|
AUTO: -CHTHON & -NOM Nr. 24, 4. April 2006 Freiheit! – Übersicht –
Peter Töpfer
Letzter Hort des Liberalismus oder Morgenleuchten? – Die Zeitschrift eigentümlich frei
1
Herausgeber und Chefredakteur von eigentümlich frei ist André F. Lichtschlag. Bevor er die KPD/ML gründete, engagierte sich Lichtschlag einst in der Rheinlandpartei, und sicher hat er auch heute noch etwas von Heimatverbundenheit und rheinländischem Patriotismus. Doch nicht nur das ist, was mich Affinität für ihn verspüren läßt, sondern eher sein Humor (das muß wohl die sog. rheinländische Frohnatur sein): KPD/ML – Kapitalistische Partei Deutschlands / Manchesterliberale...
Was mich aber am meisten mit ihm verbindet, das ist sein freiheitliches und unorthodoxes, den Schemata aller Intello-Priester zuwiderlaufendes Engagement als
Journalist.
1999 beteiligte er sich an einem Querfront-Treffen in Krefeld, bei dem auch Karl Nagel zugegen war. Ich kam mit dem Zug ins Ruhrgebiet angereist, und vor Dortmund stiegen etliche Schlachtenbummler des BVB zu: Es waren herzliche und gut gelaunte Menschen, sehr amüsant.
Ich hielt mit Karl Nagel telefonisch Kontakt, der irgendwo, aus Hamburg kommend, zusteigen sollte. So sehr ich mich auf Nagel und das Treffen freute – es
fiel mir schwer, nicht mit den BVB-Fans in Dortmund auszusteigen und ins Westfalen-Stadion zu gehen. Wenn ich da schon gewußt hätte, daß es gegen den FC Bayern ging und das Spiel sehr dramatisch verlief und viele
Tore hatte (es ging 3:3 aus), hätte ich das Querfront-Treffen sausen lassen. Wann hat man denn schon mal wieder so eine Gelegenheit?
Einmal sprachen Nagel und ich darüber, wie wir doch gefühlsmäßig dem Volk angehörten, den sog. niederen Schichten und einfachen Leuten, und was für ein
widersprüchliches Verhältnis wir zu diesem Volk hätten.1 Ich sagte ihm, wie ich manchmal Gänsehaut kriegen würde, wenn es um die „Rechte des Volkes“, den „Kampf um Gerechtigkeit“ und dergleichen ginge. Er lächelte mich sanft an und sagte, er kenne das, wovon ich spreche, genau. Wir armen Schlucker leisteten uns den Luxus der Volksverbundenheit.
In Krefeld spielten wir Fight Club und balgten uns kameradschaftlich auf dem großen Bett, auf dem und um das herum das Querfront-Treffen stattfand. Später dann
echauffierte sich Nagel über Lichtschlag und dessen nicht gerade volksnahen Kapitalismus, und beide gerieten in eine hitzige Streiterei: Nagel als Volkstribun und Vertreter des Pöbels gegen den elitären und
mitleidlosen Egoisten! Gott sei dank verzogen sich beide mit ihrer schlechten Laune in die Küche, von wo aus immer wieder Gebrülle zu hören war. Ich weiß gar nicht mehr, ob sie noch von ihren Trips runterkamen oder
im Streit auseinandergegangen waren.
2
Kennengelernt habe ich Lichtschlag irgendwann Ende der 90er Jahre im Internet und habe natürlich sofort, als ich den ersten nationalanarchistischen Netzort
machte, seine Zeitschrift eigentümlich frei (ef) und die KPD/ML in die Linksammlung aufgenommen (übrigens gleich neben dem KdF – Kampf dem Faschismus: Antifaschisten, die noch etwas Humor
hatten). Den Link zu ef habe ich mit einem Zitat von der ef-Seite versehen: „Eigentümlich – ein Wort, welches dem Eigentum entsprungen ist. Eigentum – das ist der Schlüssel zur Freiheit.
Der Massenmensch kollektivistisch-totalitärer Ideologien ist eine Nummer, austauschbar und gewöhnlich, nicht eigentümlich.“2
Die Parallelen zum Nationalanarchismus fallen ins Auge: die Betonung des Eigenen und dessen freie Entfaltung, das Bestehen auf dem Eigenen, der Wille zur
Selbstbestimmung. Aus ihm spricht auch Bodenhaftung, Bodenständigkeit und die Ablehnung alles Abgehobenen und Utopischen. Und beide – nA als auch ef – sind etwas eigentümlich…, so wie
auch der Pogo-Anarchismus etwas eigen ist… Wir sind die Idioten (griechisch idiotes – „Privatperson“, „Mann aus dem Volk“, von ídios – „eigen“,
„eigentümlich“). Alles andere ist bescheuert und langweilig. Eine Zeitlang stellte ich mir eine engere Zusammenarbeit von Pogo-, Kapitalo- und Natio-Anarchisten ganz gut vor.
Irgendwann schrieb mich Lichtschlag an und machte mit mir ein Interview für ef, wo er mich solche Sachen fragte wie, ob „die wohl immer noch durch den
Outlaw-Status geprägt Neonazi-Szene in der Alt-BRD vielleicht die würdigste Nachfolgerin der Punkbewegung darstellt“.3 An seine Ohren war gedrungen, daß ein Anarchist auf einer „Nazi-Demo“ aufgefallen war. Er hatte ein Faible für die Vielgestaltigkeit des Anarchismus und nun was Exotisches für seine Leser parat. Daß er mich dabei als „Nazi“ bezeichnete, fand ich nicht so gut, aber ich habe es ihm nachgesehen: ein Kapitalist muß wohl manchmal reißerisch sein… Später rutschte ihm als Chefredakteur so was in der ef noch einmal durch; dazu kommen wir noch.
3
eigentümlich frei ist ein ziemlich – eine sehr freie Zeitschrift, wahrscheinlich die freieste in ganz Deutschland im Moment, nachdem Sleipnir vom
System vernichtet worden ist. Natürlich kommen auch Antiliberale zu Wort, aber es schreiben hier vor allem liberale Autoren verschiedener Ausrichtung. Zwischen diesen kam es im letzten Jahr zu einem „liberalen
Bruderkrieg“ um das – wen wundert’s – leidige Thema „Antisemitismus“.4 Es gibt nur ein Thema, bei dem selbst Liberale so heftig aneinadergeraten können, daß sie den Dialog beenden – die Juden. Kann es etwa sein, daß das Thema „Juden“ gar keine freie Debatte erlaubt? Ist es etwa kein Ausrutscher, wenn der Staatsanwalt Andreas Röhler und mich „wegen sachlicher Wortwahl im Umgang mit Jüdischem“ anklagt, sondern systemnotwendig? Offenbar geschieht etwas sehr Schlimmes, wenn man dieses Thema sachlich, ruhig und offen diskutiert. Was aber ist dieses Schlimme anderes als daß die Juden und die Nichtjuden vor dem Gesetz gleich, daß die Juden keine Protégés von Fürsten, Königen oder „Demokraten“ wären?
Immerhin gab Michael Miersch, der bisher Stammautor bei ef gewesen war, nachdem er sich von der Zeitschrift distanzierte, dieser noch ein offenbar letztes Interview5, wo er seine Gründe erläuterte: Man solle „nicht mit Leuten plaudern, die anderen das Lebensrecht absprechen – und damit auch ernst machen, sobald sie die Macht dazu
haben“. Das ist der Vorwurf an seinen Kontrahenten, den ef-Autoren Arne Hoffmann6.
Ob der Dialog nun endgültig abgebrochen ist, weiß ich nicht.
Warum eigentlich nicht mit solchen Leuten plaudern? Das führt meistens dazu, daß sie einem schon etwas mehr Lebensrecht zusprechen. Nicht, daß ich anderen gern
die Ehre gebe, über mein Leben entscheiden zu können und daß ich unbedingt – zu gütig! – ein Lebensrecht zugesprochen bekommen möchte – aber das Plaudern kann von Zeit zu Zeit schon mal nützlich
sein, halbwegs in Ruhe gelassen zu werden. Solange der andere auch plaudert, ist doch alles schön. Sollte er aufhören zu plaudern, wäre es was anderes. Wenn er zuschlägt, muß ich mindestens die Deckung hochfahren
oder gar zum Gegenangriff übergehen.
Aber was hat Miersch gegen Plaudereien? Langeweile kann es nicht sein – er regt sich tierisch auf. Ich habe mich schon mit Leuten zu einem gemütlichen
Kaffee getroffen, von denen ich annehmen muß, daß sie durchaus in die Lage kommen könnten, mein Leben zur Disposition zu stellen – Leute des BRD-Systems, das Andersdenkende einsperrt. Ein Jude, der viele Jahre
über mein bester Freund war, sagte mir, daß er es befürworte, daß ich, solange ich mich für die Meinungsfreiheit von Revisionisten einsetze, hinter Gitter komme. Ich könnte – sollte – sie alle als meine
Feinde betrachten, aber was soll ein offenes und möglichst freundliches Wort schaden? Dadurch kann es nur besser werden. Noch sind es alles nur Worte – ich bin nicht hinter Gittern.
Aber wo haben Islamisten oder Antisemiten heute in der BRD eine Macht? Die Macht haben andere – Leute, die zu den Freunden Herrn Mierschs zählen: Broder
& Co. Ja, Herr Miersch selbst gehört zu den Machthabern!
Und immer noch „plaudert“ Lichtschlag mit ihm und versucht, den Dialog weiter fließen zu lassen! Das nenne ich liberal! Im Interview fragt er Miersch:
„Können Sie jene verstehen, die eine solche Haltung als Bankrotterklärung der eigenen Werte der Aufklärung und Toleranz bezeichnen?“
Miersch antwortet: „Verstehen kann ich viel. Aber ich diskutiere auch nicht mit Pädophilen über Jugendschutz.“ Es gibt an der Berliner Charité eine Arbeitsgruppe von Medizinern und Psychologen,
die genau das macht7: Man kann sehr viel lernen, wenn man mit Pädophilen spricht – zur effizienteren Prävention pädophiler Taten.
Wer weiß besser als die Pädophilen, wie Kinder vor ihnen geschützt werden können? Etliche tragen jetzt aktiv zu diesem Schutz bei.
Miersch gehört zu jenen, die eines nicht begreifen: Worte und Taten zu unterscheiden. Diese Leute haben einen Hang zur Hysterie und sind zur Präventionsarbeit
und zum Schutz einer Offenen Gesellschaft ungeeignet. Eine Offene Gesellschaft ist und bleibt offen, wenn sie offen ist, so einfach ist das. Sie ist eine geschlossene, wenn der Dialog abgeschlossen wird, oder wenn
Andersdenkende eingeschlossen werden. Da kann er sich noch so als praxisnaher, realistischer und wehrhafter Kämpfer gegen das Totalitäre aufspielen: „Heute ist Totalitarismus für viele Menschen im Westen etwas
Abstraktes und Theoretisches.“
Wie bitte?! Für meinesgleichen, die zig Hausdurchsuchungen und Wohnungsausräumungen wegen angeblicher Pressedelikte hinter sich haben (die beschlagnahmten
Rechner sind noch heute nicht wiedergegeben worden trotz Einstellung der Verfahren vor Jahren), ist der Totalitarismus alles andere als „abstrakt“. Wie oft standen Islamisten und Antisemiten im Morgengrauen
plötzlich mit Waffen in Mierschs Wohnung? Miersch kann Wort und Tat nicht unterscheiden.
Nein, Herr Miersch, für uns ist der aktuelle Totalitarismus keine theoretische Angelegenheit! Er wird ausgeübt vom Staat und von NGOs. Heute, am 5.4.06, meldet
die Berliner Zeitung, daß es keine „antisemitischen“ Bücher auf der Frankfurter Buchmesse geben wird – das Simon-Wiesenthal-Zentrum hat der Messeleitung eine Liste übermittelt.
Wir haben von Ihnen noch keinen Protest vernommen, wenn „Demokraten“ Andersdenkende im Namen der Offenen Gesellschaft in geschlossene Anstalten bringen.
Abgesehen davon ist der in Stammheim inhaftierte Germar Rudolf kein Pädophiler, sondern ein Diplom-Chemiker, dessen Forschungen zu falschen Resultaten führten. Es waren Worte, saubere, klare Worte – wenn auch
unterm Strich falsche –, die ihn hinter Gittern brachten, keine Taten, erst recht keine mit Pädophilie vergleichbare Taten! Muß ich Herrn Miersch das Einmaleins des Popperismus nennen und ihm sagen, welche
Rolle Irrtümer in der Forschung spielen und daß sie in einer Offenen Gesellschaft niemals zu Inhaftierungen führen dürfen?
Ihr Protest, Herr Miersch, richtet sich auf mögliche, potentielle Freiheitsberaubungen – Sie sind der Theoretiker! Und gleichzeitig sind Sie der Praktiker – aber nicht im libertären Sinne, sondern als Teil dieser angeblich freiheitlichen Ordnung, die nichts als eine Verschwörung gegen die Offene Gesellschaft ist.
eigentümlich frei dagegen verkörpert die Offene Gesellschaft.
Lichtschlag wollte eigentlich mit Hoffmann und Miersch ein Kreuzinterview führen, aber Miersch lehnte ab. Im Interview mit Arne Hoffmann8 sagt dieser auf die Frage, ob ihn „die heftig ablehnende Reaktion von Michael Miersch [nachdem Hoffmann dem Muslim-Markt ein Interview gegeben hatte], einem liberalen Publizisten wie Sie, überrascht“ habe, völlig zu recht: „Allerdings, insbesondere die Bemerkung, man solle sich vor dem Lesen meiner Antworten ein Kotzkübelchen bereitstellen. Offenbar färbt Henryk M. Broders Umgangsstil auch auf seine Kompagnons ab. Daß abweichende Ansichten bei einem liberalen Publizisten schon körperliche Übelkeit auslösen, verwundert mich sehr, ebenso, daß er darüber urteilen zu dürfen glaubt, mit welchen Menschen ich mich unterhalte und mit welchen nicht. Nicht weniger befremdlich ist, daß Miersch Ihre ganze Zeitschrift für mein Interview bei einer anderen Publikation in Sippenhaft nimmt. Zusammengenommen ist das alles nicht mehr liberal, sondern erschreckend fundamentalistisch.“
Und gleichfalls völlig richtig sagt Hoffmann, auf seine Äußerung angesprochen, es gebe hierzulande ein Meinungstabu, das „vielleicht die Vorstufe zu einem
Völkermord“ ermögliche – was Miersch „abenteuerlich“ findet –, daß ihm diese Annahme am plausibelsten erscheine, nachdem er sich mit den Argumenten beider Seiten – der palästinensischen
und der jüdischen – über Jahre ausführlich beschäftigt habe. „Andere mögen andere Analogien bilden“, sagt Hoffmann. „Sie und ich, Herr Lichtschlag, haben in dieser Frage ebenfalls unterschiedliche
Auffassungen. Aber wir können die Ansicht des jeweils anderen stehenlassen, ohne dagegen zu polemisieren oder Redeverbote zu fordern.“
Abschließend sagt Arne Hoffmann in für einen Libertären vorbildlicher Weise: „Nein, ich unterhalte mich auch mit Menschen, deren Meinungen ich nicht teile. Man
kann ja auch bei Leuten, zu denen man in den meisten Punkten völlig konträr steht, gemeinsame Berührungspunkte finden und auf dieser Basis einen Dialog herstellen. In meinem Interview habe ich nicht extremen oder
militanten Moslems das Wort geredet, sondern bin für eine Verständigung mit dem Islam insgesamt eingetreten. Dazu stehe ich.“
Broder und seine Goy-Lakaien wie Miersch tun alles dafür, daß der Dialog mit den Moslems nicht stattfindet. Warum darf er nicht stattfinden? Weil Krieg sein
muß für Israel! Sowie ich mit Leuten rede, fällt es mir immer schwerer, sie zu töten.
4
In Heft 58 von eigentümlich frei wird das heißeste Eisen, wo überhaupt gibt, angefaßt: die Verfolgung und Inhaftierung von Revisionisten. Obwohl das selbstverständlich sein sollte, muß es heutzutage einerseits gewürdigt werden. Andererseits muß ich den Artikel „Die Justiz greift hart gegen Leugner durch“9 von David Schah kritisieren. Es fängt schon beim Titel an, der heißen müßte: „Die Justiz greift hart gegen Andersdenkende durch“ oder „gegen Dissidenten“. Denn was hat es einen Libertären zu interessieren, ob jemand etwas „leugnet“, wenn dieser jemand dafür ins Gefängnis muß? Woher will David Schah überhaupt wissen, daß jemand etwas leugnet? Kann er die Gedanken etwa von Germar Rudolf lesen? Weiß David Schah, daß Germar Rudolf etwas anderes sagt als er denkt? Meint er mit „leugnen“ „bestreiten“? „Leugnen“ ist ein schwerer Vorwurf, weil es dem Betreffenden einen lügnerischen Charakter unterstellt.
Dann spricht David Schah vom „selbst ernannten KZ-Experten Germar Rudolf“. Was soll dieses „selbst ernannt“? Was spielt es in dem Moment für eine
Rolle, ob sich jemand zu was auch immer selbst ernennt oder ob er von anderen so bezeichnet wird, wo dieser jemand dafür im Knast sitzt, weil er sich mit etwas beschäftigt hat – in diesem Fall mit KZs –
und die Ergebnisse seiner Beschäftigung veröffentlicht hat? Ein Voltairianer hat sich erst dann dafür zu interessieren, wozu sich jemand ernennt oder wie jemand genannt wird, wenn dieser wieder aus dem Knast heraus
ist, in den er wegen seiner Meinung gekommen ist. Bis dahin hat er sich jeder Abschätzigkeit zu enthalten.
David Schah schreibt: „Den Anfängen zu wehren, was Gesinnungsjustiz und die Etablierung von immer mehr Arten von Meinungsdelikten angeht, heißt also, so
paradox das klingt, die Meinungen ausgerechnet derjenigen zu respektieren, die, wären sie an der Macht, sich höchstwahrscheinlich einen Dreck um die Meinungsfreiheit scheren würden.“ – Wie kommt Schah zu
seinem offensichtlich gefestigten Wissen über die inhaftierten Revisionisten? Was veranlaßt ihn zu derlei Unterstellungen? Traut er einem begeisterten Liberalen wie Ernst Zündel tatsächlich ein solches Verhalten zu?
David Schah schreibt über die Denunziation der Redakteure der Zeitschrift Sleipnir durch den „liberalen“ Publizisten Richard Herzinger und nennt dabei Sleipnir eine
„Neonazi-Postille“ – eine Denunziation. Immerhin wird in der nächsten Ausgabe von eigentümlich frei (Nr. 59) dieser Leserbrief des Sleipnir-Herausgebers Andreas Röhler abgedruckt:
Liebe Leute!
Ihr kritisiert Herzinger, weil er nach der politischen Polizei ruft, und haut mit der Behauptung, die Zeitschrift für Kultur Geschichte und Politik, Sleipnir,
sei eine Neonazi-Postille, in die gleiche Kerbe. Wie geht das auf? Was habt Ihr zur Begründung eines solchen Vorwurfes vorzubringen?
Der Faschismus war kein Verein für Geschichtsforschung. Richard Herzingers Anzeige bestand in der Sache lediglich in einigen Umkreisungen, u.a. des Wortes
„Offenkundigkeiten“. Er löste damit eine Verfolgungswelle aus – nachzulesen unter http://www.sleipnir.netfirms.com/prozess.htm – deren ungesetzlicher Charakter zur Aufgabe der Verlagstätigkeit zwang.
Die sogenannten Revisionisten stehen mit ihrem Hinweis, Tradiertes sei per se nicht offenkundig, in aufklärerischer Tradition. Was daran
„neonazistisch“ sein sollte, wußte Herzinger offenbar selbst nicht zu sagen.
Wir sehen nicht diejenigen, die weltweit Menschen verschleppen und foltern lassen, die Angriffskriege organisieren usw. im Gefängnis landen, sondern
Historiker wie David Irving oder Germar Rudolf, die niemandem etwas zuleide taten. Dieses Faktum allein sollte gegenüber Vorwürfen, „Nazi“ oder „Neonazi“ zu sein, zu Vorsicht mahnen.
Eine Diskussion darüber, was neonazistisch ist oder aber nicht, halte ich für sinnvoll und überfällig, gerade vor dem Hintergrund des nach wie vor
großzügigen Gebrauchs des Faschismusvorwurfes.
Der Vorwurf ist für den Betroffenen überaus gefährlich: Ein derart Angeschuldigter verliert – per Gesetz – die Menschenrechte. Das wird
weitgehend verschwiegen, zieht sich aber von der UN-Charta über die EMRK [Europäische Menschenrechtskonvention] bis zum Grundgesetz. In dieser Regelung, welche die Menschenrechte nur für die „Guten“ gelten
lassen will, liegt auch der – systemimmanente – Grund für Folter und Angriffskriege der Pseudodemokratien.
Laßt uns die Mißlichkeit am Schopf greifen und etwas Sinnvolles daraus machen.
Ich erwarte eine öffentliche Antwort des Autors auf meine Fragestellung.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Röhler
Leider hat David Schah darauf noch nicht geantwortet.
5
In eigentümlich frei Nr. 60 (März 2006) durchschaut und analysiert Kaspar Rosenbaum in seinem Artikel „Kampf der Karikulturen“10 den anti-moslemischen Hype um die Mohamed-Karrikaturen, beginnend mit der Ermordung von Theo van Gogh, den er „einen armen unschuldigen Regisseur“ nennt, einen „bekennenden Provokateur und Islamhasser, der den Propheten Mohammed nicht nur einmal als ‚Ziegenficker’ bezeichnet hat.“ Auch Jyllands Posten sei „alles andere als die Unschuld vom dänischen Lande“: „Die moslemische Gemeinde empört sich nicht zuletzt auch deshalb, weil mit Karikaturen über Moslems manch einer in Europa sein Mütchen kühlt, der dies etwa mit Karrikaturen über den jüdischen Glauben niemals tun würde. Man ist empört über zweierlei Maß.“
Kaspar Rosenbaum nennt „die meisten derjenigen verlogen, die jetzt so heldenhaft für die ‚Meinungsfreiheit’ streiten.“ Und schreibt weiter: „Denn
wo war denn die taz, als in Frankreich die ersten Menschen vom Staat mit hohen Geldstrafen belegt wurden, nur weil sie ‚ausländerfeindlich’ sprachen? Wo war die Welt, als ebendort noch höhere
Strafen an ‚homophobe’ Schwulenhasser verhängt wurden? Und vor allem: Wo waren denn die Welt und die taz, als jüngst Geschichtsrevisionisten wie Germar Rudolf oder David Irving in Deutschland und
in Österreich verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wurden, weil sie nichts anderes taten, als eine abweichende Meinung zu historischen Fragen zu vertreten? Jene, die jetzt bereit sind, in den Krieg zu ziehen für das
hohe ‚westliche Gut der Meinungsfreiheit’ haben dieses an anderer Stelle tausendmal verraten.“
Völlig richtig erkennt Rosenbaum, was wirklich gespielt wird: Die „Demokratie- und Staatsfans – ob nun bei der linken taz oder bei der rechten Welt – schnüren sich die Stiefel für den Dritten Weltkrieg“ und sagen sich dazu „ihr Glaubensbekenntnis sicherheitshalber in der Morgendämmerung, mittags, nachmittags, abends und nach Einbruch der Nacht auf – am liebsten auf einem ausgerollten Teppich“.
Kaspar Rosenbaum geht auf das in der „freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ gesetzlich vorgeschriebene und geschützte Bild der jüngeren deutschen
Geschichte ein, das „vermutlich von etwa 99 Prozent der Deutschen geglaubt“ werde und nennt dieses Geschichtsbild „das Deutsche Demokratische Glaubensbekenntnis“, dessen „Katechismus aus zwei Suren
besteht“. Der erste „nicht hinterfragbare Glaubenssatz“ sei, so Rosenbaum, „das Vergleichsverbot“, das wie folgt lautet: „Es war einmal der schlimmste und mit nichts vergleichbare Verbrecherstaat,
den es je gab.“ Der zweite nicht hinterfragbare Glaubenssatz beträfe die „Demokratische Heiligkeit“ und hieße: „Dieses unvorstellbare Reich des Bösesten konnte nur überwunden werden, weil die edlen und
guten und vor allem demokratischen Amerikaner dagegen kämpften und es besiegten.“
Man sieht: Kaspar Rosenbaum redet Tachles. Noch eine Kostprobe? – „Natürlich ist der Deutsche Demokratische Glaube wie jede Religiosität kaum durch
Fakten belegt. Natürlich gab es erstens viele Grautöne. Und es gab ganz sicher noch schlimmere Terrorstaaten als Nazideutschland, etwa den amerikanischen Kriegsverbündeten Sowjetunion. Stalin hat wesentlich mehr
Menschen auf dem Gewissen als Hitler. Und schlimmer noch: Als die Amerikaner an seiner Seite in den Krieg eintraten, gab es noch keinen Holocaust in Deutschland, sehr wohl aber bereits viele Millionen Opfer
stalinistischer Säuberungen.“
Bitte lesen Sie auf jeden Fall diesen Artikel11 selbst und lassen Sie sich davon überzeugen, daß es heute in Deutschland noch wirklich freie Menschen, wahre Pazifisten und echte Libertäre gibt.
Hingewiesen sei auch noch auf den Artikel „Werbung in Zeiten der political correctness“ von Kaspar Rosenbaum über die
beabsichtigte Ausschließung der Jungen Freiheit von der Leipziger Buchmesse in der gleichen ef-Ausgabe, wo es heißt: „Die Politische Korrektheit übertraf noch orwellsche Vorwarnungen, wenn etwa
wochenlang die Bild-Zeitung gegen einen älteren und biederen Abgeordneten [Martin Hohmann] hetzte, indem sie den freundlichen und zurückhaltenden Herrn mit roten Riesenlettern täglich als ‚der Hetzer’
vorführte. Er hatte nie eine Chance auf Gegenwehr. Grotesk wurde es, wenn faschistoid-gewaltverherrlichende Schreiberbanden wie die junge Welt mithalfen, eine biedere Wochenzeitung wie die Junge Freiheit als ‚faschistisch’ zu brandmarken. Oder wenn vermeintlich andere ‚Rechte’ von ausgewiesenen Linksterroristen mit Ton, Steinen oder Scherben, immer aber mit roher Gewalt an Meinungsäußerungen gehindert wurden und anschließend die Mainstreampresse in Umkehrung des Verursacherprinzips schrieb: ‚Krawalle bei rechter Demo’.“
In ein paar Tagen findet in Mannheim eine Demo für die Freilassung eingekerkerter Revisionisten statt; da wird es wieder nicht anders sein.
Daß, wie bereits gesagt, auch Antiliberale in eigentümlich frei zu Wort kommen, zeigt das sehr unterhaltsame Interview mit dem Monarchisten Martin Möller12 in der gleichen ef-Ausgabe Nr. 60. Der Titel dieser Nr. 60 lautet: „Demokratie am Ende?
– Über liberale Alternativen zur Herrschaft des Sauhaufens“. Das Interview mit Möller ist schon aus dem Grunde pikant, als dieser sich über die angebliche Liberalität der BRD lustig macht: „Man muß in
aller Deutlichkeit sagen, daß der Zustand der Meinungsfreiheit in Deutschland zu keinem einzigen Zeitpunkt in der Geschichte so schlecht war wie in der heutigen BRD. Selbst in finsteren früheren Zeiten wagte kein
Gesetzgeber zu oktroyieren ‚A plus B gleich C’ und jeden bedingungslos einzusperren, der sagt, ‚A plus B ist ungleich C’. Genau dies aber ist heute der Fall.“
Und weiter müssen sich die angeblichen Republikaner vom Monarchisten Möller sagen lassen: „Hinzu kommt, daß die Möglichkeiten der Propaganda in einem früher
unvorstellbaren Maße technisch perfektioniert sind und zudem weltweit einheitlich gesteuert werden können und tatsächlich gesteuert werden. Die demokratische Propaganda fühlt sich so sicher, daß sie den Menschen
völlig abwegige, abartige und irrwitzige Positionen aufzwingt und jeden ins Abseits stellt, der ihr widerspricht. Ja, es wird gefordert, daß die Menschen gegen jede Vernunft glauben müssen, eine Sache und
gleichzeitig ihr Gegenteil sei wahr und daß derjenige, der dem widerspricht, ein gefährlicher Irrer sei, der ausgemerzt werden muß. Als Beispiel möchte ich die permanente Suggestion nennen, daß der Wille des
Volkes, auf dem ja die Demokratie beruht, etwas Gutes, ja Sakrosanktes sei, daß aber trotzdem die Demokraten und nicht etwa das Volk entscheiden müssen, was denn der tatsächliche Wille des Volkes ist. In der
gegenwärtigen BRD hat man deshalb das alberne Konstrukt von ‚demokratischen Parteien’ – also den Kartellparteien – und ‚nichtdemokratischen Parteien’, das sind letztlich alle anderen,
geschaffen. Daß es ja eigentlich die Wahlen sind, die nach der demokratischen Theorie enthüllen sollen, wer tatsächlich demokratisch ist und wer nicht, spielt dann plötzlich keine Rolle mehr. Nur das Votum für die
Kartellparteien gilt als ‚Wählerwille’, der dann ehrfürchtig analysiert wird.“
Zuletzt möchte ich noch auf den Artikel „Knete
für Kinder. Wie die Politik die Kinder als Rentensicherungsagenten mißbraucht“ von Reinhard K. Sprenger13 in der März-2006-Ausgabe von eigentümlich frei eingehen. Dieser Artikel steht in der Rubrik „Große Koalition“. Tatsächlich steht dieser Artikel so weit ich weiß einsam der riesengroßen,
weit über alles Politische hinausgehenden Koalition jener gegenüber, die der Produktion von Kindern als Sklaven das Wort reden. In diesen Wochen wird aus allen medialen Rohren geschossen, daß die Deutschen Kinder
machen sollen, damit sie sich eines Tages von diesen versorgen lassen können. Wir von der AUTO haben schon immer auf diese in allerhöchstem Maße zu verachtenden Form des Kindesmißbrauchs hingewiesen. Dieser fällt
weit und breit niemandem auf, wo doch – zu recht – Tag für Tag von sexuellem Mißbrauch von Kindern die Rede ist.
|
|