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Nationalanarchismus

 letzte Aktualisierung: 30. Mai 2007

Nationalanarchismus

AUTO:  Nr. 9
Sonderbeilage Life Style Magazin
 

Die Vaterschaftslüge
Für Sinn, Matriarchat und Männeremanzipation

Teil 1 [Teil 2, Teil 3]

Kinder schlüpfen aus dem Schoß ihrer Mütter – ob Jungen oder Mädel – und hängen dann sehr an ihr. Es gibt nur Mütter, keine Väter. Die Bindung an Weibliches ist von gänzlich anderer Qualität als die Bindung an Männliches, und zwar für beide Geschlechter, was von entscheidender Bedeutung ist: Beider Bezug zur Mutter ist von einer Stärke, wie er zu einem Mann („Vater“) nie sein könnte. Das Weibliche erfährt eine Verehrung, der gegenüber die Verehrung des Männlichen eher Tand ist. Nichts kommt auf Seiten des Mannes dem Mysterium des Entstehens neuen Lebens im Körper einer Frau nahe. Daß da etwas im Bauch einer Frau ganz langsam aus dem Nichts heranwächst, ist außerordentlich sensationell. Ein strammer Phallus in allen Ehren, aber das Männliche ist Beiwerk des Weiblichen, was nichts gegen den Genuß der ungestörten Selbstverwirklichung des Mannes sagt. Doch in bezug auf die Nachkommenschaft, die Anziehungskraft zwischen den Generationen und die Prägung bedeutet Vaterschaft in Analogie zur Mutterschaft eine der mächtigsten und am weitesten verbreiteten Lügen, unvergleichlich mächtiger, tiefer eingegraben und folgenreicher als manche kleine Lüge aus dem Arsenal irgendwelcher Propagandisten aus Kriegs- und Nachkriegszeiten der Geschichte.

Der Revisionismus hinsichtlich historischer Vorstellungen über behauptete Tötungsarten in deutschen Konzentrationslagern ist von uns freilich als radikale Aufklärer – und nicht etwa als parteiische Teilnehmer von Propaganda- und Glaubensschlachten konkurrierender imperialistischer Mächte oder als Historiker – in seiner Ausdrucksfreiheit aus Gründen der Konsequenz unterstützt worden. Nur weil kriegspropagandistische Mythen anthropologisch betrachtet kaum von Bedeutung sind, ist das noch kein Grund dafür, sich nicht solidarisch zu verhalten, wenn diesbezügliche Aufklärungsarbeit von den finsteren Mächten des jeweils siegreichen Imperialismus kriminalisiert wird. Aufklärung ist nicht teilbar. Und Revisionismus ist Teil des Tiefenrevisionismus.

Ein tief sitzender Mythos, ist die Vaterschaft gleichwohl eine geschichtliche, also eine ziemlich junge Erscheinung. Erst seit wenigen Zehntelsekunden der Stunde der menschlichen Ent- und Abwicklung verwirren sich die Männer mit dem Scheinwissen, „Vater“ zu sein: welch lächerliche Anmaßung.

***

Scheinwissen sind alle Informationen, die losgelöst von unseren Sinnen in uns eingedrungen sind; Wissen ist das Ergebnis sinnlich-körperlicher Wahrnehmung und Erfahrung. Scheinwissen ist sinnlich nicht nachvollziehbar. Ein Sinnlicher, d.h. ein Mensch, der sich seine Sinne nicht abstumpfen lassen hat, erfährt seine Wahrheit unmittelbar durch seine unverstärkten Sinne. Verstärkungen und Verlängerungen der natürlichen Sinnesorgane sind Teil der zum Scheitern verurteilten Heilstechnologie, die an Symptomen herumdoktert und aus lauter Angst den entscheidenden existenziellen Fragen ausweicht, die zu beantworten die Aktivierung der einfachen Sinne genügt; diese sind die einzigen Detektoren der wirklich entscheidenden Informationen über Heil und Unheil, Wohl und Wehe; künstlich verlängerten Sinnen sind diese Informationen nicht zugänglich.

Die Wixenschaft macht sich um Milliarden von Dingen Gedanken, forscht Milliarden von Details aus und gibt Milliarden von Informationen, aber sie stellt nie die einfachsten und wichtigsten Fragen: Was tut gut und was tut nicht gut? Bin ich glücklich oder bin ich unglücklich? Noch nie ward ein Kinderarzt gesehen, der, beim Anblick seines kleinen Patienten, einfach nur gefragt hätte: „Na du kleiner Mann, wie geht es dir? Ist alles in Ordnung?“ Wohlgemerkt: Er würde das ernsthaft fragen und wäre auf jede Antwort vorbereitet, jede, und wäre auch in der Lage, auf alles einzugehen und sein Bestes zu geben, daß es dem Kind gut geht. Die Wixenschaft denkt nur an die Reproduktion und die weitere Ermöglichung des Lebens. Welchen Lebens und wer dieses leben soll, wer in der Haut stecken soll, um die sich der Herr Hautarzt kümmert, daran denkt sie nicht. „Biologie“, die Lehre vom Leben und vom Lebendigen – ein Hohn. Was haben Chromosomen mit meinem Leben zu tun? Was um des Herrgotts Willen haben Mitochondrien mit diesem riesigen Ding namens Leben, mit den Gefühlen, Dramen und Schicksalen der Lebenden zu tun? Die Wixenschaft kümmert sich angeblich um den Bestand des Lebens, aber sie weiß nicht, daß das Leben schon halb tot ist, wenn es sich aufgibt, weil es keinen Spaß mehr macht.

Wenn die Lebenslust, die Vitalität, die Person als lebendiges, mit einem Willen versehenes Leben, weg ist, dann zersetzt sich dieses Leben, dann baut es ab. Da kann die Wixenschaft noch so sehr die Strukturen und die materielle Beschaffenheit analysieren und Krücken für die zerstörte Biophysik anfertigen – es wird nichts nützen, so lange der Wixenschaftler nicht die richtigen Fragen stellt und sich damit selbst ein Ende bereitet: Fühlst du dich wohl? Was brauchst du, um dich wohl zu fühlen? Wie können wir dir helfen? Die Wixenschaft stellt zwar künstliche Herzen her und schlachtet dafür die Herzen Tausender Versuchstiere (ein Elend und ein Verbrechen, das sich kein Mensch mehr vorstellen kann), und am Ende wird sie vielleicht alles Lebendige ersetzen können, d.h. das künstliche Leben erschaffen.

Es wird aber keinen Sinn haben. Der unter unglaublicher Energieverschwendung hergestellte Kunstmensch wird darum bitten, die Energieversorgung abzustellen, aus dem einfachen Grund, weil es keinen Sinn hat; ihm wird es ergehen wie Peter Munk aus dem „Kalten Herzen“. Dann kucken die Wixenschaftler dumm aus der Wäsche, aber diese Absurdität werden sie nicht bemerken, denn sie sind ja heute schon gefühllos. Wahrscheinlich wird der Kunstmensch ja auch gar nichts mehr merken, auch die Sinnlosigkeit nicht; aber es ist müßig und zu sinnlos, darüber zu spekulieren. Sehen Sie sich lieber den Film „A.I. – Artificial Intelligence“ an, das dürfte sinn- und gefühlvoller werden; aber nicht, weil Sie da Antworten auf die Frage bekommen, was Roboter fühlen, sondern was höchstpersönlich Sie fühlen. 

Es geht nicht um die kitschige Dämonisierung von seelenlosen Maschinen und die rein kulturistische Forderungen nach Erhaltung von Gefühlen analog beispielsweise zur albernen Forderung nach Pflege und Erhalt von vom Aussterben bedrohten Sprachen, was aus alten, ehemals Gefühle transportierenden Sprachen künstliche Sprachen macht. Trauern kann man um den Verlust der Lebendigkeit, also auch der dörflichen Sprachen, aber wozu wieder beleben? Wenn keine Gefühle da sind – wie im Falle des Kunstmenschen –, kann auch nicht unter Gefühllosigkeit und Sinnlosigkeit gelitten werden. Es geht nur um die heute real existierenden emotionalen Anlagen und deren Verwirklichung. Die wirklichen Bedürfnisse, wie sie nun einmal da sind, müssen befriedigt und nicht Sentimentalitäten bedient werden. Die Menschen wollen Tiere vorm Aussterben bewahren und am liebsten die „Dinos“ wieder lebendig machen, weil sie davon träumen, selbst wieder lebendig zu werden. Das wagen sie aber nicht, weil sie zu große Angst vor ihren Gefühlen haben, die auftauen und wieder lebendig und gefühlt werden könnten. Da ziehen sie symbolische, zoologische Wiederbelebungen und Rückzüchtungen bar jeden Sinnes vor. Liegen keine real existierenden Bedürfnisse vor, ist es absurd, ihre Befriedigung zu fordern. Wenn die Anlagen ausgestorben wären, bräuchte man nicht ihre Wiedererfindung betreiben. Ausgestorbene Sprachen zu reaktivieren, ist ein solches sinnloses Tun; was tot ist, ist tot. Noch aber leben einige von uns, und alle Neugeborenen sind auch noch nicht tot. Noch gibt es lebendige Sprachen, die von lebendigen Menschen gesprochen und mit denen Bedürfnisse artikuliert werden, die befriedigt werden wollen. Dafür gibt es freilich keine millionenschweren Forschungsprogramme.

Nur wer von Sinnen ist, wer nicht mehr den Sinn des Lebens verspürt, nur wer jenseits seiner Sinne und seines Körpers nachdenkt, erlangt Scheinwissen, Wissen des Nebensächlichen. Es ist Wissen, wenn ich gespeichert habe, daß mich Feuer verbrennt und mir weh tut, wenn ich ihm zu nahe komme. „Arterhaltung“, „Weitergabe von Genen“ – die nächsten, äußerst weit verbreiteten Lügen – und ähnlicher Spuk ist Wixenschaft. Früher wurde gehext, heute gewixt. Niemand fickt, weil er sich „fortpflanzen“ will oder gar seine Art, die Menschheit, erhalten will. Die das tun, sind von ihren Sinnen abgetrennt, leben nur noch in Gedanken, die wirr und irre sind und nur sehr mangelhaft den Körper als Sinngeber und Richtungsanzeiger ersetzen können. Je mehr eine Population mit dergleichen Lügen durchseucht, d.h. sich selbst und ihren Sinnen entfremdet ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit ihres Aussterbens, denn in Sinnlosigkeit liegt kein Anreiz, keine Notwendigkeit für Weiterleben. Der sinnliche und sinnvolle Mensch, der keine Sinnkrise kennt, fickt, weil er geil ist und sich befriedigen, Druck ablassen, weil er sich einfach mit einer Frau vereinigen will. Das nimmt er wahr, das ist seine Wahrheit, sein Wissen. Niemand, der von seinen Sinnen abgeschnitten ist – Wixenschaftler, Theologen, Biologen, Philosophen, alle Arten von Intellellollellos –, kann ihm einreden, er tue dies, weil er sein „Erbmaterial verbreiten“ will. Darin läge das Endziel und die Zweckursache seines Tuns; dies sei der Sinn „hinter“ der Geilheit, quasi ein tieferer oder höherer Sinn als der, den er empfindet und kennt, ein Metasinn. Je mehr Sinn und Physis tot, desto mehr Metasinn und -physik. Fragst du einen Zivilisierten, ob er wirklich an diese Schmarren und Sparren glaubt, räumt er seine grundsätzliche Schizophrenie ein oder phantasiert etwas davon, daß sich beide Arten des Wissens gegenseitig nicht ausschlössen und auf einer „höheren Ebene“ eine Einheit bildeten. Verständlich, daß die Schizophrenie verdrängt werden muß.

Leuten, die behaupten, es gäbe einen tieferen Sinn, etwas Sinnvolleres und Sinnlicheres als den Ficksinn, begegnet der Sinnmensch mit Höflichkeit und Unverständnis; er lächelt, will sie nicht verletzen und geht seiner Wege. Sie haben offensichtlich weder Sinn noch Verstand; sie wissen nicht, was Sinn macht und ist, und sie wissen, wenn sie nicht wissen, warum man fickt, wahrscheinlich auch sonst nicht viel. Seitdem die Sinne abgeschaltet wurden, die Zivilisation eingeführt wurde und sich die Menschen mit Scheinwissen verwirren, quält sich der Mensch, befindet er sich in der Dauersinnkrise, vernichtet er sich. Wixenschaft kann nur Technik, d.h. Krücken herstellen, mit denen Scheinbedürfnisse scheinbefriedigt werden. Dies kann aber nur kurze Dauer Sinn machen, dann sollte es zu den primären Bedürfnissen zurückgehen.

Wir zivilisierten Menschen leben in dieser kurzen Dauer, die die menschliche Geschichte, die Zivilisation ist. Wenn die Bedingung des Lebens, das Erleben des Sinnes, seine Erlebbarkeit nicht wieder hergestellt werden kann, nützt auch keine Technik etwas. Diese kann das Leben weder retten noch ersetzen. Es gibt nur wildes Leben; es gibt kein zivilisiertes, d.h. gehemmtes, gezähmtes Leben. Dies ist lediglich Zwischenstation zum Tod, Dekadenz. Zivilisation ist nur ein ephemeres Derivat von Wildheit. Die Vernichtung der Wildheit, des lebendigen Ungestüms, der Zähigkeit des Lebens, das doch auch so zärtlich und verletzlich ist, braucht etwas Zeit: Das dauert einige Zehntelsekunden. Und weil unsere Lebenszeit nur einige Tausendstelsekunden beträgt, glauben wir, an der Zivilisation sei irgend etwas Reales, diese sei etwas anderes als Zerfallserscheinung, Zerfallsdauer. Deshalb glauben wir an die Zivilisation, halten sie für möglich. Wir sind an sie gewöhnt, wir kennen nichts anderes, wir sind bereits selbst zivilisiert, unsere Sinne sind bereits gründlich abgestorben. Jetzt glauben wir an Schimären wie „Vaterschaft“, „Erzeugertrieb“, „Arterhaltung“ usw.

Da Gott tot ist, liefert jetzt die Wixenschaft den „höheren“ oder „tieferen“, also gar keinen Sinn. Der höhere bzw. tiefere Sinn soll die nackte Wahrheit, also den einfachen Sinn, verdrängen. Der Sinn wird nach oben und unten verrückt. Immer wird uns ein Sinn als Ersatz für unsere Sinnlichkeit herangetragen und eingeredet; immer wieder ergreifen wir nach vollzogener Zähmung die Krücken des Sinnersatzes oder entwickeln selber welche. Immer wieder treibt es absonderlich schillernde Blüten in unseren Köpfen, die die Sinnlosigkeit verdecken sollen. In der Zivilisation muß Sinn – wie es immer wieder, etwa im Zusammenhang mit dem Bau von Holocaustmahnmalen, heißt – „gestiftet“ werden. Die Zivilisation hat keinen Sinn, deshalb muß sie andauernd einen suchen und er-finden. Deshalb nimmt sie ihre Kinder von den Spielplätzen weg, wo die Kinder lebendig und sinnlich sind, und zwingt sie zu Pilgerreisen zu KZ-Gedenkstätten, die sie, um die dortige Sinnlosigkeit und die Langeweile in einem einigermaßen erträglichen Maß zu halten, mit Horror ausstattet. Doch nur die Sinnlichkeit, nur das Leben selbst, nur ich, meine Empfindungen und die sinnlichen Beziehungen zu anderen Menschen und der Welt sind der Sinn des Lebens. Denn unsere Sorge gilt weder dem „Leben“, auch keinem „Überleben“, und sei es das einer „Menschheit“, noch einer „Wildheit“, sondern nur uns, unserem Willen und Wohlbefinden. Schon gar nicht übernehmen wir Rollen wie „Vaterschaft“, die uns von den Wixenschaftlern (und das sind heutzutage fast alle, weil ein Merkmal von Zivilisation Religiosität ist und 99 Prozent der zivilisierten Menschen an die jeweils herrschende Religion, also heute die Wixenschaft, glauben) zugedacht und zugewiesen werden.

***

Erwin Guido Kolbenheyer gibt in der „Bauhütte“ vorsichtig zu bedenken, daß es „unbeachtet geblieben“ sei, „daß Menschen im primären Hordenzustand nicht die Fähigkeit besitzen, mit dem Geschlechtsakt den Gedanken der Zeugung zu verbinden“1 . Nur die allerwenigsten können sich von der Idee „Vater“ lösen. Zu ihnen gehört Wassermann James Joyce, der im „Ulysses“ Stephen Telemachus sagen läßt: „Die Vaterschaft im Sinne des bewußten Zeugens ist dem Menschen unbekannt. (…) Mutterliebe mag das einzig Wahre im Leben sein. Vaterschaft ist eine gesetzliche Fiktion. Wer ist der Vater irgendeines Sohnes, daß irgendein Sohn ihn lieben oder er irgendeinen Sohn lieben sollte?“2 

Ein Autor, Dietrich Schwanitz, der vorgibt, etwas von Männern zu verstehen, spricht in seinem Buch „Männer. Eine Spezies wird besichtigt“ vom „Mann und seinen Kindern“. Dabei heißt es immerhin, es gäbe „von Natur aus (…) kein enges Verhältnis“ zwischen ihnen; „das muß ihm anerzogen werden. Oder er muß zusätzliche Vorteile davon ableiten können: Er kann sich als Herr aufspielen; sie werden seinen Namen weitertragen, sein Nachleben sichern. (…) Der ganze Vorgang wird in der Bibel als Sündenfall nacherzählt.“3 

Die Wilden wissen überhaupt nicht, wovon du sprichst, wenn du „Vater“ sagst und ihnen erklärst, was du damit meinst, nämlich den „biologischen Vater“, denn mit einer Bezeichnung „Vater“ für einen Mann in dessen Verhältnis als Älterer zu einem Kind und unabhängig davon, in welcher Beziehung er zur Mutter steht, könnten sie durchaus etwas anfangen: einer, der eine das Kind bejahende, lebensfördernde und keine lebenszerstörende Haltung gegenüber dem Kind einnimmt, d.h. das Kind in seiner ureigenen Entwicklung unterstützt. „Erzeuger“? – Die schönen, lebendigen Augen der Wilden gucken dich freundlich an; sie sehen dich, aber nicht deine Hirngespinste. Wenn du insistierst, verwirren sich kurz ihre Augen, und dann gehen sie wieder etwas Sinnvollem nach. Es sei denn, du läßt nicht locker und nimmst ihnen ihren Lebensraum und zerstörst ihr Leben – dann fangen auch sie an zu spinnen und zu saufen. Und lassen sich, wie wir, zu Staatsbürgern, Ehemännern und Familienvätern abrichten. Jetzt können auch sie sich etwas einbilden.

Ich bin keine Frau, aber ich kann mir vorstellen und meine Erfahrung zeigt mir, daß Frauen es als beglückend empfinden, etwas Kleines und Süßes in und später bei sich bewegen zu fühlen. Die meisten Frauen scheinen Kinder zu brauchen und zu wollen. Mutterschaft scheint es – soweit ich das nachempfinden kann und im Gegensatz zur Vaterschaft, zu der ich als Mann prädestiniert sein soll – von daher zu geben. Der Begriff „Mutter“ hat einen Sinn, allein schon durch den engen Kontakt (der sogar aus einer Einheit hervorgeht), durch die äußerste Sinnhaftigkeit der Frau-Kind-Beziehung: Alle Sinnesorgane – sowohl die der Frau als auch die des Kindes – sind wach und agieren; am eindrücklichsten beim Stillen, aber auch in den Blicken und überhaupt der körperlich-sinnlichen Zwiesprache.

Die Wilden leben in Sippen, in denen ein Beteiligtsein des Mannes beim Entstehen eines Kindes unbekannt ist und keine Rolle spielt. Das Kind wächst in der Frau, basta. Wie es da hineingekommen ist, wissen Geier, Storch und Kuckuck: Es ist Teil des großen Geheimnisses, dem nachzuspüren oder nachzugrübeln mangelnden Sinnes halber keine Veranlassung besteht. Es heißt, es seien die Geister der Ahnen, die in den Schoß der Frauen einziehen, um wiedergeboren zu werden; aber um das zu verstehen oder auch nur ansatzweise nachvollziehen zu können, ist unser Gefühlsleben dann doch etwas zu arg verflacht. Erst aus einem radikalen und konsequenten Nihilismus und einer Re-Emotionalisierung heraus werden vielleicht auch wir wieder eine Art sinnimmanenter Metaphysik haben.

Erst recht gibt es keine Vaterschaft, also eine soziale Rolle, die aus einer Erzeugerschaft hervorginge und von dieser bedingt wäre. Das heißt nicht, daß ein Mann, lebt er mit einem Kind zusammen – völlig unabhängig davon, ob er biologisch der Vater ist –, nicht Gefühle der Fürsorge usw. für das Kind entwickelt. Hören diese Gefühle im Falle auf, wo sich herausstellt, daß er nicht der biologische Vater ist, waren diese Gefühle lediglich gespielt; echte Gefühle lassen sich von Gentests nicht verändern. Wenn es bei den Primitiven keine Vater- bzw. Erzeugerschaft gibt, heißt das erst recht nicht, daß die Männer in der matriarchalen Sippe nicht ihren Platz hätten; der ergibt sich nur nicht aus einem Beitrag zur Entstehung von Nachwuchs. Es heißt auch nicht, daß wir männlichen Wilden kinderfeindlich seien; ganz im Gegenteil, wir finden Kinder putzig. Wir haben unseren Spaß mit Kindern, und das färbt auf diese zurück: Sei mögen uns, weil wir lebendig und nicht langweilig sind wie die männlichen Zwangsmütter. Kinderfreundlichkeit als Gebot und als Zeichen der Unterwerfung unter Frauen, die auf hohen Rössern wie dem des Geredes von „natürlicher Vaterschaft“ reiten, fällt vollständig aus. Die armen Frauen müssen auf diesem Roß reiten, weil sie Unterstützung brauchen, und die kriegen sie heutzutage nur aus Abrichtungen. Sie reiten auf sehr dünnem Eis. Wenn ein erkorener Mann sich dieser Abrichtung entzieht, bricht die Welt zusammen. Dann nimmt sie sich – Augen zu und durch – einen anderen Mann, aber die grundsätzliche Unsicherheit bleibt.

Die Zivilisierten leben in Familien. Seit Zerschlagung der Sippen versuchen die Zivilisierten ihre sog. natürlichen Bedürfnisse entweder als Mitglied einer Familie oder als mehr oder weniger einsamer Wolf zu befriedigen, was beides eher schlecht gelingt. Nur in einer Gruppe, die vorhanden ist und nur durch die Leibesfrüchte der Frauen ihren Fortbestand hat, d.h. in einer, die sich immer wieder spontan bildet und zu der man verwandtschaftlich gehört, gibt es Zugehörigkeit und Geborgenheit. Der Geliebte der Mutter, also der in der Zivilisiation als „Vater“ geltende Mann, und dessen Sippe gehören nicht zur Verwandtschaft. In der Familie, die immer wieder „gegründet“ werden muß, wird – vergeblich – nach dieser verloren gegangenen Geborgenheit gesucht.

Ehe, Familie und Vaterschaft stellen eine Sisyphusarbeit dar, die, wie es Sisyphusarbeiten an sich haben, nicht nur sinn- und ergebnislos, sondern auch äußerst unangenehm ist. Den Stein rollen zu lassen dagegen ist erleichternd und öffnet die Perspektive auf Lebendiges, Angenehmes und Schönes.

Unsere Sehnsucht ist nicht im Rahmen der Familie zu erfüllen, nur in dem der Sippe. Wer die Vergeblichkeit und Verlogenheit erkennt und die Scheingeborgenheit ablehnt, lebt zwar möglicherweise freier, ist aber, was das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Geborgenheit anbelangt, um so weniger glücklich, da es in der Zivilisation offenbar zur Familie als möglichem, wenn auch illusionärem Ort der entsprechenden Befriedigung kaum Alternativen gibt. Auch, daß er sexuell als Nicht-Ehemann zufriedener ist, ist unwahrscheinlich, da in der Zivilisation die Sexualität an Ehe und Familie gebunden ist – wie erfolgreich auch immer; die Zahl der „fremdgehenden“ Frauen und Männer ist zwar hoch, aber die spontane sexuelle Annäherung ist verwehrt, jedenfalls erschwert.

Eine Paarbildung läuft in der Zivilisation tragischerweise immer auf Ehe und Familie, d.h. auf gegenseitige Versklavung hinaus. (Mit Ehe meine ich jede feste Beziehung zwischen Mann und Frau.) Das Sexuelle wird hier mit dem Ökonomischen vermischt, während der Wilde in der Sippe seine wirtschaftliche Grundlage hat, wo das Ökonomische nicht in das Sexuelle hineinspielt und sich beide gegenseitig nicht stören. Sowie die zivilisierte Frau merkt, daß der Sexpartner kein Wirtschafts- und Haushaltspartner sein will, läßt sie sich nicht mehr mit ihm ein. Da sie wegen der baldigen Schwangerschaft kurzfristig denkt und auf Hilfe bei der Kinderbetreuung angewiesen ist, hat sie kein Interesse daran, die zivilisatorischen Verhältnisse in Frage zu stellen und zu verändern, im Gegensatz zum Mann, der doppelt unter dem Nichtmatriarchat leidet, weil ihm mit der Vaterschaftsidee tief in die Seele gepfuscht wird, und er sich für diesen Pfusch noch abrackern darf.

Der Feminismus tarnt sich mitunter als Befürworter des Matriarchats, ist aber die perfekte Perversion der weiblichen Interessen, läuft diametral einer Rematriarchisierung entgegen und ist daher der Erzfeind des Matriarchats. Feminismus bedeutet nichts anderes als die Verherrung der Frauen; er beschränkt sich darauf, daß die Frauen endlich auch einen Anteil des vergifteten patriarchalischen Kuchens abkriegen und an der „Macht“ partizipieren können: Frauenpatriarchen nach Proporz. Auf theoretischem Gebiet haben wir dann ultraintellektuelle Wixenschaftlerinnen wie die Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth, die die Männer auf deren Gebiet – dem Intellektualismus – glauben einholen und überholen zu müssen, die Praxis völlig aus den Augen verlieren und dabei das Matriarchat gründlich verraten.

Empfinden denn wilde, emanzipierte Männer gar keine Liebe für Kinder? Kleine Kinder sind überhaupt das Süßeste, was es gibt, und dafür sorgen zu dürfen, daß sie zufrieden und glücklich sind, das schönste Geschenk für einen Erwachsenen. Ohne Kinder und die Freude an ihnen ist das Leben völlig sinnlos. Aber wie soll das gehen innerhalb einer Ehe von Halbtoten, die als „eingespieltes Team“ beschönigt wird, wo dem Mann großzügigerweise allen Ernstes angeboten wird, einem „Hobby“ frönen zu dürfen usw.? Die Liebe der Männer zu Kindern – ihren Nichten und Neffen – ist im Matriarchat größer, jedenfalls echter, weil diese erstens die eigenen und weniger fremd sind: Sie stammen ja über die Schwester von der eigenen Mutter ab, die „eigenen“ Kinder eines zivilisierten Mannes aber von fremden Frauen; Sperma ist kein Fleisch und Blut. (In der Sippe sind alle verwandt; Verwandtschaft heißt Blutsverwandtschaft, schließt nur die ein, deren Mütter oder Großmütter aus der gleichen Mutter gekommen sind.) Und zweitens, weil es hier kein Liebesgebot gibt; es kommt auch nicht zur Rivalität zwischen den Sippenmännern – also den Brüdern und Mutterbrüdern – und den Sippenkindern, auch nicht zu Haßgefühlen, wie sie der zivilisierte Mann gegenüber den Kindern seiner Ehefrau hat, weil ihm die Rolle des Familienvaters eigentlich fremd und verhaßt ist. Die Kinder im Matriarchat hassen keine erwachsenen Männer; es gibt auch keinen Ödipuskomplex; dies auch schon deshalb, weil die Bedürfnisse der Säuglinge befriedigt und später nicht sexualisiert werden. In der Sippe hat der Primitive noch und nöcher Kinder um sich herum, die ihm Freude machen oder auch nicht; aber niemand macht ihn für die Kinder verantwortlich; seine Verantwortungsgefühl erwächst einzig aus seiner spontanen Liebe und aus Sorge. Von ihm verlangt auch niemand und niefrau irgendeine besondere Leistung; die Kinder sind einfach da, bei ihren Müttern, die sie kaum hergeben: eine völlig andere Situation als bei uns; sie entspricht und entspringt den Instinkten der Frauen und Männer. Aber wir haben heute weder Männer noch Frauen. Die Weiber sind vermannt, die Typen verweibt. Deshalb betreiben beide – besonders die Männer, weil sie am meisten entfremdet sind – einen Kult daraus, „wahre“ Männer und Frauen zu sein. Wahre Männer und Frauen sind aber nur solche, die in ihrer Wahrheit leben, d.h. in Übereinstimmung mit ihren Instinkten, und nicht solche, die gerade die Wahrheit heldenhaft überwinden und die Qual erdulden, die darin liegt, sich selbst zu belügen.

Die Kinder sind im Matriarchat Frauensache; aber nicht, weil die Frauen dazu gezwungen werden, sondern weil es ihnen eine aus der fleischlichen Identität resultierende Freude ist. Gebiert eine Frau ein Kind, werden andere Frauen neidisch; sie wollen das Kind-haben erleben; dafür beten sie zu allen möglichen Göttinnen. Sie lassen sich die Kinder schon gar nicht von irgendwelchen Männern aus der Hand nehmen.

Die zivilisierte Frau erwartet vom zivilisierten Mann das, was in der Sippe die männlichen Blutsverwandten, d.h. die Brüder der Frau spontan und in Verehrung der gemeinsamen Mutter leisten. Darin liegt das Dilemma der Zivilisierten. Daß die Familie ein halbwegs oder scheinbar funktionierender Ersatz der Sippe und manchmal besser als gar nichts ist, liegt daran, daß Gefühle und Bedürfnisse aus der Sippe in die Familie übertragen werden (die Ehefrau ersetzt die Mutter, an den Kindern der Ehefrau kann man auch Freude haben wie an den eigenen, aus der eigenen Sippe stammenden, also denen der Schwester) bzw. daß die Bedürfnisse wenigstens zum Teil befriedigt werden. Das Spontane und Lustvolle an Sexualität und Wirtschaft – und damit die Lebenslust schlechthin – geht aber auf Grund ihrer Vermischung weitestgehend verloren, damit auch Qualität und Leistung.

In der Zivilisation und ihren Familien wird es immer den Konflikt zwischen Spontaneität und Vernunft geben, eben weil Wirtschaft und Sex vermischt sind. Dieser Konflikt besteht im Matriarchat nicht; hier ist der Liebespartner nur ein solcher, man geht nur nach seinen wirklichen Gefühlen: Keine Frau kommt auch nur auf den Gedanken, sich zu überlegen, ob der, den sie geil findet, vatertauglich ist, aus dem einfachen Grund, weil es genug Brüder und Mutterbrüder in der Sippe gibt. In der Zivilisation sucht sich die Frau einen vatertauglichen Mann aus und nicht einen, der natürliches Charisma hat; sie geht nicht nach ihren Instinkten, sondern Geld, „Wissen“ und Macht sind hier wichtiger als Schönheit und Lebendigkeit, weswegen die Zivilisierten immer mehr degenerieren. Der Primitive kennt keine „Arterhaltung“, um die die Zivilisierten so bemüht sind, aber die Primitiven erhalten sich, im Gegensatz zu den Zivilisierten, die sie und sich ausrotten. Die Sippe ist groß; Kinderarmut und Nachwuchssorgen sind unbekannt. Die zivilisierte Frau muß sich immer fragen, wenn sie tieferen Kontakt zu einem Mann hat, ob der sich um sie und ihre Kinder kümmern kann, weil sie keine natürliche und spontane wirtschaftliche Sicherheit, wie es sie in den Sippen gibt, hat. Hinzukommt, daß die zivilisierte Frau keine wirkliche Mutterliebe erfahren hat und vom Mann die nachträgliche Befriedigung ihrer kindlichen Bedürfnisse erwartet. Hier wird der Mann zum Weib gemacht; und dem selbst ist nichts lieber als das: Jetzt darf er Fotzenknecht werden und Mutti – auch seine war kalt – durch unermüdliche Dienerei glücklich stimmen und zu etwas Wärme veranlassen. Die zivilisierten Männer und Frauen leiden beide an frühkindlichem Muttermangel und machen sich gegenseitig zu Ersatzmüttern.

Aber die erwachsenen Bedürfnisse, vor allem der Sex, treten mit den kindischen in Konflikt; die Folge von all dem ist Verlogenheit. Vernunftsgründe, also Vatertauglichkeits- bzw. wirtschaftliche Erwägungen, und die unbewußten Sehnsüchte des kleinen Mädchens in der Frau nach mütterlicher Wärme sind bei ihrer Partnerwahl bestimmend. Das geht so weit, daß sie die Liebe wie die Orgasmen vorspielt und ihren tatsächlichen Schwarm verheimlicht. Oder der inzwischen zum Langweiler mutierte Mann sitzt neben ihr gelangweilt vor dem Fernseher, während sie Popstars anhimmelt. Weil ihre Lust woanders ist, geht er wiederum, um Lust zu erleben, zur Hure, es sei denn, seine Ehefrau hat genügend neurotische Zärtlichkeitsbedürfnisse und spielt, um diese zu befriedigen, sexuelles Interesse einigermaßen glaubhaft vor. Er wiederum wird zwischen verschiedenen Bedürfnissen hin und hergerissen: Er will selbst angehimmelt werden, er will richtigen Sex und durch besonders gute Väterlichkeit glaubt er, endlich die mütterliche Liebe gewinnen zu können; aber die richtige Frau will nicht seine Mutter sein und zieht den weniger infantilen Mann vor – zumindest in ihren Träumen… Gottseidank hat sie andere Rollen in sich, die bestens zu denen des kranken zivilisierten Mannes passen, und beide führen eine „harmonische Ehe“.

Spontaneität und Lebendigkeit sind, weil zu viel vorgespielt wird, kaum mit Familie in Einklang zu bringen. Keine Lebendigkeit, kein freier, pulsierender Körper heißt aber Tod auf Raten. Deshalb nehmen Krankheit, Siechtum und Pseudoheilung einen so großen Raum in der Zivilisation ein. Grundlage einer einigermaßen stabilen und lebenswerten weil lebendigen Familie ist daher immer, daß die Partner voneinander sexuell fasziniert sind („im Bett muß es stimmen“).

Das Bedürfnis nach Vertrautheit und Geborgenheit und die entsprechende Erwartung der Befriedigung wurden von der Sippe auf die Familie umgeleitet. Von nun an versuchen wir, das Sippenhafte in der Familie zu finden: der große Irrtum. Vorsicht Verwechslungsgefahr! Seitdem wir in Familien leben, können wir uns überhaupt nicht mehr vorstellen, was Zugehörigkeit, Vertrautheit und Geborgenheit wirklich bedeuten. Nur die Frau als Trägerin von Bäuchlingen beiderlei Geschlechts und als Bezugsperson für Mädchen und Jungen schafft durch ihre schiere Existenz Einheit und Eintracht in der Kleinstgruppe, die demzufolge nur die primitive Sippe, und nicht die zivilisierte Familie sein kann. Nur die Sippe kann Kleinstgemeinschaft sein; in der Familie, die nur Gesellschaft sein kann, ist der Zwist vorprogrammiert, weil der Mann von den Kindern mangels körperlich-emotionaler Bindung nicht als Bezugs- und Autoritätsperson anerkannt und weitestgehend als Störfaktor wahrgenommen wird. Trotzdem versuchen wir immer wieder, unserer Sehnsucht im Rahmen von Ehe und Familie nachzukommen: weil wir es nicht anders kennen und weil die Sippen weg sind. Da wir die Sehnsucht nach den Eigenschaften der Sippe in uns tragen, lassen wir uns korrumpieren und uns vielerlei einreden, z.B., daß wir Männer Kinder haben wollen, nur weil die Frauen welche haben wollen und uns als Versorger brauchen. Wie kann es dort einen Willen geben, wo nichts angelegt ist? (Wie kann es – entsprechend – primären „Penisneid“ geben?) Die Frauen wollen Kinder, nicht wir. Aber in unserer Schwäche übernehmen wir Sprüche wie
Wir wollen ein Kind“, reden von „unserem Kind“ usw. Allen Ernstes soll es Männer geben, die von „meinem Kind“ sprechen. Je weniger wir leben, desto mehr wollen wir, daß „etwas von uns“ am Leben bleibt, desto bedeutender sind Begriffe und Benennungen: Der Bengel trägt meinen Schall und Rauch! Toll. Ich lebe „in ihm weiter“; „Unsterblichkeit“ – welch Lohn und Trost dafür, daß wir längst tot sind.

Die matriarchale Sippe ist eine Wirtschafts- und Geborgenheitseinheit aus Verwandten. Sex innerhalb der Sippe gibt es nicht; Sex und Wirtschaft werden nicht durcheinander gebracht; Prostitution existiert nicht. Frauen und Männer suchen zur Befriedigung ihrer sexuellen Lust ihre Partner außerhalb ihrer Sippe auf („Besuchsehe“). Daß dies zu Schwangerschaften führt, ist unbekannt bzw. uninteressant und verkompliziert das Leben der Frauen in keiner Weise; sie freuen sich darüber, sind stolz darauf und finden in ihrer Sippe den nötigen Halt: Unterstützung finden sie in den verwandten Männer, den Sprössen derselben Mutter und in die Sippe Mithineingeborenen. Das entspricht einer spontanen, natürlicheren und dadurch verläßlichen Ordnung.

Frauen müssen im Patriarchat berechnend sein. Sie zeigen, aus Angst, fallengelassen zu werden, nie ihre wahren Gefühle. Die Ausgeliefertheit dem Mann als Unterstützer bei der Kinderaufzucht bei Nichtvorhandensein einer natürlichen männlichen Gegenwart läßt sie hier prinzipiell lügnerisch sein. Insofern jubeln die Frauen in der Zivilisation den Männern grundsätzlich Kinder unter. Im Matriarchat besteht zu nichts dergleichen Anlaß.

In der Zivilisation ist das Unnatürliche, nämlich daß man die Sexualität in Zusammenhang mit zu betreuender Nachkommenschaft bringt, die Regel. Der benötigte Versorger und Unterstützer wird im Sexualpartner dingfest gemacht; ohne jegliche Hinterfragung sind diese dafür vorgesehen; das erscheint frau selbstverständlich, davon geht sie aus. Die Frau fragt drohend und erpresserisch, wenn die Männer Zweifel anmelden und nicht ordentlich den Trottel machen wollen: „Aber es werden doch deine Kinder sein!“, „Hast du denn gar keine Vatergefühle!?“ Sie fällt aus allen Wolken, wird panisch, sie ahnt, daß sie falsche Erwartungen hat. Die meisten so bedrohten Männer gehen, gehorsam wie sie sind, schuldbewußt in sich, und siehe da: dort liegt das rettende eingepflanzte Ideologem vom „Vater“ parat, von dem sie denken, es gehöre zu ihnen selbst. Jetzt bestehen sie nur noch aus zweiter Natur, sind sie kultivierte Wesen, und das Unbehagen beginnt sie zu zernagen.

Der Zusammenhang zwischen Sex und Nachkommenschaft ist also hier nicht nur bekannt, sondern von entscheidender Bedeutung (weswegen er überhaupt bekannt ist), was dazu führt, daß inzwischen eine ganze Laborindustrie davon lebt. Daß sie später ihre Sexualpartnerin und deren Kinder unterstützen und versorgen müssen, wird den Männern von Kindesbeinen an eingetrichtert. Schlecht zivilisierte Männer, die dieser Erwartung nicht nachkommen, sollen mit Schimpfwörtern wie „Waschlappen“, die sich „vor der Verantwortung drücken“, dazu provoziert werden, doch noch ihre Rolle einzunehmen. Hat man schon mal davon gehört, daß die Frauen „ihrer Verantwortung nachkommen“, sprich: ihre Natürlichkeit überwinden sollen? Damit ist doch alles gesagt. Darin kommt die besondere Belastung des Mannes in nicht-matriarchalen Verhältnissen zum Ausdruck: Der Mann ist das Hauptopfer im Patriarchat. Er leidet unter dem Pater und dessen „Erziehung“, also der Abrichtung, und später unter der Rolle des Paters selbst. Patriarchat ist die Herrschaft des Paters, nicht des Mannes, also eine Fiktion, weil der Pater reines Artefakt ist. Es gibt nur Matriarchat oder Dekadenz. Jede Herrschaft ist fiktiv, irreal, und muß fallen, entweder ins Matriarchat zurück, oder der Fall ist der Untergang der Menschheit.

Natürlich kann man heute nachweisen, wer der „biologische Vater“ ist. Aber diese ganze Nachweiserei hat nur im Patriarchat eine Bedeutung. Nur im Patriarchat spielt eine Vaterschaft eine Rolle. Nur im Patriarchat konnte sich eine Wissenschaft entwickeln, die eine soziale Vaterschaft, mindestens eine finanzielle Unterstützung erzwingen kann.

Das Schlimme am Patriarchat ist, daß die Söhne unter Qualen abgerichtet und gezähmt werden. Einmal so verkrüppelt und in ewige und permanente Seelenqual gestoßen (oder vollständig abgestumpft und nichts mehr merkend), können sie alles Weiche, Sanfte, Liebevolle nicht mehr ertragen, weil es sie an ihre eigene Höllenqualen erinnert, und dann rotten sie die Liebe aus ihren Söhnen aus. Jetzt ist die Kette der Reproduktion des Schlimmen nur noch von Männern aufzulösen, die sich eine gewisse Sensibilität und Vitalität erhalten haben bzw. bei denen das Leid noch nicht vollständig verdrängt wurde und zur Kritik am Bestehenden, zum Mitleiden an den Kindern und zu ihrem Schutz führt.

Was gibt uns denn die Frau dafür (daß wir „die Verantwortung übernehmen“, d.h. uns die Freiheit nehmen lassen)? Ganz entrüstet antwortet sie: „Na, ich schenke dir ein Kind! Und daß ich das Kind für uns kriege, darin liegt doch schon die größte Verantwortung wo gibt, also wirst du doch dein bißchen Verantwortung auch übernehmen können!“ Der Mann verdrängt angesichts der Tatsache, daß er Kinder ganz niedlich findet, sie ja etwas Natürliches sind und irgendwie zum Leben gehören, seine nur zu berechtigten Ängste und seinen Widerwillen, „Verantwortung übernehmen“ zu müssen. „Es kann doch nicht sein“, denkt er, „daß es keine Kinder mehr auf der Welt geben soll.“ Nur die Familie kennt er als Raum für Kinder, auch deswegen willigt er – gegen seine Gefühle – ein, den Vater zu spielen. Diese Rolle ist ihm aber alles andere als auf den Leib geschnitten.

Eigentlich wissen wir nichts davon, und eigentlich interessiert uns auch gar nicht, ob Frauen durch Sex schwanger werden oder nicht. So wie die jeweiligen Sexualpartner bei den Wilden Fremde sind, die nicht der Sippe angehören, so bleiben sich Ehemann und Ehefrau bei den Zivilisierten doch immer Fremde – Mars und Venus. Ehe und Familie müssen beschworen und gepflegt, an ihnen muß ständig (mit Gesprächen) gearbeitet werden, zur Not mit Hilfe eines Eheberaters – das Widernatürliche muß mit allen erdenklichen Mitteln erhalten werden. Ganze Armeen von Psychotherapeuten, die ausnahmslos alle von der Erstnatürlichkeit der Familie und der „Vaterschaft“ ausgehen und von denen keiner auf die Idee kommt, Frauen und Männer zu ermutigen, sich nach alternativen Lebensweisen umzuschauen oder solche aufzuzeigen, verdienen ihr Geld damit, insbesondere den Mann an die Seite einer Frau und in die Familie zu zwingen. Dem Psychotherapeuten Hans-Joachim Maaz nach – ansonsten einer der Verkehrtesten nicht – fällt dem Mann als Vater eine „Aufgabe“4  zu, welche auch immer. Schwanitz entwirft als „Ausstieg aus dem Konflikt“, als „Weg ins Freie aus dem Teufelkskreis“, eine bizarre Theorie der „paradoxalen Kommunikation“ – ein Griff in die Zauberkiste der Intellektualität –, die nichts anderes besagt als daß die Gefühle ignoriert und „überwunden“ werden sollen5 . 

Ehe und Familie sind ein einziges schmerzliches Chaos, die reinste Unordnung; anarchische Sippen dauerhafte und schöne Ordnung. Gegen den Tod der Ehepartner bei lebendigem Leibe helfen in der Tat nur regelmäßige offene und ehrliche, kathartische Aussprachen – ansonsten es zu Schweige- oder Gewaltexzessen kommt –, bei der der Mann dann auch schon mal richtig seine Gefühle rauslassen soll, bevor sie sich wieder anstauen. Aber an das Natürliche und auf der Hand Liegende – daß sich die Sexpartner im Bett vergnügen und sich ansonsten nicht zu oft begegnen sollten – denkt keiner.

Die Frau, mit der wir Zivilisierten Sex haben und bei der wir gleichzeitig das geborgenheitsmäßige Heil suchen, kommt nicht aus unserer Sippe, sie ist eine Fremde, sie ist nicht aus derselben Mutter gekrochen wie wir; wir haben verschiedene Gewohnheiten, keine wirklich tiefe Bindung oder aber eine, die nicht alltagstauglich ist, die sich für bestimmte, wenngleich höchst erfreuliche Augenblicke einstellt. Unsere sexuelle Gespielin ist nicht mit uns verwandt; wir haben, weil wir uns nicht kennen, so wie wir unsere Geschwister von klein auf kennen, zueinander kein spontanes Urvertrauen. Das Urvertrauen herrscht aber in der Sippe, wo, wenn es zu Konflikten kommt, die Sippenälteste eine von allen geachtete Führerin und Richterin ist, die alle liebt und von allen geliebt wird, weil alle aus ihr kommen. Nur in unserer Sippe fühlen wir uns wohl, nur mit den Angehörigen unserer Sippe fühlen wir uns vertraut, wir teilen gleiche Gewohnheiten, eine gemeinsame Kultur. Nur in der Sippe ist es gemütlich.

In den meisten Familien wird die Gemütlichkeit vom Vater, der glaubt, sich wichtig machen, d.h. „erziehen“ zu müssen, ge- bis zerstört. Im Gegensatz zur Mutter ist er – das fühlen wir instinktiv – uns fremd, das Verhältnis zu ihm ist immer gekünstelt, nie erreicht es die Qualität der Bindung zur Mutter („Kommt Vater, gibt’s Theater; kommt Mutter, gibt’s Butter“). Diese aber verrät in der Zivilisation, wo sie korrupt ist, ihre Kinder, ihr eigen Fleisch und Blut – wie auch große Teile ihrer Sexualität und ihrer ganzen Lebendigkeit –, und liefert diese dem Störfaktor aus, so daß dieser die Kinder nach seinem Bilde verformen, d.h. krank machen und zerstören kann. Gemütlichkeit, Liebe, Vertrauen und Entspanntheit sind Garanten der Gesundheit.

Sich in eine andere gemeinschaftliche Struktur als die in unseren Breitengraden bekannte hineinzuversetzen, zumindest theoretisch einmal von „Familie“ auf „Sippe“ umzuschalten, auch diesen Paradigmenwechsel – analog zur Tilgung des Begriffes „Vater“ – können nur sehr wenige vornehmen.

Der wesentliche Unterschied zwischen Patriarchat und Matriarchat liegt weder in der Erbschaftsfolge („Linearität“) noch in der Wohnsitznahme der Paare („Lokalität“); das sind alles Dinge, die allein aus Sicht des Patriarchats und seiner Wixenschaft, die nur Äußerliches und Besitzmäßiges kennt, von Bedeutung sind. Der Unterschied liegt vielmehr im Lebensgefühl, das sich im Falle des Matriarchats durch Lebenslust bzw. überhaupt durch das Vorhandensein von Gefühl und Abwesenheit von Gefühlswiderstreit, Streß und Häßlichkeit auszeichnet. Hier lebt man tatsächlich nach seinem Gefühl. Und das Gefühl will, daß man unter seinesgleichen leben will. Dazu brauche ich aber keinen Blut- oder Gentest machen lassen. Die Absurdität der biologischen Vaterschaft und der Vaterschaftsfindung (Tests) zeugt nur von einem: die totale Abwesenheit jeglichen Gefühls und die totale Geringschätzung des Gefühls, d.h. der eigentlichen Existenz. Es geht nur um die Tatsache, wohin es mich zieht und wo ich mich am wohlsten fühle. „Blutsverwandtschaft“ ist nur eine wixenschaftliche Beobachtung. Mein Gefühl sagt mir, daß ich zu meiner Mutter und ihren anderen Kindern gehöre, besser gesagt: Es zieht mich zu ihr und ihnen, egal, ob ich Mädchen, Junge, Frau oder Mann bin – beide Geschlechter orientieren sich an, zu und von der Mutter. Am Anfang, als Säugling, will ich andauernd in ihrer Nähe sein, später immer weniger; aber es hört nie auf. Und es überträgt sich auf alle anderen Kinder, meine Geschwister, die wir alle die gleiche Mutter lieben und verehren und von der wir die Kultur übernommen haben. Die Teilidentität zwischen Mutter und Kind hört nie vollständig auf, und im Falle des Todes der Mutter gehen Liebe und Verehrung auf ihre Nachfolgerin als Matriarchin über: eine unserer Schwestern. Um diese herum kreist nun die Sippe. Das Sippengefüge wird aber nicht bestimmt, die Sippe wird nicht zusammengehalten (wie die Familie vom Patriarchen und der zivilisatorische Staat durch den sog. Erzwingungsstab), sondern sie besteht durch Liebe und Hingezogenheit, aus sich heraus. Das Sippengefüge ergibt sich, wird nicht konstruiert oder erzwungen. Die Mutter bzw. die Sippenälteste regiert nicht (wie der Patriarch), sondern sie ist nur – wenn auch zentraler – Teil des Sippengefüges, das spontan entstanden ist und nur deswegen erhalten bleibt. Sie ruht als Mittelpunkt in der Sippe. Alles ist „natürlich“; die Struktur ist nur durch Attraktivität da, die sich aus der einstigen fleischlichen Identität ergibt. Immer mit der, nie gegen die Natur oder besser die Natürlichkeit gehen.

Ein fleischlich mit den Nachkommen nicht verwachsener Mann („Vater“) kann niemals zu diesem Liebesgefüge gehören. Das fleischliche Verwachsensein ist eine körperlich-gefühlsmäßige Tatsache; Wissen um Vaterschaft bloße Idee, d.h. Gespinst. Warum kommen bei Scheidungen in 99 Prozent der Fälle die Kinder zur Mutter?

Weil die Erwachsenen alle Kinder waren und ein Leben lang geprägt bleiben und weil sich die Zusammengehörigkeit absolut natürlich daraus ergeben und entwickelt hat, muß das Matriarchat die richtige, weil natürliche Ordnung sein. Die Frau als Mutter muß – aufgrund der geschilderten Gefühle zwischen den Kindern (beiderlei Geschlechts) und ihr – eine ganz andere Bedeutung haben und Stellung einnehmen als der Mann. Wenn sich alles natürlich entwickelt, d.h. ungezwungen, nach den Gefühlen der Beteiligten, und nicht im Sinne einer wissenschaftsreligiösen, d.h. postulierten und vorgeschriebenen „Natur“, kann nur ein Matriarchat entstehen. Natur als Ideologem aber kann nur zu so etwas Sinnlosem und Unsinnigem wie die westliche Zivilisation führen, deren Verwaltung sich an „wissenschaftlich fundierten Tatsachen“ orientiert, die aber – den früheren Geboten gleich, die auch nur ausnahmsweise beachtet wurden – nichts als Normativismen sind, die in Widerstreit mit der Natürlichkeit – vom Zivilisierten in seinem Neid und seiner Wut abschätzig als „Egoismus“ bezeichnet – geraten.

Aus dem beschriebenen wesentlichen Unterschied zwischen Patriarchat und Matriarchat ergibt sich auch der Unterschied in bezug auf die Elternschaft. Bei den Wilden sind die Eltern allein die Älteren. Das sind zunächst einmal die Mutter, die Großmutter und dann anwesende männliche Ältere, die Brüder meiner Mutter und meiner Großmutter. Den Bruder oder die Brüder meiner Mutter beerbt später im Patriarchat der „Vater“. Der „biologische Vater“, also der Gespiele meiner Mutter, ist aber kein Verwandter, kein älteres Sippenmitglied und somit kein Älterer, kein Elternteil, so wie der Mutterbruder eines ist. In diesem Licht haben primitive Kinder eine Mutter, aber nicht zwei, sondern viele Ältern: alle Erwachsenen in der Sippe. Wenn sie größer werden, können sie auch mehrere Mütter haben – es ist nicht festgelegt wie in unseren Familien. Der, welcher bei den Zivilisierten der „Erzeuger“ ist, spielt nur als Sexualpartner der Mutter, der er von Zeit zu Zeit ist, eine Rolle. Der Sexualpartner kann aber seit meiner „Erzeugung“ (die unbekannt, weil bedeutungslos ist) gewechselt haben; und so ist der neue Gespiele meiner Mutter genau so gut mein „Vater“, nimmt er zumindest den gleichen Platz ein wie der Mann, der zu der Zeit Gespiele meiner Mutter war, als ich vor meiner Entstehung stand. (So sprechen Stiefkinder oder adoptierte Kinder auch von ihrem Stief- bzw. Adoptivvater als ihrem wirklichen Vater, auch wenn sie ihren biologischen Vater kennen – eben aus ihrem Gefühl heraus. Wenn der Begriff Vaterschaft einen Sinn haben soll, dann nur, wenn er den sozialen Vater meint: der Mann, mit dem es die Kinder aus welchen Gründen auch immer zu tun haben und der ihnen möglichst Gutes tut.)

Der Gespiele der Mutter kreist aber um seine Mutter, er erlebt dort die gleiche geheimnisvolle Verbundenheit wie wir hier. Er hat mit unserer Mutter sein Vergnügen, aber darüber hinaus hat er wenig mit unserer Sippe zu tun. Uns als Kinder seiner Gespielin begegnet er, da wir Teil von ihr sind, mit Wohlwollen. Das hat er unabhängig davon, ob er zu jener Zeit ihr Gespiele war, als wir in ihrem Bauch entstanden, also davon, ob er unser „biologischer Vater“ ist. Der damalige Gespiele – unser „biologischer Vater“ – begegnet jetzt möglicherweise den Kindern einer anderen Frau mit dem gleichen Wohlwollen. Er kennt noch nicht das Eigentum an Kindern; er hat keinen Grund, an ein solches überhaupt zu denken. Nicht wir interessieren ihn, sondern es ist unsere Mutter, die ihn interessiert. Da der Gespiele die Mutter umwirbt, kann er sich nicht schlecht mit uns stellen; er begegnet uns lächelnd, mit milder Ironie. Er will so schnell wie möglich an uns vorbei und die Mutter für sich alleine haben. Dafür wartet er für gewöhnlich die Nacht ab, wenn wir schlafen. Seine Zärtlichkeit für unsere Mutter schließt uns als ihre Teile zu einem gewissen Maße mit ein. Darüber hinaus spielt er keine Rolle; das alltägliche Leben, die Besorgung von Nahrungsmitteln usw., teilt er nicht mit uns. Er gehört nicht zu uns. In diesen Dingen würde er als Störfaktor, als einer empfunden werden, der sich einmischt und. Er harmoniert nicht mit uns.

Das Leben außerhalb der Sexualität ist geprägt von vertrauensvollem Wirtschaften und sonst von Gemütlichkeit und wortlosem Verständnis. Im alltäglichen Umgang lernen wir als Kinder von unserer Mutter und ihren Brüdern. Mit denen haben wir zu tun, und von denen schauen wir die Dinge ab, die sie tun. Sie weisen uns in diese ein. Wir folgen der Mutter und ihren Brüdern; auf diese hören wir; an diese halten wir uns, wenn es um den Ernst des Lebens geht. Wir halten uns nicht an den Gespielen der Mutter, der eher der Spaßfaktor ist. Mit dem scherzen wir; er schließt uns in die neckischen Spiele mit der Mutter ein. Er versucht, die Gunst der Mutter auch über uns zu erlangen. Er verwöhnt uns, wie er die Mutter verwöhnt, bringt uns kleine Geschenke mit.

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[zu Vaterschaftslüge Teil 2]
 

Anmerkungen 

1 Erwin Guido Kolbenheyer, „Die Bauhütte“, S. 416, zitiert nach Walter Drees, Das biologische Geschichtsbild der Deutschen, Essen o.J.
 2 Joyce zitiert bei Dietrich Schwanitz, „Männer. Eine Spezies wird besichtigt“, Frankfurt am Main 2001, S. 37, in dessen Übersetzung.
 3 ebenda
 4 Hans-Joachim Maaz, „Der Lilith-Komplex. Die dunklen Seiten der Mütterlichkeit“, München 2003, S. 100. Ehrlich gesagt übt die von Maaz gemeinte Aufgabe durchaus einen gewissen Reiz aus.
 5 Schwanitz a.a.O. S. 356 ff.
www.vaterschaft.de

 

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