AUTO: -CHTHON & -NOM Nr. 26, Mai 2006
Kampf zurück zum Leitartikel
Wie sie arbeiten
Ein kleiner italienischer Strolch wollte in der Nacht vom 13. zum 14.5.06 in Prenzlauer Berg von drei Nazis überfallen und schwer mißhandelt worden sein. Nach
von Skinheads in die Haut unschuldiger kleiner Mädchen eingekratzen Hakenkreuzen und ähnlichen Schauermärchen bis hin zum Hochspielen eines unsympathischen Äthiopiers zum Opfer eines versuchten Mordes vor kurzem in
Potsdam winkt man nur noch gelangweilt ab und schüttelt den Kopf über die Dummheit der DeutschInnen, die Tags darauf hysterisch ausflippen oder in die Kirche rennen, ohne auch nur eine Sekunde daran denken zu
können, daß drei kahlgeschorene und mit Baseballkeulen bewaffnete Nazischläger am U-Bahnhof Eberswalder Straße ein Ding höchster Unwahrscheinlichkeit ist.
Aber worum es geht, ist das:
Nachdem das Systemmedium Berliner Morgenpost am 17. Mai 2006 zunächst Bedenken anmeldet – “Buntes Publikum beherrscht das Straßenbild, an internationalen Gaststätten und Großstadtflair herrscht kein Mangel... Trotzdem sollen drei Unbekannte auf der Schönhauser Allee in der Nacht zum Sonntag einen Italiener krankenhausreif geschlagen haben” –, kommt die Rede auf ”Neonazis”, die man "in Richtung Weißensee häufiger” anträfe. “Eine Freundin” habe “auf dem Flur ihres Mietshauses ‘Heil Hitler’” rufen hören.
Dann bringt der Journalist Hendrik Schultz “professionelle Beobachter” ins Spiel, für die “Prenzlauer Berg im Hinblick auf
Neonazis kein weißer Fleck” sei, und er zitiert “ein Schreiben des Berliner Verfassungsschutzes”, in dem von “aktionsorientierte Rechtsextremisten” in Prenzlauer Berg die Rede
ist.
Und schließlich wird an “Neonazis, "Heil Hitler", “Skinhead-Szene” und “Rechtsextremisten” die
“Zeitschrift ‘Sleipnir’” angereiht, deren Verlag im Stadtteil sitzt und die das zu all dem passende “rechte Gedankengut” liefere.
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