehmen. In ihrem Buch „’Männer weinen nicht.’ Die programmierte Impotenz des
Mannes“ (Wilhelm Heyne Verlag München 1990) geht sie klipp und klar davon aus, daß die patriarchalische Familie nichts für uns Männer ist, daß die Frauen uns fangen, einspannen, zu „Vätern“ machen und
ausbeuten wollen. Sie widmet ihr Buch „meinen Söhnen – auf daß sie Männer werden und kein Abklatsch eines irreführenden Rollenbildes!“
Catherine Herriger zeigt an Fallbeispielen auf, was für verheerende Folgen die Abrichtung zur Ehemann- und Vaterrolle zeitigt.
Leider stößt sie in ihrem Buch nicht zum devolutionären Paradigmenwechsel vor. Mit keinem Wort erwähnt sie, daß die patriarchale Familie eigentlich nicht sein
braucht und die matriarchale Sippe sein kann. Sicher hat sie eine Ahnung vom Matriarchat.
Männer, hört auf eure wahren Gefühle und folgt ihnen! Wenn Ihr dafür Inspiration und Ermutigung braucht, dann lest Catherine Herrigers Buch.
Von ihr gibt es einen weiteren Text mit dem bezeichnenden Titel „Emanzipation des Mannes“ (Zürich 1976), der ihre Diplomarbeit gewesen ist
und den es leider nicht im Buchhandel gibt (Institut für Angewandte Psychologie, IAP, Zürich). Veröffentlicht wurde 1989 in München ihr Buch „Die böse Mutter. Warum viele Frauen dick werden und dick bleiben“.
Und in Antiquariaten (www.zvab.de) gibt es noch ihr
Buch „Die gespaltene Frau – Frauen zwischen altem und neuem Rollenverständnis“ (München, 1996).
Für die, die sich für die The- & Problematik interessieren, möchte ich noch aus dem Literaturverzeichnis im Anhang des Buches „Männer weinen nicht“
ein paar Bücher zitieren:
Johann Jakob Bachofen: Das Mutterrecht David Cooper: Der Tod der Familie Volker Elis Pilgrim: Manifest für den freien Mann Arno Plack: Ohne Lüge
leben Edward Shorter: Die Geburt der modernen Familie José Ortega y Gasset: Meditationen über die Jagd H.G. Wunderlich: Die Steinzeit ist noch nicht zu Ende
Siehe zu diesem Thema auch: Peter Töpfer: „Die Vaterschaftslüge. Für Sinn, Matriarchat und Männeremanzipation“
[1] Tissy Bruns: Das schwache Geschlecht: Väter. Frauen haben in den letzten Jahrzehnten neue Rollen erobert. Jetzt muß die Stellung der Männer in der Familie gestärkt werden, Der Tagesspiegel, 30.1.05,
http://www.vafk.de/themen/Presse/P501031_tagesspiegel.htm
[2] Ellen Kositza: Zum Samenspender und Zahlmeister degradiert. Vaterschaftstests: Das geplante Verbot der heimlichen Überprüfung der Abstammung von Kindern beschneidet die Rechte der Männer, Junge Freiheit,
06/05, 4. Februar 2005, http://www.jf-archiv.de/archiv05/200506020446.htm
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